Walldorf: Gemeinderat sieht keinen Bedarf für VRNnextbike

Die blau-weißen Leihfahrräder am Hauptbahnhof Heidelberg (Foto: Stadt Walldorf)
Die blau-weißen Leihfahrräder am Hauptbahnhof Heidelberg (Foto: Stadt Walldorf)

Walldorf – Ein Antrag der Gemeinderatsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, ein Konzept für die Realisierung von VRNnextbike in Walldorf zu erarbeiten, fand in der letzten öffentlichen Gemeinderatsitzung vor der sommerlichen Sitzungspause am 26. Juli 2016 keine Mehrheit.

Der Antrag wurde mit 13 Stimmen abgelehnt, bei 9 befürwortenden Stimmen von Seiten der Antragsteller und der SPD. Damit folgte der Gemeinderat der Empfehlung der Verwaltung, für den für die Stadt Worms auf rund 188.500 Euro bezifferten Leihfahrradbetrieb zuzüglich Kosten für die Infrastruktur von rund 1.500 Euro, kein Konzept von Seiten der Stadt zu erstellen. Wilfried Weisbrod, Fraktionssprecher von Bündnis 90/Die Grünen, erläuterte in der Sitzung den Antrag. Aus diesem geht hervor, dass man dem sich ändernden Mobilitätsverhalten der Bevölkerung mit dem Fahrradmietsystem von VRNnextbike entgegenkomme. “Die Wege werden zunehmend mit einem Mix aus eigenem Auto, Leihauto, Mitfahrauto, Bahn, Bus, Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt“, heißt es. Leihfahrräder seien auch als Ergänzung der Busverkehr-Taktung zu sehen, erklärte Weisbrod. Er führte aus, dass zudem im öffentlichen Nahverkehr die Fahrradmitnahme vor 9 Uhr kostenpflichtig sei. Das Leihfahrradsystem funktioniere auch in Städten mit hohem Fahrradbesitz, zumal Berufstätige in Randlagen gerne das Fahrrad in der Mittagspause nutzten. Die Frequenz von Speyer habe Walldorf zwar nicht, aber durch die SAP kämen viele Schulungsteilnehmer nach Walldorf, so Weisbrod. Die SAP nannte er als wichtige Partnerin, die dabei sei, ihr Mobilitätsmanagement auszubauen. Für Speyer nannte er 600 Ausleihen im Monat, für Ludwigshafen lägen die Ausleihen inzwischen bei 550 im Monat. Er kritisierte, dass die Stadtverwaltung im Vorfeld keine Gespräche mit dem Verkehrsverbund geführt habe. Er gab auch zu bedenken, dass Stromkosten für die Mietstation eventuell gar nicht anfielen, wenn man diese mit Solarpanelen ausrüste.

Bürgermeisterin Christiane Staab stellte fest, dass die Ablehnung nicht nur aus Kostengründen erfolgt sei, sondern dass dieses Thema überhaupt noch nicht an die Verwaltung herangetragen worden sei. Ein Bedarf an Mietfahrrädern sei nicht festgestellt worden. Erst wenn der Gemeinderat ein Konzept wünsche, werde man mit dem VRN Kontakt aufnehmen, so Staab. Stadtrat Uwe Lindner (CDU) war der Meinung, dass Walldorf nicht in der Liga touristisch attraktiver Städte ab 50.000 Einwohnern oder Studentenstädten mitspielen müsse. „Walldorf hat Fahrräder en masse“, meinte Lindner, der die Kosten für den Betrieb „immens“ fand und den Antrag für seine Fraktion ablehnte. Manfred Zuber (SPD) zeigte sich auch „etwas skeptisch“, ob die Ergänzung in Walldorf sinnvoll sei. Man könne aber erst entscheiden, wenn Zahlen vorlägen, stellte Zuber fest. Er konnte sich auch ein gemeinsames Konzept mit Wiesloch vorstellen. Man müsse auch der Frage nachgehen, welche Standorte es in Walldorf geben könne und ob man Sponsoren finde. Die SPD wolle den Antrag daher befürworten. „Die Konzepterarbeitung kann nicht Aufgabe der Verwaltung sein“, erklärte Dr. Günter Willinger (FDP). Andere könnten gerne ein Konzept vorlegen. Man müsse auch die Arbeitgeber mehr in die Pflicht nehmen. Seine Fraktion könne dem Antrag nicht zustimmen.