Landräte informieren über die Fortschritte des Bienwaldprojektes

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Gemeinsam haben sich die Mitglieder der Kreis-, Umwelt- und Landwirtschaftsaus-schüsse der Landkreise Germersheim und Südliche Weinstraße über den Fortschritt des Naturschutzgroßprojektes (NGP) Bienwald informiert.

Projektleiterin Kerstin Arnold berichtete über die Maßnahmen im letzten Jahr und die weiteren geplanten Umsetzungen. Die Landräte Theresia Riedmaier (Kreis Südliche Weinstraße) und Dr. Fritz Brechtel (Kreis Germersheim) betonten dabei die Bedeutung des Projektes: „Was wir hier machen, ist ein wichtiger Bestandteil für den Artenschutz und für den Erhalt dieser einmaligen Landschaft – mit und für die Menschen der Region. Dabei gibt es natürlich auch Maßnahmen, die erst für die folgenden Generationen wirklich sichtbar werden.“ Auch dankten Riedmaier und Brechtel den Mitarbeiterinnen für ihre hervorragende Arbeit.

Die übergeordneten Themen des Bienwaldprojektes waren und sind auch in diesem Jahr der Grunderwerb, Maßnahmen im Offenland, in der Naturwaldfläche und im Wirtschaftswald sowie die Besucherlenkung und begleitende Aktionen.

Für die Umsetzung der Vorhaben benötigt das Projekt geeignete Flächen. Schwerpunkt beim Flächenkauf ist der Bereich des Offenlandes. Ende 2011 wurden durch das DLR die Flurbereinigungsbeschlüsse für die Verfahren NGP Bienwald Ost und NGP Bienwald West offengelegt. Unabhängig von diesem Flurbereinigungsverfahren wurden vom Projektträger im Jahr 2011 weitere Flächen vorrangig im Bereich der Lauterniederung (6,2 ha) erworben.

Insgesamt rund 3.600 sog. Altbäume kauft das Projekt, um sie dauerhaft im Wald belassen zu können. Bis Ende 2011 waren bereits über 2.000 Bäume ausgesucht und im Rahmen des Altbaumkonzeptes von Forstamt und Projekt im Wirtschaftswald markiert worden. Diese „Methusalembäume“ sind für zahlreiche seltene Tierarten (z.B. Wildkatze, Fledermaus, in Großhöhlen brütende Vogelarten) lebenswichtig.

Gleichzeitig pflanzt das Projekt auf einer Fläche von rd. 49 Hektar junge Eichen. Bisher wurden auf ca. 68 Hektar rund 36.000 Eichen gepflanzt. Ziel ist die Förderung eichenreicher Mischwaldbestände.

Ein weiteres Augenmerk des Projektes lag in der Sicherung der ökologisch besonders wertvollen Streuobstwiesen in Büchelberg. Im Jahr 2011 wurden 142 hochstämmige Obstbäume alter, regionaltypischer Sorten gepflanzt. Damit stieg die Anzahl seit Beginn der Maßnahme auf 445 Obstbäume. Derzeit werden zudem brachliegende, verwilderte Grundstücke entbuscht.

Auch wurden im letzten Jahr die ersten Maßnahmen zur Entwicklung lichter Trockenwälder und Trockenwald-Sandrasen-Komplexe auf Dünen getroffen. Der Wald wurde an diesen Stellen stark durchforstet und die Humusschicht auf Teilflächen abgeschoben, so dass der nährstoffarme Sand zum Vorschein kam. Spezialisierte Tier und Pflanzen können sich hier nun wieder ansiedeln.

Im Jahr 2012 werden die bereits begonnen Maßnahmen fortgeführt. Schwerpunkt sind dabei der Ankauf weiterer Altbäume, die Fortführung der Eichenpflanzung, die Entwicklung von Trockenwäldern sowie Maßnahmen an den Gewässern. In der Bruchbach-Otterbach-Niederung hat der Flächenankauf eindeutig Vorrang. Darüber hinaus sollen aber auch gemeinsam mit der Landwirtschaft erste Teilprojekte, z.B. zur Anlage von Gewässerrandstreifen, festgelegt werden.