Karlsruhe: EMAS-Jubiläum bei den Stadtwerken Karlsruhe

Neue Umwelterklärung erschienen / 20 Jahre Umweltmanagementsystem

"Mit 20 Jahren Erfahrung im betrieblichen Umweltschutz haben die Stadtwerke Karlsruhe eine Vorreiter- und Vorbildfunktion", so Sakina Wagner von der IHK Karlsruhe bei der Übergabe der Zertifikate an die beiden Geschäftsführer Dr. Karl Roth (r.), Dr. Michael Becker (M.) und Markus Schleyer, Leiter des Referats Umweltschutz. (Foto: Stadtwerke Karlsruhe GmbH)

Karlsruhe – Nach ihrer Bilanz-Pressekonferenz Anfang Juni stellen die Stadtwerke Karlsruhe nun auch ihren „ökologischen Geschäftsbericht“ vor, die neue Umwelterklärung 2016. Neben der transparenten und verständlichen Darstellung aller wesentlichen Umweltaspekte des Unternehmens enthält sie in diesem Jahr auch wieder einen ausführlichen Klimareport und einen Energiebericht.

„Als kommunal geprägtes Unternehmen engagieren wir uns seit über zwei Jahrzehnten aktiv im Umwelt- und Klimaschutz. Wir waren EMAS-Pioniere und sind damit Vorreiter für den freiwilligen betrieblichen Umweltschutz und für nachhaltiges Wirtschaften. Wir wissen, dass uns dabei als Energieversorger in Karlsruhe eine Schlüsselrolle zukommt“,

so Dr. Karl Roth, Technischer Geschäftsführer.

„Als innovativer Energiepartner für die Region gestalten wir die Energiewende hier in Karlsruhe aktiv mit und leiten unter anderem mit unserer Fernwärme-Ausbaustrategie gleichzeitig eine Wärmewende in Karlsruhe ein“,

so Roth weiter.

„Als hundertprozentige Tochter achtet selbstverständlich auch die Netzservice-Gesellschaft bei ihren Tätigkeiten auf den Umweltschutz. So setzen wir zum Beispiel bei Erneuerungen im Stromnetz bevorzugt Anlagen mit geringer Verlustleistung ein und begleiten Leitungsbaumaßnahmen ökologisch. Dazu gehört, dass wir für den Leitungsbau gefällte Bäume an anderer Stelle ersetzen“,

ergänzt Dr. Michael Becker, Geschäftsführer der Stadtwerke Karlsruhe Netzservice GmbH.

Schwerpunkte des Umweltprogramms 2015/16 waren der weitere Ausbau der Fernwärmeversorgung mit dem Beginn des Leitungsbaus nach Durlach und der Weiterführung der Südschiene, die zweite Stufe der Wärmeauskopplung aus der Mineralölraffinerie Oberrhein, die weitere Beteiligung an Windparks und die erfolgreiche Teilnahme am Förderprojekt Mobil.Pro.Fit. Ziel dabei ist die Einführung einer nachhaltigen und klimafreundlichen Mobilität im Unternehmen. Maßnahmen wie die Anschaffung von sechs Pedelecs für Dienstfahrten, die Klimaneutralstellung von dienstlichen Bahn- und Flugreisen und die Einführung einer Mobilitätsplattform im Intranet, über die einfach online Fahrgemeinschaften gebildet werden können, setzte das Unternehmen bereits erfolgreich in die Tat um. Auch das Engagement zum klimafairen 300. Stadtgeburtstag war ein Umweltprogrammpunkt des vergangenen Jahres.

20 Jahre EMAS-Zertifizierung

Die Umwelterklärung ist Kernelement des geprüften Umweltmanagementsystems, das regelmäßig von externen Umweltgutachtern geprüft wird. EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) ist ein freiwilliges Instrument der Europäischen Union, das Unternehmen und Organisationen dabei unterstützt, ihre Umweltleistung kontinuierlich zu verbessern. Die Stadtwerke haben es 1996 als eines der ersten Versorgungsunternehmen eingeführt und lassen sich nun seit 20 Jahren zertifizieren. EMAS gilt als weltweit strengste Norm im betrieblichen Umweltschutz. Die Verordnung fordert neben einer „ökologischen Innenrevision“ auch die Überprüfung durch unabhängige Umweltgutachter. Diese so genannte Revalidierung haben die Stadtwerke und ihre Netzservice-Tochter im Mai 2016 wieder erfolgreich bestanden, genau wie die Rezertifizierung der novellierten Umweltnorm DIN EN ISO 14001.

Neben der Umweltgutachterprüfung nach EMAS bzw. ISO 14001 ließen die Stadtwerke gleichzeitig das Energiemanagementsystem nach DIN EN ISO 50001 prüfen. Dabei untersuchten die Gutachter den effizienten Umgang mit Energie in den einzelnen Unternehmensbereichen.

„Die Stadtwerke haben alle strengen Anforderungen nach europäischer Norm erfüllt. Mit 20 Jahren Erfahrung im betrieblichen Umweltmanagement haben sie eine Vorreiterfunktion. Im Kreis der Klimaschutz-Unternehmen der deutschen Wirtschaft sind sie ein wichtiger Multiplikator und geben ihre Erfahrungen an andere Unternehmen weiter. Diese Auszeichnung als Klimaschutz-Unternehmen zeigt auch die Kompetenz in unserer Region auf“,

so Sakina Wagner von der IHK Karlsruhe bei der Übergabe des EMAS-Zertifikats.

Ehrgeizige Ziele

290 Umweltprogrammpunkte wurden in den letzten 20 Jahren vollständig umgesetzt. Weitere 75 Maßnahmen sind derzeit in der Umsetzungsphase. Es begann 1996 mit Schulungen der Mitarbeiter zu den Umweltaspekten in ihrem Arbeitsalltag, ging weiter mit der Reduzierung und Substitution von umweltgefährdenden Stoffen, der energetischen und ressourcenschonenden Optimierung vieler interner Prozesse, der schrittweisen Umstellung des Fuhrparks auf Erdgas- und Elektrofahrzeuge, einem kleinen Laufwasserkraftwerk an der Alb und dem Bau von drei großen Solarparks. 2010 fiel dann der Startschuss für das größte Umweltprojekt: den Ausbau der Fernwärme und die Auskopplung von Abwärme aus der Mineralölraffinerie Oberrhein. Inzwischen beziehen die Stadtwerke über die Hälfte der Fernwärme aus der Raffinerie und sparen dadurch jährlich über 100.000 Tonnen CO2 in Karlsruhe ein. Mit der vollständigen Umsetzung der Fernwärme-Ausbaustrategie hat das Unternehmen auch in den kommenden Jahren noch alle Hände voll zu tun. Momentan erweitern die Stadtwerke das Netz nach Durlach, die Versorgung der Rheinstrandsiedlung mit Fernwärme ist in Planung. Ein weiterer aktueller Schwerpunkt ist das selbstgesteckte Windausbauziel von 50 Megawatt bis zum Jahr 2020. Momentan ist das Unternehmen mit rund 25 Megawatt an unterschiedlichen Onshore-Windparks beteiligt.

2012 wurde das Projekt „Klimafreundliches Stadtwerk“ in Zusammenarbeit mit dem Öko-Institut aus Freiburg ins Leben gerufen. Die Stadtwerke Karlsruhe fühlen sich den „2-2-2“-Klimaschutzzielen der Stadt Karlsruhe verpflichtet und wollen eines der klimafreundlichsten Stadtwerke in Baden-Württemberg werden. Dabei wurden konkrete Ziele und Maßnahmen zur kontinuierlichen Reduzierung der CO2-Emissionen formuliert. Ein Beispiel, das schon umgesetzt ist, ist die Deckung des Strom-Eigenverbrauchs durch 100 Prozent qualitativ hochwertigen Ökostrom.

Umweltzertifizierung bestätigt gute Unternehmensentwicklung

„Nach 20 Jahren EMAS-Zertifizierung und zahlreicher anderer Maßnahmen hat sich der Umwelt- und Klimaschutz inzwischen im Unternehmen etabliert. Dank der kontinuierlichen Bemühungen und vieler Schulungen haben sich das Umweltverständnis und die Identifikation aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit unseren Umwelt- und Klimazielen stark weiterentwickelt. Damit sind wir für die Zukunft gut gerüstet. Denn Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind heute unabdingbare Voraussetzungen für den Unternehmenserfolg. Die Zertifizierungen sind letztendlich das Ergebnis und die formale Bestätigung einer positiven Entwicklung unseres Unternehmens“,

betonte Roth.

Umwelterklärung anfordern

Die Umwelterklärung 2016 kann auf www.stadtwerke-karlsruhe.de durchgeblättert oder bestellt werden. Telefonisch kann man sie unter Telefonnummer 0721 599-1076 anfordern.