Wuppertaler Powerfrauen treffen auf Pfälzer Gemütlichkeit

Gläsernes Foyer

Außenansicht des Pfalzbaus (Foto: Hannes Blank)
Außenansicht des Pfalzbaus (Foto: Hannes Blank)

Ludwigshafen. Mit den Hürden der interkulturellen Verständigung kennt sich das weibliche Kabarett-Duo „Die Trockenblumen“ wahrlich aus.

So bestimmen seit jeher die sprachlichen und kulturellen Divergenzen zwischen der schon etwas in die Jahre gekommenen Türkin Ayse Horozoglu (gespielt von Lilay Huser) und dem gleichaltrigen Wuppertaler Original Hilde Ronsberger (Marcia Golgowsky) die Stücke der „Trockenblumen“.

Am vergangenen Sonntag allerdings kam es zu einer besonderen interkulturellen Begegnung, denn das Duo mit dem spritzigen Wortwitz und dem derben ruhrdeutschen Dialekt traf im Ludwigshafener Theater im Pfalzbau mit ihrem Stück „Orient Exzess“ auf die freundliche Pfälzer Gemütlichkeit.

Vielleicht hatte der ein oder andere Ludwigshafener dann doch Berührungsängste, denn das Gläserne Foyer des Theaters im Pfalzbau war nur ungefähr zur Hälfte besetzt. Rund 50 Zuschauer waren gekommen, um Hilde und Ayse auf ihrem Trip nach Istanbul zu begleiten. Dies tat der Stimmung jedoch keinerlei Abbruch, ebenso wenig wie die im Grunde vertauschten Rollen der beiden Freundinnen. Denn während sonst in den früheren Programmen der „Trockenblumen“ Hilde ihrer Freundin zum Beispiel – mehr oder weniger geduldig – erklärt, das der Wuppertaler Bezirk Dönberg nicht „Dönerberg“ heißt und sich auch nicht am „Strand“, sondern am Stadtrand befindet (Hilde: „Musse ma richtich zuhörn!“), ist es jetzt Ayse, die Hilde die Gepflogenheiten ihrer türkischen Heimat nahebringt. So erfährt die sichtlich geplättete Hilde, was es heißt, sich im Hammãm die Knochen zurechtrütteln zu lassen, und „schnasselt“ mit Ayse statt ihres geliebten Cherry nun ausgiebig Raki.

Das aktuelle Stück der „Trockenblumen“ nimmt dabei immer wieder Bezug auf frühere Programme. So findet auch der Karl, Hildes Freund aus Wien, Erwähnung. Und Ayse spricht den Namen ihres Schwiegersohns mit dem „polnischen Migrationshintergrund“ immer noch falsch aus – „Dschaukim“, wie der „berühmte deutsche Moderator Dschaukim Fuchsberger“. Ebenso ist Ayse bei einem Mann immer noch am wichtigsten, am allerwichtigsten, dass er beschnitten ist. Nicht nur diese Seitenhiebe haben besonders Freude gemacht, sondern auch die Gesangseinlagen der beiden Figuren, wobei vor allem Ayse mit ihrer kräftigen Stimme und viel Selbstironie für viel Stimmung gesorgt hat.

So haben die „Trockenblumen“ auch in Ludwigshafen für die Pfälzer Mentalität einen kulturellen Beitrag geleistet, denn die Anwesenden haben nicht nur einen kurzweiligen und amüsanten Abend gehabt, sondern auch gelernt, dass man einen typisch ruhrdeutschen Satz eben mit „Hömma“ beginnt und mit „woll“ beendet.

Weitere Termine der „Trockenblumen“ mit dem Programm „Unsere Nachbarn von morgen“:

  • 21. Juni 2016 Mehrgenerationenhaus, Solingen
  • 28. Juni 2016 IBZ Caritas, Wuppertal