Speyerer Schraudolph-Fresken im Fokus

Drei der im Dom verbliebenen Schraudolph-Fresken aus dem Marienzyklus

Bei der Speyerer Dom-Restaurierung Mitte des 20. Jahrhunderts wurden sie aus der romanischen Kathedrale entfernt, jetzt kehren die Schraudolph-Fresken als bedeutender Teil der nazarenischen Kunst wieder in den Fokus der Öffentlichkeit zurück.

Gleich drei Ausstellungen beschäftigen sich in diesem Jahr mit den Werken der Nazarener in Rheinland-Pfalz, würdigen die religiös-romantischen Künstler des 19. Jahrhunderts, die ihren Namen „I Nazareni“ wegen ihrer Frömmigkeit sowie ihrer langen, gescheitelten Haaren erhielten.

Zum Auftakt des Nazarenerjahres wird am Sonntag im Arp Museum Remagen-Rolandseck die Ausstellung „Die Eroberung der Wand. Nazarenerfresken im Blick der Gegenwart“ eröffnet. Zwölf monumentale Fresken – die zwölf Apostel – des Malers Johann von Schraudolph (1808-1879) haben international anerkannte Künstlerinnen der Gegenwart zu einer Neudefinition des Begriffs Wandmalerei angeregt. Die ausgestellten Fresken befanden sich ursprünglich gemeinsam mit einer Marienkrönung in der Apsiskalotte des Speyerer Domes. Schraudolph, der der Künstlergruppe der Nazarener angehörte, war 1843 vom bayerischen König Ludwig I. beauftragt worden, den Dom auszumalen. Bei der Domrestaurierung ab Ende der fünfziger Jahre wurde ein Großteil der Fresken vom Putz gelöst und auf Hanfgewebe übertragen. Zusammengerollt lagerten die Gemälde zwei Jahrzehnte lang im Kaisersaal der Kathedrale. Seit den achtziger Jahren wurden die erhalten gebliebenen Schraudolph-Werke nach und nach restauriert und können nun wieder präsentiert werden.

Auch die zweite Ausstellung vom 10. Juni bis 25. November im Landesmuseum Mainz wird aus Speyer entliehene Fresken bieten. Unter dem Titel „Die Nazarener – vom Tiber an den Rhein“ wird an drei nazarenische Malerschulen – die Düsseldorfer, die Münchner und die Frankfurter Städelschule – erinnert. Dabei soll die Bewegung in ihrer kompletten Vielfalt, in monumentalen Wand- und Historiengemälden, sakralen Staffeleibildern, Landschaftsstudien, Portraits, Skizzen und fein ausgearbeiteten Kartons zur Geltung kommen.

Im Herbst kehren die Apostel-Fresken aus Remagen nach Speyer zurück. Bis auf zwei Werke, die seit 1979/80 die Pfarrkirche St. Peter in Kirchheimbolanden schmücken, werden sie Bestandteil einer neuen Schraudolph-Dauerausstellung im restaurierten Kaisersaal der fast 1000-jährigen Kathedrale.

Weitere Informationen zur Auftaktausstellung, die bis zum 9. September läuft, unter www.arpmuseum.org