Neujahrsrede: Gut durchs Jahr gekommen und gespannt auf das Neue

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Fast 600 Gäste waren der Einladung von Landrätin Theresia Riedmaier zum diesjährigen Neujahrskonzert in das Haus des Gastes in Bad Bergzabern gefolgt. Das Kreisjugendsinfonieorchester leistete zusammen mit dem Gastsolisten Professor Andreas Hofmeir unter Leitung von Dietmar Wiedmann wieder ein anspruchsvolles und außergewöhnliches Konzert.

In ihrer Neujahrsansprache fasst Landrätin Theresia Riedmaier zusammen: „Wir sind gut durch das Jahr gekommen und jetzt natürlich gespannt, was das Neue bringt.“ Etwas Neues erhält das Kreisjugendorchester, welches 2012 sein 25-jähriges Bestehen feiert. „Wir haben endlich dauerhafte Proberäume, nämlich im Schulzentrum in Annweiler gefunden. Mit Spendenmittel des Fördervereins und der regionalen Banken werden aktuell die Räume umgebaut und ausgestattet“, so Riedmaier.

Die Kreischefin freut sich „über die sehr gute Entwicklung der Dörfer und Städte im Landkreis“. In Bad Bergzabern habe sich sehr viel getan. Zusammengerechnet 44 Millionen Euro wurden in sechs Jahren investiert. In Edenkoben ist mit der Gestaltung des Schafplatzes und der gesamten Stadtentwicklung ein kommunalpolitisches Meisterstück gelungen. In Annweiler wird der grundsanierte Hohenstaufensaal seiner Bestimmung übergeben und in allen kleineren und größeren Gemeinden sind viele Vorhaben gelungen abgeschlossen, manche in der Verwirklichung und neue in Vorbereitung. „Überall regt und bewegt sich was – wir können mit 2011 sehr zufrieden sein“, so Riedmaier in ihrem Rückblick

Auch die Schullandschaft ist weiter vorangekommen: Die Modernisierung und Neustrukturierung des Gymnasiums in Bad Bergzabern ist abgeschlossen; die neue Realschule Plus in Maikammer ist im Bau und wird im Sommer vollendet. Die Realschule Plus in Annweiler steht nach einer umfassenden Sanierung wie neu da und die Neustrukturierung der Berufsbildenden Schule macht große Fortschritte. „Die Stärkung der beruflichen Bildung ist wesentliche Säule unserer Politik: Wir setzten die Gleichwertigkeit von beruflicher und allgemeiner Bildung um, und leisten damit auch einen wichtigen Beitrag, dem nahenden Fachkräftemangel entgegen zu wirken“, so die Landrätin.

Bei der Kinderbetreuung gibt es ebenfalls schöne Erfolge: Die Südliche Weinstraße belegte Platz eins beim Ausbau der Kinderbetreuung für die Zweijährigen. „Das bestätigt: Wir sind ein kinder- und familienfreundlicher Landkreis. Wir stärken die Gemeinden in ihrer Attraktivität für die junge Generation. Und dort, wo junge Familien wohnen, leben auch die Älteren gut und gerne. So verstehe ich Strukturpolitik und es ist schon zu sehen, dass sich vieles gut zusammenfügt“, so Riedmaier.

Für bundesweite Aufmerksamkeit sorgte auch der neue Winzer-Wettbewerb "Die junge Südpfalz – da wächst was nach". Die Herausforderung der jungen Kellermeister an der Südlichen Weinstraße, sich den strengen Kriterien dieses Wettbewerbs und einer hochrangigen Jury zu stellen, haben überraschend viele als Chance begriffen und genutzt. „Dieser Wettbewerb um Qualität, Image und Aufstieg ist unsere Antwort auf Gewohntes und Mittelmaß. Die Südliche Weinstraße ist stark, lebendig, innovativ.“ So Riedmaier.

In ihrer Ansprach blickte die Landrätin auch auf die weltpolitischen Entwicklungen und Ereignisse: „Die Länder im Aufbruch und ihre Völker brauchen unsere Unterstützung aus Europa und der westlichen Welt für den Aufbau staatlich-demokratischer Strukturen, für Entwicklungshilfe und Anerkennung ihrer Kulturen. Es ist meine große Sorge, dass Radikalität und religiöser Fanatismus den hoffnungsvoll begonnenen Befreiungsprozess zerstören“. Auch erinnerte sie an die Naturkatastrophe, das Erdbeben und der Tsunami im Pazifischen Ozean vor Japan, wodurch eine Atomkatastrophe ausgelöst wurde. „Sie führt uns vor Augen, dass die Folgen von Erdbeben und Tsunami nach und nach zu beseitigen sind. Die Verstrahlung wird noch Jahrzehnte wenn nicht Jahrhunderte die Menschen und das Land belasten. Fukushima wird nie vergessen werden“, so Riedmaier und weiter: „So schrecklich dieses Unglück ist, es hat ein Umdenken in der Energiepolitik bewirkt. Ich glaube, es hat auch das Ende einer ungetrübten Technologiegläubigkeit eingeläutet und das trägt hoffentlich dazu bei, dass Wissenschaft, Forschung, Politik und Gesellschaft wieder stärker hinterfragen: "Was dient den Menschen wirklich?" und "Darf alles gemacht werden, was möglich ist?".

Ein weiterer Blickwinkel der Ansprache ist die „Eurokrise“. Landrätin erinnerte an die Einführung der neuen Währung vor zehn Jahren. „Die Krise lastet auf den Regierenden, auf den Bürgerinnen und Bürgern und sie belastet die europäische Integration. Ich bin davon überzeugt, dass es keine Alternative zum eingeschlagenen Weg der Wirtschafts- und Währungsunion gibt und dass Europa diese Krise gemeinsam bestehen und bewältigen muss.“

„Eine der schlimmsten Nachrichten hier im Land war die Aufdeckung der Nazi-Morde an türkischen, griechischen Geschäftsleuten, an ausländischen Mitbürgern“, so Riedmaier und weiter: Die Antwort könne nur sein: einerseits Ausleuchtung der ganzen Tiefe dieses Sumpfes, schärfere Beobachtung der rechts-radikalen Szene sowie ein Verbot der NPD. Andererseits: Hilfe und Unterstützung für von Gewalt und Ausgrenzung Betroffene; Stärkung einer Kultur echter Integration und gegenseitiger Achtung. Aktives Einbeziehen der Migrantinnen und Migranten in unsere Gesellschaft und in unser alltägliches Leben. „Nicht nur aber auch unsere Schulen und die Jugendarbeit haben hier eine sehr wichtige Aufgabe“, so Riedmaier.

Die komplette Neujahrsansprache der Landrätin Theresia Riedmaier steht auf der Internetseite des Landkreises Südliche Weinstraße (www.suedliche-weinstrasse.de) und Aktuelles.