Frankfurt: „Integrationsdorf“ für Flüchtlinge auf dem Sport-Campus

Frankfurt am Main – Die Goethe-Universität überlässt der Stadt Frankfurt bis Ende 2019 befristet ein Teilgrundstück der Liegenschaft Ginnheimer Landstraße 39 für die Errichtung einer Flüchtlingsunterkunft.

Auf der Grünfläche zwischen dem Cricket-Platz und dem Sportplatz der Uni wird in den kommenden Monaten ein „Integrationsdorf“ für bis zu 300 Asylbewerber entstehen. Dort sollen bevorzugt studierende Flüchtlinge und solche Flüchtlinge einziehen, die ein Studium aufnehmen wollen. Die Nähe zur Universität wird die Begegnung und den Austausch mit Studierenden befördern, die schon länger hier leben.

Auf Bitte des Landes Hessen hatte die Universität Mitte September 2015 mehrere Turnhallen auf dem Sport-Campus als vorübergehende Außenstelle der Erstaufnahmeeinrichtung Gießen zur Verfügung gestellt. Nach dem Auszug dieser Flüchtlinge im Februar 2016 wurden dort bis Mitte Mai 2016 vorrübergehend Asylbewerber untergebracht, die der Stadt Frankfurt direkt zugewiesen sind. Obwohl die Nutzung der Hallen als Notunterkunft den Lehrbetrieb beeinträchtigte, begegneten die Studierenden und die Lehrenden den Flüchtlingen überaus positiv und aufgeschlossen. Uni-Präsidentin Prof. Dr. Birgitta Wolff und Frankfurts Sozialdezernentin Prof. Dr. Daniela Birkenfeld verständigten sich vor dem Hintergrund auf ein Anschlussprojekt.

„Wir müssen in Frankfurt weiter die Unterkunftskapazitäten ausbauen, um die Notquartiere abzulösen“,

sagte Birkenfeld. Aktuell sind 1.900 Asylbewerber in Turnhallen, Schulcontainern und Hotels untergebracht, die nur vorrübergehend zur Verfügung stehen. Außerdem weist das Land Hessen zurzeit wöchentlich zusätzlich 20 Flüchtlinge der Stadt Frankfurt zu. Die Stadträtin begrüßt angesichts dessen die zeitweise Überlassung des Grundstücks durch die Universität, aber auch

„weil sich hier konzeptionell ein spannender Integrationsansatz ergibt“.

„Universitäten leisten einen wichtigen Beitrag zur Integration von Geflüchteten“,

sagte Uni-Präsidentin Birgitta Wolff:

„Das Integrationsdorf wird die zwanglose Begegnung und den Austausch von Studierenden mit und ohne Fluchterfahrungen weiter erleichtern – mit großem Gewinn für beide Seiten, die viel voneinander lernen können. Das ist gelebte Internationalität, und es erleichtert Studierenden mit Fluchterfahrung den Einstieg ins Studium.“

Die Beratungsgesellschaft für Stadterneuerung und Modernisierung (BSMF), eine Tochter der Konversionsgrundstücksentwicklungsgesellschaft (KEG), hat mit der Planung des „Integrationsdorfs“ begonnen. Es sollen sieben Wohn- und ein Verwaltungsmodul entstehen. Der Naturschutzbeirat ist informiert und hat keine Bedenken gegen die befristete Nutzung der Grünfläche. Auch die Mitglieder des Ortsbeirats 2 haben erste Informationen zu dem Vorhaben erhalten. Voraussichtlich im Spätsommer werden die Planungen soweit gediehen sein, dass die Stabsstelle Flüchtlingsmanagement der Stadt Frankfurt sie dem Stadtteilgremium und der Bevölkerung detailliert vorstellen kann. Der Termin der Informationsveranstaltung wird noch bekannt gegeben.