Nachwuchs bei den Mhorrgazellen

Lange Beine, große Ohren

Frankfurt am Main – Am 14. April 2016 gab es Nachwuchs bei den grazilen Mhorrgazellen. Doch das kleine Böckchen wurde von seiner Mutter nicht angenommen und muss nun mit der Flasche groß gezogen werden.

Täglich fünf Mal bekommt das putzmuntere Jungtier derzeit die Flasche, immer zu festen Zeiten zwischen 7 und 22 Uhr. „Das geht nur, weil sich mehrere Tierpfleger sowie eine Mitarbeiterin der wissenschaftlichen Abteilung diese Aufgabe teilen“, erklärt Zoodirektor Manfred Niekisch. Die Lämmer-Ersatzmilch trinkt das Jungtier, das Anton genannt wird, mit großem Appetit. Anschließend geht es bei schönem Wetter mit den Pflegern auf die Anlage. Hier soll es sich möglichst viel bewegen, damit die Verdauung angeregt wird. Mit leichten Massagen helfen die Tierpfleger manchmal noch ein bisschen nach. Sie ersetzen damit die Zunge der Mutter, die im Normalfall dem Absetzen von Kot und Urin durch intensives Belecken auf die Sprünge hilft.

Bei der zweijährigen Mutter Eva, die aus Madrid nach Frankfurt kam, blieb der natürliche Pflegeinstinkt aus.

„Sie ist noch sehr jung und der kleine Bock ist ihr erstes Jungtier. Es ist nicht außergewöhnlich, dass so junge Tiere ihren ersten Nachwuchs nicht aufziehen“,

so Niekisch. Vater ist der Frankfurter Zuchtbock Hugo, geboren 2009 in Berlin und seit letztem Sommer in Frankfurt. Er hat bereits elf Mal für Nachwuchs gesorgt. Seinem jüngsten Sohn hilft das allerdings nicht weiter, denn männliche Mhorrgazellen kümmern sich nicht um die Aufzucht von Jungtieren. Nichts desto trotz entwickelt sich Anton sehr gut. Er ist fit und aufmerksam und erkundet neugierig seine Anlage, die er sich mit seinen Eltern und vier weiteren Artgenossen teilt.

Mhorgazellen kommen ursprünglich aus den Wüsten und Halbwüsten zwischen Sahara und Sahelzone. Ende der 1960er Jahre galten die Tiere als ausgerottet. Bejagung und Lebensraumverlust durch Viehzucht hatten ihre Anzahl bis auf wenige Tiere schrumpfen lassen. Dank intensiver Bemühungen spanischer Biologen und Militärs konnte Anfang der 1970er Jahre wieder eine kleine Population aufgebaut und die Art damit gerettet werden. Auch der Frankfurter Zoo schickte zwischen 1992 und 2001 mehrere Tiere zur Wiederansiedlung nach Nordafrika.