Gefährliche Raupen: Eichenprozessionsspinner schaden der Gesundheit

Das Gesundheitsamt des Kreises Bergstraße informiert über die Gesundheitsgefahren

Der Eichenprozessionsspinner (Foto: Kleuske, Wikipedia CC BY-SA 3.0)

Kreis Bergstraße – Das Erscheinungsbild des Eichenprozessionsspinners (Thaumetopoea processionea) ist unscheinbar, jedoch hat er in den letzten Jahren bei uns zunehmende Bekanntheit erlangt. Seine Raupen können forstwirtschaftliche Schäden anrichten, denn der Schädling befällt vorzugsweise Stiel- und Traubeneichen, ist aber auch zum Teil an Roteichen anzutreffen.

Seine besondere Aufmerksamkeit erlangt der Eichenprozessionsspinner aber, weil sich die Raupen gegen ihre Feinde mit vielen, feinen Brennhaaren schützen, die eine Gesundheitsgefahr für den Menschen darstellen können.

Seit den 90er Jahren ist eine starke Zunahme der Population zu verzeichnen. Die Witterungsbedingungen sind während der Eiablage entscheidend und die Zeiten von Blattaustrieb und Larvenschlupf müssen gut übereinstimmen.

Warum reagieren so viele Menschen mit Juckreiz und anderen Beschwerden?

Die Schmetterlingsraupen sammeln sich und begeben sich in mehrreihigen bis zu 10 Meter langen Schlangen an Eichen empor, fallen über die Blätter her und fressen sie kahl. Ganze Bäume können sie so in kurzer Zeit entlauben.

So neugierig das Naturphänomen macht – die Raupen sollte man weder aus der Nähe betrachten noch sie berühren, denn der Eichenprozessionsspinner kann für den Menschen recht unangenehm werden. Ab dem dritten von sechs Larvenstadien besitzen die Tiere Härchen mit mehreren Spitzen, die in die Haut eindringen und sogar in die Augen und in die Atemwege gelangen können. Sie brechen leicht und setzen dann einen Eiweißstoff frei, der zu allergieähnlichen Symptomen führt. Diese können heftiger Juckreiz, Quaddelbildung, Eiterbläschen und Knötchen sein.

Bei Kontakt mit den Augen entwickelt sich mitunter auch eine heftige Bindehautentzündung. Gelangt das Gift in die Atemwege, können sich Nase, Rachen und Bronchien entzünden, in schweren Fällen kommt es zu Atemnot. Weil die Symptome nach einem Kontakt meist erst in der Nacht oder am folgenden Tag auftreten, rätseln Betroffene oft über die Ursache.

Medikamente können Beschwerden lindern

Nach ein bis zwei Wochen hat man die Beschwerden in der Regel überstanden. Bis dahin können eine entzündungshemmende Creme und ein Antihistaminikum Linderung verschaffen. Bei Atemnot sind Arzneimittel nötig, die die Atemwege erweitern. In jedem Fall wird ein Arztbesuch zur Abklärung empfohlen.

Folgende Vorsichtsmaßnahmen werden empfohlen:

  • Befallsgebiete meiden
  • Hautbereiche schützen
  • Raupen und Gespinste nicht berühren
  • nach Kontakt mit Raupenhaaren Duschbad mit Haarreinigung und Kleiderwechsel
  • nach Vernichtung der Raupen können verbliebene Härchen noch jahrelang den Giftstoff freisetzen.
  • Tragen sie Schutzkleidung, wenn sie sich beruflich in befallenen Gebieten aufhalten müssen. Schutzbrille und Staubmaske sind sinnvoll.
  • Entfernen sie Gespinste im Garten nicht selbst, sondern beauftragen sie einen staatlich anerkannten Schädlingsbekämpfer oder einen entsprechend ausgerüsteten Baumpfleger.
  • Die Gespinste nicht abflammen oder abspritzen – dabei werden die Gifthaare noch mehr aufgewirbelt und verbreitet.
  • Wenn sie einen Befall an öffentlichen Plätzen entdeckt haben, informieren sie die Gemeindeverwaltung, das Umwelt- oder Gesundheitsamt.

Landrat Christin Engelhardt weist abschließend darauf hin:

„Die Bergstraße zählt zu den beliebten Erholungsgebieten in der Region. Die Besucher von Freizeitanlagen, Spaziergänger im Wald oder Waldrändern und spielende Kinder sollten wachsam sein. Unser Gesundheitsamt steht für die Bürgerinnen und Bürgern bei weiteren Fragen zu gesundheitlichen Auswirkungen bereit“.