Nicht „Luxusballast“ sondern Kerngeschäft

Mit dem Appell, die landeskirchlichen Handlungsfelder einer sachlichen Kritik zu unterziehen, eröffnete Synodalpräsident Henri Franck am Donnerstagvormittag die Herbstsynode der Evangelischen Kirche der Pfalz. Derzeit entwickelten sich die Kirchensteuereinnahmen zwar besser als geahnt, sagte Franck. Das Kerngeschäft müsse aber so optimiert werden, dass es auch dann noch erfüllt werden könne, „wenn die Einnahmen sinken“.

„Wir werfen nicht Luxusballast ab, sondern wir suchen nach Möglichkeiten, unsere Aufgaben verlässlich auch in einer Zukunft zu erfüllen, in der wir kleiner und ärmer sein werden“, sagte Franck mit Blick auf den dritten Verhandlungstag, an dem die Synode die Umsetzung des landeskirchlichen Strategiepapiers vorbereitet. Die auf einer Sondersynode im März 2012 geplante Portfolioanalyse bündele individuelle und subjektive Einschätzungen von Einzelnen zu einem dreidimensionalen Bild. „Darauf folgt die Diskussion und erst nach deren Abschluss die Umsetzung von Ergebnissen.“ Der Synodalpräsident griff eine Anregung der Bezirkssynode Grünstadt auf, die Kirchenbezirke um gutachterliche Stellungnahmen zu bitten. „Wenn wir es ernst nehmen, dass Landeskirche, übergemeindliche Dienste, Kirchenbezirke und Gemeinden eine unaufgebbare Einheit bilden, dann müssen wir auch Mittel und Wege der Beteiligung an derart weitreichenden Entscheidungen suchen und finden.“

Zum Kerngeschäft der Evangelischen Kirche der Pfalz gehöre auch Bildung und somit Religionsunterricht, sagte Franck zum Schwerpunktthema dieser Landessynode. Gerade im Schul- und Bildungssystem habe sich in den letzten Jahren viel verändert. Die neue Taufagende, deren Verabschiedung ebenfalls auf dem Programm der Tagung steht, erfülle den Auftrag der Landessynode, indem sie „in einer ungeahnten Fülle“ all das zusammenstelle, was bei einer Taufe liturgisch möglich sei. Das sei die Stärke des Werks.

Das Ziel ökumenischer Bemühungen muss nach den Worten von Ordinariatsrat Michael Schmitt eine Weggemeinschaft sein, die Unterschiede konfessioneller Prägungen und Überzeugungen nicht verschleiert, die aber damit rechnet, dass „diese Unterschiede nicht endgültig kirchentrennender Art sind“. Ökumene im eigentlichen Sinn sei Respekt vor der Glaubensgemeinschaft der anderen. Dies sei für Pfälzer und Saarpfälzer Christen selbstverständlich. Es gelte, eine tragfähige und bereichernde geistliche und praktische Ökumene zu gestalten. „Wir werden die kommenden Jahre, da bin ich gewiss, in engem Schulterschluss miteinander angehen und gestalten“, sagte Schmitt, der zum letzten Mal in seiner Funktion als Ökumenebeauftragter des Bistums Speyer an der Synodaltagung der pfälzischen Landeskirche teilnahm.

Der Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz gehören 74 Mitglieder an, darunter 23 geistliche und 42 weltliche Gewählte, sieben Berufene und zwei Jugendvertreter. Die Synode wird auf sechs Jahre gewählt. Sie tagt gewöhnlich im Frühjahr und im Herbst.

Hinweis: Die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz findet vom 17. bis 19. November im Festsaal der Evangelischen Diakonissenanstalt in Speyer, Hilgardstraße, statt. Schwerpunktthema ist Religionsunterricht. Die öffentlichen Tagungen beginnen Freitag und Samstag jeweils um 9 Uhr. Informationen im Internet unter www.evpfalz.de.