Zivildienst beendet – Bundesfreiwilligendienst hat begonnen

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Mit dem Silvesterfeuerwerk 2011/2012 endete auch eine ganz besondere Ära – der Zivildienst. Hintergrund war die Aussetzung der Wehrpflicht zum 1. Juli 2011. „Der Zivildienst war eine andere Form der Erfüllung des Grundwehrdienstes. 50 anerkannte Kriegsdienst-verweigerer traten 1961 erstmals ihren Zivildienst an“, erzählte Frank-Peter Räder, Regionalbetreuer des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgabe. Auch beim Roten Kreuz engagierten sich bundesweit Tausende junge Männer statt den Dienst an der Waffe zu leisten.

Einer der ersten Zivildienstleistenden (Zivis) beim Roten Kreuz in Ludwigshafen war Rudy Kupferschmitt. Vom 28. November 1973 bis 15. März 1975 absolvierte der damalige Student seinen Zivildienst auf der DRK Rettungswache im Keller des DRK-Altenheimes in der Schuckertstraße. „Ich studierte im dritten Semester Volkswirtschaftslehre und hoffte auf Rückstellung des Zivildienstes. Dennoch war die Zivi-Zeit toll. Alles war noch viel unkomplizierter. Ohne Navi und Handy hat alles funktioniert. Nur mit einem Erste Hilfe Kurs und einem Fahrgastbeförderungsschein habe ich den Krankenwagen gefahren“, erinnerte sich der 58-jährige Diplom Volkswirt und Geschäftsführer des Mannheimer Kinderschutzbundes. Rudy Kupferschmitt, der auch ein bekannter Autor in der Region ist, arbeitete bis Mitte der 90er Jahre ehrenamtlich im Roten Kreuz in vielen Funktionen weiter.

Einer der „letzten“ Zivis war Benjamin Kornmann aus Ludwigshafen. „Nach dem Abitur habe ich am 15. Juni 2011 mit dem Zivildienst begonnen. In den ersten drei Monaten wurde ich zum Rettungssanitäter ausgebildet und bin seither im Rettungsdienst und dem Krankentransport im Einsatz. Ich wollte schon immer zum Rettungsdienst gehen und es macht mir richtig Spaß. Es ist einfach schön, den Menschen zu helfen“, meinte der 19-Jährige, der bis zu seinem Wirtschaftsingenieurwesen-Studium einen Arbeitsvertrag bei der DRK Rettungsdienst Vorderpfalz GmbH hat. „Mit dem Zivildienst beim Roten Kreuz habe ich mir einen Kindheitstraum erfüllt. Dem Rettungsdienst bleibe ich sicher in den Semesterferien treu. Der Umgang mit den Menschen bereitet mir einfach Freude“, ergänzte Benjamin Kornmann.

Die Zivildienstleistenden sind jetzt Geschichte. Mit dem gesetzlich vorgeschriebenen Dienst an der Gesellschaft ist es seit Ende 2011 endgültig vorbei.
Seit dem 1. Juli 2011 gibt es den Bundesfreiwilligendienst (BFD) als Ersatz für den Zivildienst. Dieser neue Dienst bietet auch älteren Menschen die Möglichkeit, sich zu engagieren. Er wird neben dem Freiwilligen Sozialen und Ökologischen Jahr angeboten und steht Erwachsenen jeden Alters offen.

„Der Einsatz im Bundesfreiwilligendienst, der durchschnittlich ein Jahr dauern soll, kann auf bis zu zwei Jahr verlängert werden kann. Er steht Männern und Frauen jeden Alters nach Erfüllung der Vollzeitschulpflicht offen. Bundesweit verrichten bereits rund 28 000 Menschen diesen Dienst. Über die große Resonanz sind wir positiv überrascht“, erklärte Frank-Peter Räder. Der BFD ist ein Beitrag zur Förderung des lebenslangen Lernens. Junge Freiwillige können sich orientieren, neue Kompetenzen erwerben und Stärken ausbauen. Ältere Freiwillige werden ermutigt, ihre bereits vorhandenen Kompetenzen sowie ihre Lebens- und Berufserfahrung einzubringen und weiter zu entwickeln. Junge Menschen bis 27 Jahre haben die Wahl zwischen dem Freiwilligen Sozialen Jahr oder dem Bundesfreiwilligendienst.

„Über 27-Jährige, die im Augenblick nicht beruflich Fuß fassen können, oder sich für das Gemeinwohl einsetzen möchten, haben die Möglichkeit mit dem BFD etwas Sinnvolles zu tun. Sie erhalten dabei ein Taschengeld mit voller Sozialabsicherung. Auch ausländische Mitbürger können sich im BFD engagieren. Der BFD wird durch Seminare begleitet, in denen soziale, kulturelle und interkulturelle Kompetenzen vermittelt werden und das Verantwortungsbewusstsein für das Gemeinwohl gestärkt wird“, ergänzte der Regionalbetreuer des Bundesfreiwilligendienstes.

Weitere Informationen zu den Freiwilligen Diensten beim DRK-Kreisverband Vorderpfalz bei Monika Kreitmann unter Tel. 0621/ 57 03 117 oder Email: m.kreitmann@kv-vorderpfalz.drk.de.