Neustadt: Aktionstag im Kurfürst Ruprecht Gymnasium nimmt Inselstaat in den Blick

Veranstaltung im Vorfeld des Monats der Weltmission im Oktober

Philippinische Spezialitäten probieren Schulrätin Irina Kreuch (rechts im Bild) und Lehrerin Maria Weisbrodt (dritte von links), daneben Lehrerin Veronika Kaufmann-Frenzel und Schüler/Innen ihres Bio-Leistungskurses 11. (Foto: Andrea Zimmermann)
Philippinische Spezialitäten probieren Schulrätin Irina Kreuch (rechts im Bild) und Lehrerin Maria Weisbrodt (dritte von links), daneben Lehrerin Veronika Kaufmann-Frenzel und Schüler/Innen ihres Bio-Leistungskurses 11. (Foto: Andrea Zimmermann)

Neustadt an der Weinstraße – Die Philippinen stehen in diesem Jahr im Mittelpunkt des Monats der Weltmission im Oktober, ausgerichtet vom Katholischen Hilfswerk „missio“ mit Sitz in München. Der zentrale Gottesdienst zum Weltmissionssonntag wird am 23. Oktober 2016 wird im Speyerer Dom stattfinden.

Das Bistum Speyer bereitet die Öffentlichkeit mit verschiedenen Aktivitäten auf die Thematik vor. Ein besonders gelungenes Projekt war der Philippinen-Präsentationstag am Montag unter Leitung von Religionslehrerin Maria Weisbrodt und ihrem Kollegen-Team im Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium (KRG) Neustadt. Sie selbst wird mit einer achtköpfigen Gruppe, an der Spitze Weihbischof Otto Georgens, vom 15. bis 28. August die Philippinen bereisen, um Hilfsprojekte und „missio“-Partner kennenzulernen. Im Monat der Weltmission erwartet man in der Diözese dann den Gegenbesuch der philippinischen Projektleiter. Einer der Gäste wird auch das KRG besuchen.

Kreativ und vielseitig gestalten sich die Info- und Aktionsstände im gesamten Erdgeschoß des Neustadter Gymnasiums, die allerlei Aspekte philippinischen Lebens beleuchten und zur Interaktion animieren. Wer sich auf den Rundgang begibt und die kulinarischen Angebote nutzen möchte, kann Euro gegen fiktive Pesos tauschen. Dafür gibt es dann philippinische Spezialitäten wie Reisbällchen, Sommerröllchen oder Obstsalat, zubereitet vom Biologie-Leistungskurs von Veronika Kaufmann-Frenzel. Leckeren Kuchen bieten die Sechstklässler an, den Erlös wollen sie an eine der Hilfsaktionen von Frater Daniel Franklin Pilario stiften, der sich auf den Philippinen sozial engagiert. Kinderarbeit und das „Leben auf dem Müllberg“ sind ihre zentralen Themen, herausgearbeitet auch vom Ethikkurs der Mitorganisatorin Stefanie Morgner.

Die meisten der Schülerinnen und Schüler wie auch manche Gäste des Aktionstages nehmen an einer Rallye teil, deren Fragbogen zu den Stationen führt. So erfahren sie, dass das Land aus über 7000 Inseln besteht, von denen etwa 2000 bewohnt sind. Interessant ist auch, dass etwa 85 Prozent der 102 Millionen Einwohner Christen sind, zu diesem Glauben durch die spanische Herrschaftszeit (16. bis 19. Jahrhundert) geführt. Damit hat sich der Leistungskurs katholische Religion von Christina Schweighofer befasst, die ebenfalls zum Organisationsteam gehört.

Wichtige Sehenswürdigkeit erklären Julia, Andreas, Johannes, Raphael und Vincent aus der siebten Klasse anhand einer Landkarte und eines Plakates. Daneben haben sie ein Modell typischer Reisterrassen gebastelt.

„Wir haben durch das Projekt sehr viel gelernt, sind auch heute zu den anderen Ständen gegangen, die Aktion ist toll“,

betont Julia. Im gleichen Raum gibt es eine Wandzeitung, mit der Anne und Tirza über das Leben eines Auswanderers auf die Inselwelt, über gut 170 Sprachvarianten und die klimatischen Bedingungen des Reiselandes informieren.

Der Religion-Leistungskurs MSS 12 hat das Thema Spiritualität aufgegriffen. Schülerin Anna Catarata erzählt von ausgeprägten religiösen Traditionen wie beispielsweise zu Allerheiligen.

„Der Friedhofsgang ist quasi eine Familienparty mit Musik, Essen und Trinken, ganz anders als bei uns“,

erklärt die Halb-Philippinin. Das Interview mit ihrem Vater Jack zu Kultur und Lebensweisen ist ebenfalls Bestandteil der Erkundungsrallye. Johanna und Hannah aus der zehnten Klasse haben eine Homepage zur Arbeitswelt erstellt.

„Es gibt durchaus sehr gut ausgebildete Menschen, die wandern aber dann aus, beispielsweise nach China, damit sie die Familie von ihrem Lohn ernähren können“,

berichten die beiden.

„Oft wird in der Landwirtschaft oder in Fabriken weniger als der Mindestlohn bezahlt, es gibt darüber hinaus viele Arbeitslose.“

Weitere Themen sind Kinderarbeit und mangelnde Bildungssysteme.

Mit Naturkatastrophen beschäftigt sich der Erdkunde-Leistungskurs MSS 11:

„Wir haben die Besucher testen lassen, wie man sich bei einem Erdbeben richtig verhalten sollte.“

Ganz viele weitere Aspekte können die KRG-ler kennenlernen, so zur Rolle der Frauen, zu Kinderrechten, zur Gesundheitsversorgung, über Literatur und die Auswirkung der Globalisierung.

Die breite Palette wird von den Schülern an einer Feedback-Pinnwand mit „Smilies“ und Kommentaren bewertet. Weiterhin sind mehrere Reportage-Teams unterwegs, die Rückmeldungen auffangen.

„Fast alle beurteilen die Veranstaltung sehr positiv, viele Pluspunkte gibt es für das Essen und das Theaterstück zu den Philippinen“,

resümieren Leonie, Paula, Jule und Irene aus der 9c, die einen Film für die Schulhomepage drehen.

Schulrätin Dr. Irina Kreuch, im Bistum verantwortlich für die katholische Schulpädagogik, ist beim Rundgang überaus angetan. Sie lobt das Engagement von Lehrerin Maria Weisbrodt, die Religionskollegen und Ethiklehrer, aber auch Kollegen anderer Fachbereiche, zur Mitwirkung begeistern konnte:

„Für die Schülerinnen und Schüler ist es eine riesige Chance, durch Beschäftigung mit den Themen und persönlichen Kontakten konkrete Erkenntnisse über die Situation auf den Philippinen zu gewinnen.“

Das pädagogische Konzept, das Themenfeld zu umfassen, habe sie absichtlich nicht konkret umrissen.

„Die Vielfalt der Präsentationen spricht für sich, ich bin glücklich über das Engagement der Kollegen an der Schule und auch über die Bereitschaft der Schulleitung, dieses Projekt aufzunehmen“,

so Kreuch. Positiv bewertet sie auch, dass sich Maria Weisbrodt als Delegationsmitglied bei der Philippinenreise im August ein Bild von den Lebensumständen und der Schulsituation machen kann. Ihr Erfahrungsbericht wird sicherlich eine Bereicherung für die Schulgemeinschaft des Kurfürst-Ruprecht-Gymnasiums sein.