Eintracht Frankfurt verabschiedet sich von Walter Scheuer

Dienstältestes Vereinsmitglied

Der verstorbene Walter Scheuer

Frankfurt am Main – Im Rahmen des Bundesligaspiels gegen die TSG 1899 Hoffenheim verabschiedet sich Eintracht Frankfurt am Samstag, den 9. April 2016, von Walter Scheuer.

Das mit 81 Jahren „dienstälteste“ Vereinsmitglied starb am 18. März im Alter von 93 Jahren. Bis zu seinem Tod verfolgte er lebhaft die Bundesligaspiele der Eintracht und das Vereinsgeschehen. Die Hymne „Im Herzen von Europa“ wird am Samstag in Erinnerung an Walter Scheuer gespielt.

1935 wurde Walter Scheuer im Alter von 12 Jahren Mitglied beim Verein. Als waschechter „Riederwälder“ spielte er zunächst für den VfB Riederwald. Nach dem 4:0-Sieg über die Eintracht-Schüler, zu dem er zwei Tore beisteuerte, wurde er vom damaligen Jugendleiter, Willi Ewald, zur Eintracht geholt. Bis 1941 spielte er für die Adlerträger, dann musste auch Walter Scheuer als Soldat in den Krieg. Nach Kriegsende kam er nach England in Kriegsgefangenschaft. Dort kickte er ebenfalls und sogar die Glasgow Rangers erkundigten sich nach dem begnadeten Fußballer. Doch eine schwere Krankheit beendete die Karriere.

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland blieb er mit ganzem Herzen Eintrachtler. Walter Scheuer wurde zu einem wichtigen Unterstützer des Vereins, der kein Spiel der Eintracht verpasste. Wenn die Kasse klamm war, half Scheuer, der im Riederwald ein Textilgeschäft führte, mit seinen privaten Einnahmen aus. Zurückgezahlt wurde das Geld nach den Heimspielen aus den Zuschauereinnahmen. Mit seinem ehemaligen Förderer Willi Ewald verband ihn eine enge Freundschaft. Als Ewald gesundheitlich angeschlagen war, fuhr Walter Scheuer ihn zu jedem Heimspiel ins Stadion.

2015 ehrte Präsident Peter Fischer Walter Scheuer für seine 80-jährige Mitgliedschaft. Auch Axel Hellmann, Vorstandsmitglied der Eintracht Frankfurt Fußball AG und Sportdirektor Bruno Hübner gratulierten Walter Scheuer. Beim Spiel gegen den VfB Stuttgart im Oktober 2014 war er letztmals im Stadion, die 4:5-Niederlage verfolgte er gemeinsam mit Peter Fischer und Axel Hellmann emotional wie eh und je.