In der Landeskirche hat sich das Konzept der Kirchenmusikalischen Seminare bewährt

Andreas Deutschmann

Das Jubiläumsjahr der Evangelischen Jugendkantorei der Pfalz neigt sich seinem Ende zu. Das ist Anlass, den Blick nochmals auf ein Stück Vergangenheit zu richten, das auch in die Zukunft weist: Die „Nachwuchsschmiede“ der Kirchenmusikalischen Seminare (KMS).

Als der überregionale Konzertchor vor 60 Jahren vom Leiter des noch jungen Amtes für Kirchenmusik, Adolf Graf, gegründet wurde, stand unter anderem auch dieser Gedanke Pate: Die jungen Studierenden der ebenfalls gerade aus der Taufe gehobenen Kirchenmusikalischen Seminare sollten sich in einer qualifizierten Chorgemeinschaft betätigen, die großen Oratorienwerke auf professionellem Niveau mitgestalten können und dabei Stimmschulung und Grundlagen der Chorleitung erlernen.

Die KMS-Unterrichtsangebote für Orgelspiel, Chorleitung sowie einen ganzen Kanon theoretischer Fächer sind flächendeckend in allen Bezirkskantoraten der Landeskirche verortet. Grafs Nachfolger, Landeskirchenmusikdirektor Heinz Markus Göttsche, hatte das Potential an Begabungen verstärkt für die Jugendkantorei rekrutiert und umgekehrt das Unterrichtsmodell KMS in die mehrtägigen Probenfreizeiten importiert. Auch der jetzige Landeskirchenmusikdirektor Jochen Steuerwald reserviert zwischen den vokalen Arbeitsphasen mehrere Stunden für Übungen in Gehörbildung, liturgischem Orgelspiel, Werkkunde oder Chorleitung.

Felicitas Hübner aus Haßloch – sie hat in diesem Jahr Abitur gemacht – blickt voller Stolz auf die Zeit ihrer Ausbildung zurück. Die ersten Übungen fanden in der heimischen Christuskirche statt, angeleitet von Organist Karlheinz Walz. Später besuchte sie das Kirchenmusikalische Seminar Neustadt und hatte zuletzt bei Bezirkskantor Simon Reichert Orgelunterricht. Mittlerweile hat die Studentin der Schulmusik ihre C-Prüfung für die nebenamtliche Kirchenmusikbefähigung in der Tasche und nimmt, wann immer sie an Wochenenden zuhause ist, Orgeldienste in den Gottesdiensten der Umgebung wahr.

Einen ganz eigenen Werdegang hat der aus Obersimten stammende Andreas Deutschmann. Der 20-Jährige war durch den Pirmasenser Bezirkskantor Maurice Croissant zum Seminarbesuch und zum Eintritt in die Jugendkantorei angeregt worden. Damals hatte er bereits im katholischen Seminar studiert. „Meine erste Aufführung in der Jugendkantorei war Bachs h-Moll-Messe – ganz unvergesslich für mich“, schwärmt Deutschmann. Dass die Freizeiten auch Gelegenheit bieten, mit einer hochqualifizierten Sängerschar das eigene Profil als Chorleiter zu schärfen, wertet er als großes Plus.

Heute trägt Andreas Deutschmann, der zuletzt in Landau bei Bezirkskantor Stefan Viegelahn seine Studien komplettiert hatte, den Abschluss für beide Konfessionen in der Tasche. „Ich bin ein C-geprüfter Kirchenmusiker im besten ökumenischen Sinne“, freut er sich. Firm in beiderlei liturgischem Geschehen, ist er ein gefragter Organist. Auch wenn er die Kirchenmusik nicht als Hauptberuf betreiben wolle, so Deutschmann, werde sie seinen Lebensweg sicher immer begleiten.