Weinheimer Schlosshof – ein Fußballmärchen

Jubelnde Fußballfans (Foto: Stadtverwaltung Weinheim)

Weinheim. „Public viewing“ an einem ganz besonderen Ort, sogar einem der schönsten der Region: In Weinheim an der Bergstraße werden auch zur Fußball-Europameisterschaft in Frankreich die Tore des Schlosshofs geöffnet und die Leinwand ausgerollt.

Der Platz zwischen den Schlossflügeln A und G neben dem Schlosspark verwandelt sich bei jedem Deutschland-Spiel in eine Fanmeile, der Eintritt ist kostenlos. Einlass ist jeweils 90 Minuten vor dem Anpfiff.

„Wir haben technisch aufgerüstet, um beste Bedingungen zu bieten, eine Fernsehqualität wie zuhause“,

verspricht Michael Wiegand, dessen „Café Central“ als Veranstalter des Schlosshof-Kicks auftritt.
Eine Fanmeile zwischen historischen Mauern also. Der unterhalb des Schlosses liegende Marktplatz mit seinen Kneipen, Bistros und Restaurants unter schattenspendenen Bäumen ist zwar kein offizielles Public Viewing-Gelände, aber bei schönem Wetter stellen die Gastronomen natürlich große Fernsehbildschirme in ihre Fenster. Es geht europäisch zu: Zu den Marktplatz-Gastronomen gehören Italiener, Spanier und Franzosen.

Weinheim ist übrigens eine echte Fußballerstadt. Hier lebte Sepp Herberger, der Wundermacher von Bern; er wurde 1954 Weinheimer Ehrenbürger und liegt auf dem Hohensachsener Friedhof begraben. Und das Weinheimer Sepp-Herberger-Stadion ist wohl das einzige, in dem der deutsche Rekordmeister FC Bayern München gespielt hat, ohne zu gewinnen. 1990 war es die damalige Oberliga-Mannschaft des FV 09 Weinheim, die den Bayern in der ersten Runde des DFB-Pokals die Lederhosen auszog und aus der Runde warf.