Mannheim bezieht Position: Mehr Stadt und mehr Grün

Dem Unterausschuss Konversion und dem Hauptausschuss der Stadt Mannheim werden heute (31. Januar) erstmals konkrete Vorschläge für die Umwandlung der Konversionsflächen zum Beschluss vorgelegt.

Nach neunmonatiger, intensiver Beratung mit der Bürgerschaft, mit externen Expertinnen und Experten, Vertretungen der örtlichen Wirtschaft sowie Ministerien und Bundesinstitutionen liegen jetzt Eckpunkte vor, die als Rahmenplanung für die frei werdenden Militärflächen und für die Entwicklung der Stadt insgesamt gelten sollen. Unter der Überschrift „Offene Räume und starke Urbanität“ fassen sie die Ergebnisse und Empfehlungen aus den Diskussionen und Rückmeldungen zusammen.

„Ich freue mich auf eine konstruktive Diskussion in den Ausschüssen zu einem Eckpunktepapier, das im Miteinander entstanden ist, das ein Ergebnis gemeinsamer Überlegungen ist“, erklärt Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz. „Ich bin sicher, dass die Vorschläge, die wir heute diskutieren werden, das stärken werden, was wir an Qualitäten in unserer Stadt haben. Ein Mehr vom Gleichen wäre auch nicht genug, das hat der bürgerschaftliche Prozess gezeigt“, so Kurz weiter.
Im Zentrum der Überlegungen stehen zentrale Qualitätsmerkmale, die für alle Flächen gültig sein sollen – sogenannte „Marken“. Auf den sechs großen Kasernenflächen sollen alle Marken in der für die jeweilige Fläche sinnvollen Mischung mehr großstädtische, kompakte Siedlungsstruktur und gleichzeitig mehr Frei- und Grünräume entstehen lassen. Die bereits gebaute Stadt wird kritisch auf ihre Zukunftsfähigkeit hin geprüft, und der Nahbereich – zumeist beschrieben als Quartier – rückt zunehmend in den Fokus einer ganzheitlichen und vernetzten Planung.

„Wir werfen mit den Eckpunkten einen neuen Blick auf die Stadt und den Konversionsflächen kommt dabei eine immense Bedeutung zu: Sie bieten Gelegenheit, seit Langem verfolgte städtebauliche, soziale, ökologische und wirtschaftliche Ziele umzusetzen sowie neue Anforderungen und Möglichkeiten zu verorten oder zu vernetzen“, kommentiert Lothar Quast, Bürgermeister für Planung, Bauen, Umweltschutz und Stadtentwicklung das Eckpunktepapier.

An mindestens vier Standorten sollen Wohnquartiere entstehen, die sozialen Zusammenhalt fördern. In Kunst- und Arbeitshöfen sollen nicht nur Kreative neue Schwerpunkte finden, sondern es sollen auch Dienstleistungsangebote für neue Arbeitsmärkte entstehen. Hohe Energiestandards und eine qualitativ hochwertige Architektur für alle Flächen gehören ebenfalls zu den Eckpunkten. Vom Rhein bis zum Neckar soll ein Grünzug für mehr Grün sorgen, der mehrere Kasernengelände einschließt. Entlang einer Ingenieursmeile in Richtung Nordost soll technisches Arbeiten und Forschen in modellhaften Gewerbeparks möglich werden.

„Alle Gelände, angefangen mit den Turley Barracks, sollen sich durch eine urbane Mischung auszeichnen. Dabei sind alle Initiativen, die sich entsprechenden Themen widmen, aufgefordert, auch weiterhin aktiv in den anstehenden Diskussionen und bei den Planungen mitzuwirken. Mittlerweise gibt es vielversprechende Konzepte, wie zum Beispiel Parkideen für das Spinelli-Areal, Ideen für Mehrgenerationenwohnen, die Bundesgartenschaubewerbung, Museumsideen oder den Vorschlag für ein arabisches Kulturzentrum mit orientalischem Garten“, erläutert Dr. Konrad Hummel, OB-Beauftragter für die Konversion, das weitere Vorgehen. Und er ergänzt: „Dem Gemeinderat werden dafür neue Beteiligungsmöglichkeiten in Arbeitsgruppen vorgeschlagen, die in einem weiteren Bürgerforum präsentiert werden sollen.“

Konkret hat die Stadt für zwei Gelände (Taylor und Hammonds) mit vorbereitenden Untersuchungen begonnen und leitet bei weiteren Geländen Untersuchungen für Sanierungs- und Entwicklungsgebiete ein und gibt damit ein klares Signal an Besitzer, Bund und Investoren: „Mit den Eckpunkten haben wir nicht nur unseren Qualitätsanspruch dargelegt, sondern auch klargestellt, dass unsere politischen Zielbeschlüsse umgesetzt werden sollen. Dabei setzen wir auf die Möglichkeit, Drittmittel aus der Infrastrukturförderung zu erwerben und auf die Finanzierung durch Kapitalmarktmittel. Das ist aus unserer Sicht der ergiebigere Weg“, so Hummel.

Am 14. Februar wird der Gemeinderat über die Vorschläge entscheiden. Darüber hinaus wird an diesem Tag auch das Weißbuch zur Mannheimer Konversion vorgestellt, eine 180 Seiten starke Dokumentation des bürgerschaftlichen Beteiligungsverfahrens, mit umfangreichen Hintergrundinformationen, Stellungnahmen und Expertisen.