Rundgang durch das Herschelbad

Bürgermeister Quast beim Informationsrundgang

Die Renovierungsarbeiten im Mannheimer Herschelbad sind auf einem guten Weg. Davon hat sich jetzt Baubürgermeister Lothar Quast überzeugt. „Wir sind im Zeitplan und werden wohl im Spätjahr 2012 fertig sein“, berichtete der Bürgermeister.

Die Dach- und Fassadensanierung sowie der Fensteraustausch am Hauptgebäude und den drei Schwimmhallen werden voraussichtlich im Sommer dieses Jahres fertig sein. Auch die Arbeiten am Wohngebäude und Innenhof, sowie verschiedene Restarbeiten werden dieses
Jahr abgeschlossen sein.

Schon seit 2009 renoviert und saniert die Stadt Mannheim das Bad. Aus statischen Gründen mussten in Halle 1 schadhafte Balken im Dachbereich ausgetauscht, sowie das vorhandene Lüftungsgitter gesichert und erneuert werden. Nach Abschluss der vorbereitenden Untersuchungen konnte mit der eigentlichen Dach- und Fassadensanierung im Mai 2010 begonnen werden, die jetzt fast abgeschlossen ist.

Die Gesamtkosten der Maßnahme belaufen sich auf insgesamt 8,6 Millionen Euro. Das Land Baden-Württemberg beteiligt sich an den denkmalbedingten Mehrausgaben mit circa 340.000 Euro.

Das Herschelbad spielt im Bäderkonzept der Stadt Mannheim als innerstädtisches Hallenbad eine zentrale Rolle. In einem Vergabeverfahren will die Stadt Mannheim nun ein sinnvolles und wirtschaftlich nachhaltiges Konzept für die künftige Nutzung des Herschelbads erarbeiten. Die Ausrichtung des Bads geht dabei in Richtung Schwimm- und Wellnesbad mit wirtschaftlich sinnvoller Einbindung von Sonderflächen (zum Beispiel Sauna, Gesundheitsprävention), sofern sich das positiv auf die Wirtschaftlichkeit des Bades auswirkt. Mit diesem Konzept soll das jährliche Defizit künftig gesenkt werden. Die Eintrittspreise für Schwimmer, Schulen und Vereine sollen sozialverträglich bleiben. Das Konzept sieht vor, die Sanierungs- und Modernisierungskosten sowie zukünftige Betriebskosten und -einnahmen zu ermitteln.

Für die EU-weite Vergabe ist ein dreistufiges Verfahren vorgesehen. „Wir bereiten gerade die zweite Phase vor“, erklärte Quast das Verfahren
„wettbewerblicher Dialog“. Nachdem in der ersten Phase alle interessierten Unternehmen ihre Teilnahmeanträge gestellt haben, beginnt nach der Auswahl geeigneter Bewerber die zweite Stufe, der Dialog. Die Lösungsvorschläge werden hier nach und nach reduziert, es gibt Abstimmungen über die Weiterführung und eine Aufforderung zu Angebotsabgaben. In der letzten Phase wird ein endgültiges Angebot erarbeitet und der Auftrag vergeben.

Hintergrund:
Das Herschelbad ist eines der ältesten und schönsten Jugendstilbäder Deutschlands und steht unter Denkmalschutz. Es beinhaltet drei Schwimmhallen, Saunabereich mit Dampfbad und Massagen, Wannenbädern, Solarien sowie drei Dienstwohnungen.

Mit Testament vom 9. April 1905 hat der Stadt- und Kommerzienrat Bernhard Herschel der Stadtgemeinde Mannheim 500.000 Goldmark unter der Bedingung vermacht, eine "Central Bade und Schwimmanstalt", die seinen Namen trägt, zu errichten.

Durch den Ersten Weltkrieg verzögerte sich die Inbetriebnahme des Herschelbades bis 1920. Es wurde als erste öffentliche Badeanstalt Mannheims eingeweiht. Im Zuge des 2. Weltkrieges wurde das Herschelbad durch einen Bombenangriff nahezu völlig zerstört und anschließend wieder aufgebaut.