Bischof em. Dr. Anton Schlembach wird 80 Jahre alt

Seinen 80. Geburtstag kann am 7. Februar der emeritierte Speyerer Bischof Dr. Anton Schlembach feiern. Große Festlichkeiten finden auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin nicht statt. Doch wird er am Sonntag, 12. Februar, anlässlich seines Geburtstages im Dom, seiner früheren Bischofskirche, ein Pontifikalamt feiern (10 Uhr).

Die Predigt in dem Gottesdienst, den Domchor und Domorchester mit der „Missa in D“ von Albrechtsberger, dem „Ave verum“ von Mozart und dem „locus iste“ von Bruckner gestalten, hält sein Nachfolger Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann. Nach der Messe besteht Gelegenheit, dem Geburtstagsjubilar, der von 1983 bis 2007 das Bistum Speyer leitete, bei einem Empfang im benachbarten Friedrich-Spee-Haus zu gratulieren.

„Ich fühle mich im Bistum Speyer gut aufgehoben“, stellte Bischof Schlembach bei der Feier seines 25-jährigen Bischofsjubiläums vor vier Jahren fest. Für den gebürtigen Unterfranken war es deshalb auch eine Selbstverständlichkeit, dass er nach seiner Emeritierung im Jahr 2007 seinen Wohnsitz in seiner alten Bischofstadt behielt – zunächst im Bistumshaus St. Ludwig und seit etwas über einem Jahr im Caritas Altenzentrum St. Martha, wo er ein kleines Appartement bewohnt. Wenn es die Kräfte und die Gesundheit zulassen, nimmt er auch noch gern einen öffentlichen Termin oder seelsorgliche Dienste wahr. So hielt er erst am letzten Sonntag im Speyerer Dom die Festpredigt im Pontifikalamt zum 150. Todestag des Pfälzer Priesters und Ordensgründers Paul Josef Nardini, dessen Seligsprechung er selbst auf den Weg gebracht hatte.

Der emeritierte Bischof wurde als Sohn einer Bauernfamilie am 7. Februar 1932 im unterfränkischen Dorf Großwenkheim geboren. In seiner Heimatdiözese Würzburg war er als Priester mit einer Reihe verantwortungsvoller Aufgaben betraut: Jeweils drei Jahre war er Direktor des Studienseminars in Aschaffenburg und Regens des Priesterseminars in Würzburg. Fast zwölf Jahre erteilte er hauptamtlich Religionsunterricht am Gymnasium in Hammelburg, ehe er 1981 zum Domkapitular und Generalvikar des Bistums Würzburg ernannt wurde. Am 25. August 1983 folgte – für ihn ebenso überraschend wie für die Pfälzer und Saarpfälzer Katholiken – die Ernennung zum Bischof von Speyer. Die Bischofsweihe empfing er am 16. Oktober 1983 durch seinen Vorgänger, den Münchener Erzbischof Dr. Friedrich Wetter.

Viele Highlights gab es in der fast 24-jährigen Amtszeit Schlembachs. So kam am 4. Mai 1987 auf seine Einladung hin Papst Johannes Paul II. nach Speyer, wo er mit 60 000 Gläubigen auf dem Domplatz eine heilige Messe feierte. Eine Premiere auch der 22. Oktober 2006, als im Speyerer Dom mit dem Speyerer Diözesanpriester Paul Josef Nardini, der im 19. Jahrhundert als Pfarrer von Pirmasens gegen die soziale Not gekämpft hatte, erstmals ein Pfälzer selig gesprochen wurde. Manchem hohen Staatsgast, den Bundeskanzler Kohl in seinen Heimatdom brachte, hat Bischof Schlembach persönlich die europäische Bedeutung des Bauwerks erläutert – Michail Gorbatschow und Boris Jelzin ebenso wie George Bush, König Juan Carlos oder Vaclav Havel. Und auch Kardinal Joseph Ratzinger, der heutige Papst, ließ sich von ihm nach Speyer einladen: Am Pfingstfest 1990 feierte dieser anlässlich der 2000-Jahr-Feier der Stadt gemeinsam mit 17 Kardinälen und Bischöfen aus Ost- und Westeuropa im Dom einen "Europagottesdienst", den das Fernsehen in Eurovision übertrug.

Doch all diese glanzvollen Ereignisse standen für Bischof Schlembach nur im Dienst der Glaubensweitergabe. „Ich sah meine Aufgabe vorrangig darin, in der Reihe meiner Vorgänger das reiche Glaubenserbe in unserem Bistum zu erhalten, unter unseren Zeitbedingungen zu fördern, organisch zu entfalten und zukunftsfähig zu machen“, erklärte er in seiner letzten Predigt als Diözesanbischof. Das brachte er schon durch die Wahl seines Leitspruchs "Deus salus – Gott ist das Heil" zum Ausdruck. Um vor dem Hintergrund des wachsenden Priestermangels das ehrenamtliche Engagement in den Pfarreien stärker zu fördern, ließ er Anfang der neunziger Jahre einen Pastoralplan erarbeiten, der 1993 nach zweijährigem Diskussionsprozess in Kraft gesetzt wurde. Impulse zur Glaubenserneuerung suchte auch die "Initiative 2000" zu geben, mit der sich das Bistum über drei Jahre hinweg auf das Christus-Jubiläum im Jahr 2000 vorbereitete.

Ebenso setzte Bischof Schlembach im karitativen Bereich neue Schwerpunkte. So war er der Impulsgeber für die ökumenische Hospizhilfe zur Begleitung Sterbender, die 1991 im Bereich von Bistum und Landeskirche gegründet wurde. Im Jahr 2000 rief er eine "Bischöfliche Stiftung für Mutter und Kind" ins Leben, mit dem Ziel, Projekte der katholischen Schwangerenberatungsstellen für Mütter in Not- und Konfliktsituationen zu finanzieren und in der Öffentlichkeit für den Schutz des ungeborenen menschlichen Lebens einzutreten. Der Einsatz für das menschliche Leben und seine Würde war für Schlembach während seiner ganzen Amtszeit ein zentrales Anliegen. Er bleibt es auch für den emeritierten Bischof: So erbittet er sich anlässlich seines runden Geburtstages statt persönlicher Geschenke selbstverständlich Spenden für „seine“ Stiftung.

Hinweis: „Bischöfliche Stiftung für Mutter und Kind“, Konto-Nr. 80 888 bei der Liga Speyer (BLZ 750 903 00).