Landauer Gespräche – Eppler kommt

Viele Telefonate und eine ordentliche Portion Geduld waren notwendig, dann konnte letztlich doch noch Vollzug vermeldet werden. Herfried Münkler musste am vergangenen Freitag seine Zusage zu den Landauer Gesprächen wegen einer Operation kurzfristig zurück ziehen.

Der 85-jährige Erhard Eppler, von Oktober 1968 bis Mai 1974 Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit in den Kabinetten der Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger, Willy Brandt und Helmut Schmidt, wird für ihn als dritter Referent an den Landauer Gesprächen teilnehmen.

„Wir sind alle sehr froh, dass Erhard Eppler daran interessiert ist, trotz seines hohen Alters erneut an den Landauer Gesprächen teilzunehmen. Er kennt das Format und war bereits 2008 ein hervorragender Gast. Ich freue mich sehr auf diese Runde“, so Oberbürgermeister Hans-Dieter Schlimmer.

Die Landauer Gespräche werden am 22. Oktober um 19.00 Uhr in der Landauer Jugendstilfesthalle stattfinden. Referenten sind neben Erhard Eppler auch Lea Ackermann und Gerhard F. Braun. Die Veranstaltung wird moderiert von Thomas J. Kramer (ZDF) und wird erstmals kostenlos angeboten, um besonders Studierende anzulocken.

Dr. Erhard Eppler

Erhard Eppler wurde am 9. Dezember 1926 in Ulm geboren und wuchs in Schwäbisch-Hall auf, wo er auch heute wohnt. 1946 machte er sein Abitur und absolvierte anschließend ein Lehramtsstudium für Englisch, Deutsch und Geschichte. 1951 promovierte Eppler zum Dr. phil. (philosophiae). Titel seiner Arbeit war: „Der Aufbegehrende und der Verzweifelnde als Heldenfigur der elisabethanischen Tragödie.“ Bis 1961 war Eppler als Lehrer tätig.

Wie viele andere Mitglieder der Gesamtdeutschen Volksparteil (GVP) wechselte Eppler 1956 zur Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Von 1970 bis 1991 war er Mitglied des Bundesvorstands, zwischen 1973 und 1989 Präsidiumsmitglied (mit Unterbrechung von 1982 bis 1984) sowie von 1973 bis 1992 Vorsitzender der Grundwertekommission.

Zudem war Eppler von 1973 bis 1981 Landesvorsitzender der SPD in Baden-Württemberg und zweimaliger Spitzenkandidat seiner Partei für das Amt des Ministerpräsidenten.

Unter Kiesinger, Brandt und Schmidt war Eppler Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit (16. Oktober 1968 bis 8. Juli 1974). Nach seinem Rücktritt 1974 widmete er sich verstärkt seiner Arbeit in der Evangelischen Kirche Deutschlands. Unter anderem war er von 1981 bis 1983 und von 1989 bis 1991 Kirchentagspräsident.

Ehrungen und Auszeichnungen:

1992: Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg
2001: Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband des Verdienstordens
der Bundesrepublik Deutschland
2006: Preis Das politische Buch 2006 der Friedrich-Ebert-Stiftung für sein Buch
„Auslaufmodell Staat?“
2009: Silberne Brenz-Medaille der Evangelischen Landeskirche Württembergs