Jan Hendrik Quandt leitet die Junge Akademie

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Fertige Antworten möchte er nicht präsentieren, aber junge Menschen dazu anleiten, Fragen zu stellen. Jan Hendrik Quandt, wissenschaftlicher Studienleiter der Evangelischen Akademie der Pfalz und verantwortlich für die „Junge Akademie verantwortliches Wirtschaften“ sieht sich als Impulsgeber für Themen „über die es sich lohnt nachzudenken“. Ein solches Thema ist für ihn die Wirtschaftsethik, mit der sich der 30-jährige Soziologe seit seinem Studium beschäftigt.

Jan Hendrik Quandt geht nicht nur in seiner Dissertation der Frage nach, wie in einer globalisierten Welt Regeln für ein verantwortliches Wirtschaften geschaffen und durchgesetzt werden können. Auch als Studienleiter wird er im Rahmen der „Jungen Akademie“ den globalen Entwicklungen im Zusammenhang von Unternehmenswerten nachgehen. Dass dies mehr als eine akademische Frage ist, macht Quandt an einem Beispiel deutlich: „Wie kann sichergestellt werden, dass in Indien produzierte Kleidung, die in Deutschland verkauft wird, unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt wurde?“.

Für diese und weitere Fragen der Wirtschaftsethik möchte der Studienleiter vor allem junge Menschen beim Übergang von Schule zur Universität gewinnen. Die Evangelische Akademie biete die Möglichkeit, „Wissenschaft ohne Elfenbeinturm“ zu betreiben. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen beschäftigten sich mit den Themen nicht „weil sie einen ‚Schein‘ brauchen, sie investieren ihre Freizeit, weil sie sich ernsthaft für die Fragen des verantwortlichen Wirtschaftens interessieren“, erklärt Quandt.

Für die Akademie bedeutet dies nach Ansicht des Studienleiters, dass sie keine einfachen Lösungen präsentieren müsse, sondern Jugendlichen dabei helfen könne, über den Tag hinaus ihre Aufmerksamkeit für den Bereich Wirtschaft zu schärfen. Quandt selbst war als Student Teilnehmer der von der Evangelischen Akademie der Pfalz mitgetragenen Consulting Akademie Unternehmensethik, in der Studierende mit den Grundlagen einer ethisch und sozialökologisch-orientierten Unternehmensführung vertraut gemacht werden.

Nun als wissenschaftlicher Studienleiter gehört Jan Hendrik Quandt zu denen, „die beruflich das machen, wofür sie sich auch privat engagieren würden“. Noch nie habe er so frei forschen können, wie in der Akademie, sagt der Soziologe, der auch Rechts- und Politikwissenschaften studiert hat. Seine Arbeitsstelle ist zunächst für drei Jahre gesichert. In dieser Zeit muss Quandt Unterstützer und Mitstreiter finden, denen daran liegt, künftige Führungskräfte mit Kompetenzen auszustatten, die sie in die Lage versetzen, Wirtschaftsfragen ethisch zu reflektieren und in verantwortungsvolles Handeln umzusetzen.

Die Puste geht dem Marathonläufer und Kampfsportler Jan Hendrik Quandt sicher nicht aus. Und dass die Pfalz ein guter Platz für wissenschaftliche Freiheit und angenehme Freizeit ist, hat der gebürtige Westfale bereits erfahren.