Ein Jahr „Das Wormser“ – Betreiber zieht positives Fazit

Die Eröffnung vor genau einem Jahr war ein wahrer Paukenschlag: Bei insgesamt zehn Veranstaltungen an acht Tagen zeigte sich das Haus in seiner ganzen Bandbreite und Leistungsfähigkeit. Heute wird das Wormser erst ein Jahr – und doch ist die Veranstaltungsstätte aus dem kulturellen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben der Stadt kaum mehr wegzudenken.

Betreiber zieht positives Fazit

Keine Frage, bisher ist das Wormser eine Erfolgsgeschichte: Kulturveranstaltungen, vielfältige sozio-kulturelle Projekte sowie Firmenveranstaltungen bereichern das (sozio-)kulturelle und wirtschaftliche Leben der Region. In Zahlen ausgedrückt: Rund 65.800 Gäste kamen 2011 zu 269 Veranstaltungen.

„Nach einer großartigen Eröffnungswoche vor einem Jahr, bei der wir ohne Probeläufe sozusagen ins kalte Wasser geworfen wurden, bin ich sehr froh, dass die meisten Veranstaltungen im Wormser Theater und Kulturzentrum überaus gut angenommen wurden“, so Oliver Mang, Leiter Programmgestaltung Theater und Kulturzentrum: „Über 40 Prozent dieser war sogar ausverkauft“.

Ob der großartige Kabarettist, Musiker und Moderator Michael Quast am Eröffnungsabend, auf den man sich übrigens in der kommenden Spielzeit wieder freuen darf, die begeisternde Trommel-Show „TAO“, einen bewegenden „Schimmelreiter“, grandioses Ballett und Tanztheater, die Welturaufführung des „Lutheroratoriums“, Musiktheater wie „Musicals in Concert“, „Die Csárdásfürstin“ oder „Pasión de Buena Vista“ – kulturelle Höhepunkte gab es seit der Eröffnung viele.

Oliver Mang: „Wir freuen uns außerdem, dass wir nach der fast vierjährigen Schließung bereits wieder über 1.400 Theater- und Konzert-Abonnenten haben, was auch für die Identifikation der Besucher aus Worms und Umgebung mit dem Wormser Theater spricht.“

Auch neue Formate sollen weiterhin ausgebaut und etabliert werden: Konzerte im Rock-/Popbereich, die der Größe und Charakteristik des Mozartsaals entsprechen, Kooperationen mit BlueNite oder dem Wormser „Gitarrenhero“ Ralf Gauck, aber auch die eine oder andere „schräge“ Show aus der Welt der Travestie und des Cabarets: Auch der Comedy-/ Kabarettbereich soll aufgrund der großen Nachfrage weiter ausgebaut werden – „Badesalz“, Sascha Grammel oder Volker Pispers waren jedenfalls ruckzuck ausverkauft. Für jüngere Zielgruppen wurden Rock- und Popkonzerte mit Christina Stürmer und „Revolverheld“ veranstaltet und der erste „Wormser Musiktag“ ins Leben gerufen.

„Natürlich haben wir auch Lehrgeld gezahlt und müssen noch am einen oder anderen Veranstaltungsformat feilen“, gibt sich Mang durchaus auch selbstkritisch. Man arbeite beständig an Verbesserungen, betont Mang und nennt als Beispiel die BlueNite-Jazzveranstaltungen, die ab sofort verschiedene Veranstaltungsräume im Wormser für ihre Konzerte ausprobieren werden.

Schwierige Startbedingungen gut gemeistert

Auch in technischer Hinsicht lief im Wormser anfangs nicht alles reibungslos. Viele erinnern sich, dass bis kurz vor Eröffnung die Handwerker noch im Haus und auch noch das ganze letzte Jahr über immer wieder an verschiedenen Stellen am werkeln waren.

So startete die Kultur und Veranstaltungs GmbH als städtischer Betreiber ohne jegliche Testläufe in den Vollbetrieb des 3-Sparten-Hauses. Brandfehlalarme oder Justierungsschwierigkeiten bei der Klimaanlage waren die Folge. „Bei einem technisch so komplexen Haus sind solche Anfangsschwierigkeiten vollkommen normal, erläutert Ulrich Mieland, Technischer Geschäftsführer der KVG und betont aber auch: „Obwohl es keine Einarbeitungsphase für unsere Mitarbeiter und dadurch vielleicht die eine oder andere Panne hinter den Kulissen gab, so wurde keine einzige Veranstaltung dadurch für den Besucher gestört. Und intern arbeiten wir intensiv an der Beseitigung der letzten Probleme.“

Das geschieht in enger Zusammenarbeit mit dem Bereich Planen und Bauen der Stadt, dem Oberbürgermeister Michael Kissel seinen besonderen Dank ausspricht: „Das engagierte Team um Herrn Rudolph kümmert sich bis zum heutigen Tag engagiert und mit viel persönlichem Einsatz um ihr Jahrhundertprojekt.“

Vereine haben das Wormser zu ihrem Zuhause gemacht

„Das zweite Standbein des Wormsers neben den kulturellen Eigenveranstaltungen sind die sozio-kulturellen Nutzungen durch die ansässigen Vereine“, betont Oberbürgermeister Michael Kissel und freut sich, dass auch die Wormser Vereine die neue Veranstaltungsstätte angenommen haben: Fastnachtssitzungen, Vorträge des Altertumsvereins, der Sportlerball des Stadtsportverbandes oder Ausstellungen lokaler Künstler bereichern mittlerweile das gesellschaftlich-kulturelle Leben der Stadt.

Die Vereine müssen zwar die gleiche reine Saalmiete wie Unternehmen zahlen, können sich aber über einen Fördertopf bei der Kulturkoordination im Büro des Oberbürgermeisters wieder einen Teil des Geldes zurückholen. „Auch diese Möglichkeit wurde intensiv genutzt“, weiß Kulturkoordinator Volker Gallé, der im OB-Büro für die Vergabe der Gelder zuständig ist. Da die Fördergelder auch 2012 begrenzt sind, lohnt es sich für lokale Vereine, sich möglichst früh darum zu bemühen.

Das Tagungszentrum hat sich auf dem Markt etabliert

204 Tagungen und Firmenveranstaltungen fanden in den letzten elf Monaten im Wormser Tagungszentrum statt. Darunter viele lokale und regionale Firmen ebenso wie auch nationale Unternehmen und Verbände, die die zentral gelegene Veranstaltungsstätte mittlerweile regelmäßig nutzen. Obwohl hierauf noch kein Vermarktungsschwerpunkt liegt, konnten auch bereits einige überregionale Kunden gewonnen werden.

„Für uns war es wichtiger, dass wir unsere drei Zielgruppen in das Haus locken und begeistern konnten: Theater- und Kulturinteressierte, Vereine und Unternehmen. Das haben wir erreicht, wie die Auslastungszahlen zeigen“, freut sich Matthias Karch, Leiter des Tagungszentrums, Vermietungen und Ticketing.

„Das Spektrum der Veranstaltungen reichte hierbei von Produktpräsentationen, Jahresversammlungen, Verbandstagungen, Mitarbeiter-/Kundenseminaren und Kongressen bis zur Prüfungsstätte der medizinischen Fakultät Heidelberg“, bestätigt Matthias Karch.

Zukunftpläne

Nach den Zukunftsplänen gefragt, gibt sich Sascha Kaiser, Kaufmännischer Geschäftsführer, realistisch: „Ein Eröffnungsjahr verschafft einem natürlich immer einen gewissen Bonus auf dem wettbewerbsintensiven Tagungsmarkt. Die Herausforderung wird nun sein, das gute Ergebnis im ersten Jahr zu verstetigen, dabei aber immer allen drei Bereichen des Hauses gerecht zu werden. Denn das Wormser ist nun einmal ein Haus für alle und wir erfüllen mit den Veranstaltungen dort auch einen kulturpolitischen Auftrag.“ Diesen nehme man genauso ernst, betont Kaiser, wie den neuen Vermietungsbereich. „Doch selbst wenn wir an 365 Tagen Veranstaltungen ins Wormser holen könnten, so ist das nicht unser vorrangiges Ziel, wenn darunter am Ende die Qualität der einzelnen Veranstaltungen leiden würde.“

Dass die Qualität bisher stimmt, zeigt der Gewinn des „Location Awards“ gleich im ersten Betriebsjahr. Die Jury zeichnete das Wormser Tagungszentrum als beste Tagungs- und Kongresslocation Deutschlands aus und verwies so renommierte Wettbewerber wie die Ullstein-Halle in Berlin und die Allianz-Arena in München auf die Plätze zwei und drei.