Abfallwirtschaft Mannheim zeigt die „Rote Karte“

Jetzt wird es ernst: Ab Donnerstag, 1. März leert die Abfallwirtschaft Mannheim nur noch Mülltonnen, deren Deckel sich mühelos schließen lassen. Übervolle Abfallbehälter erhalten die „Rote Karte“ und bleiben stehen, unerlaubte Beiladungen werden nicht mehr mitgenommen. Damit geht die im Januar gestartete Kampagne „Deckel zu“ in die zweite, heiße Phase. Die Maßnahme hat schon erste positive Wirkungen gezeigt.

In den letzten Wochen wurden zahlreiche überfüllte Müllbehälter mit der „Gelben Karte“ versehen und ihre Besitzer darauf hingewiesen, dass die Tonne ab März ungeleert stehenbleibt, wenn der Deckel nicht zu geht. Diese Regelung, die für Restmüll-, Bio- und Papiertonnen gleichermaßen gilt, ist nicht neu, wohl aber die konsequente Umsetzung der Bestimmungen. Nicht ohne Grund heißt es in der Abfallwirtschaftsatzung der Stadt Mannheim: „…Behälter dürfen nur so weit gefüllt werden, dass sich der Deckel mühelos schließen lässt“ (§9, Abs. 3). Bislang wurde dies von der Müllabfuhr sehr großzügig ausgelegt und Mehrmengen wurden kulanterweise meistens mitgenommen – auf Kosten der Arbeitssicherheit und zum Ärgernis derjenigen, die sich an die Vorschriften halten und ausreichend große Mülltonnen bestellen und bezahlen. Doch überfüllte Mülltonnen sind kein Einzelfall. An rund 3.400 Standplätzen in Mannheim sind Überfüllungen und Beiladungen immer wieder an der Tagesordnung, schätzt Eigenbetriebsleiter Stefan Klockow. 1,1 Mio Euro gehen dem Eigenbetrieb dadurch jährlich verloren – zulasten des Gebührenzahlers, der die Kosten der Müllabfuhr zu tragen hat. Wer seine Tonne notorisch überfüllt, ohne dafür zu bezahlen, tut dies auf Kosten der Allgemeinheit und das widerspricht den Grundsätzen der Gebührengerechtigkeit.

Weitere Gründe sprechen dafür, dass die Abfallwirtschaft Mannheim die Satzung nun konsequent umsetzt: Das Entleeren überfüllter Tonnen verstößt gegen die einschlägigen Unfallverhütungsvorschriften. Sie stellen ein nicht unerhebliches Gesundheits- und Verletzungsrisiko für die Müllwerker dar, denn sie haben nicht nur ein enormes Gewicht, sondern können sich auch aus der Halterung des Müllfahrzeugs lösen und auf das Bedienpersonal stürzen. Überquellende Tonnen und Beiladungen beeinträchtigen außerdem das Stadtbild, locken Ungeziefer an und führen bei der Leerung zur Verschmutzung der Straßen.

Ab 1. März greift die Abfallwirtschaft Mannheim daher durch. Überfüllte Mülltonnen erhalten die „Rote Karte“ und werden nicht geleert. Bürger, die davon betroffen sind, können eine gebührenpflichtige Sonderleerung ihrer Restmüll- bzw. Biotonne bestellen und/oder die Überfüllungen in gebührenpflichtige 50-Liter-Säcke zum Stückpreis von 2 Euro für den Restmüllsack und 1,50 Euro für den Biomüllsack verpacken und bei der nächsten Leerung auf dem Gehweg bereitstellen. Diese Möglichkeit bietet sich auch bei gelegentlichen Mehrmengen an.
Fallen häufiger größere Mengen Abfälle an, als in die Tonne passen, muss über den Hauseigentümer bzw. -verwalter eine größere oder weitere Mülltonne bestellt werden (§ 13 Abs. 5 Abfallwirt-schaftssatzung). Bestellkarten hierfür sind bei den Müllwagenfahrern, den Recyclinghöfen, im Beratungszentrum im Collinicenter und im Internet unter www.abfallwirtschaft-mannheim.de erhältlich.
„Natürlich haben wir durch unsere „Deckel zu“-Kampagne bei einigen Bürgern Unmut verursacht. Wir haben aber auch sehr viel Zuspruch erhalten und insgesamt wurde die Maßnahme sehr positiv aufgenommen“, so Eigenbetriebsleiter Dr. Stefan Klockow. Die Zahlen geben ihm Recht: Seit Beginn der Maßnahme ist die Anzahl der verhängten „Gelben Karten“ um die Hälfte zurückgegangen. „Wie erwartet zeigt unser Vorgehen schon positive Wirkung und Überfüllungen nehmen deutlich ab. Das freut uns, denn davon profitieren alle“, so Klockow weiter, der noch einen Tipp parat hat: „Durch sinnvolle Mülltrennung lässt sich zusätzlich Platz in der Mülltonne sparen.“ Hierfür bietet der Eigenbetrieb die kostenlose Papiertonne und kostengünstige Biotonne an. Verpackungsmaterialien gehören in den gelben Sack, Glas in die Glassammelcontainer. Größere Mengen Altpapier und Kartonagen können beim Recyclinghof Im Morchhof 37 und beim ABG-Recyclinghof in der Max-Born-Straße 28 auf der Friesenheimer Insel abgegeben werden. Letzterer nimmt auch Grünabfalle an.
Für Rückfragen zur „Deckel zu!“-Kampagne und die Bestellung eventueller Sonderleerungen steht das Kundencenter der Abfall-wirtschaft Mannheim unter 293-7000 zur Verfügung montags bis donnerstags von 7.30 bis 16 Uhr und freitags bis 13 Uhr. Auf der Homepage der Stadt Mannheim ist auf der Startseite ein Hinweis zur Kampagne „Deckel zu!“ zu finden mit direktem Link zum Bestellformular für zusätzliche oder größere Abfallbehälter.