Gärtner: Offen und angstfrei die Zukunft gestalten

Michael Gärtner

Der neue pfälzische Oberkirchenrat Michael Gärtner hat in der Predigt anlässlich seiner Einführung gemahnt, notwendige Veränderungen zuversichtlich und angstfrei anzugehen.

„Eine Kirche, die an der Vergangenheit hängt, wird ihre Zukunft nicht entdecken. Wenn wir von der Zukunft nur erwarten, dass die Vergangenheit verlorengeht, dann werden wir den Gewinn, der vor uns liegt, nicht sehen“, sagte Gärtner am Sonntag. In einem Festgottesdienst in der Speyerer Gedächtniskirche führte Kirchenpräsident Christian Schad den neuen Bildungsdezernenten der Landeskirche in sein Amt ein und verabschiedete dessen Vorgänger, Oberkirchenrat i.R. Rainer Schäfer.

Gärtner bringe Basis- und Leitungserfahrungen auf allen Ebenen der Landeskirche mit, sagte Kirchenpräsident Schad. Er habe die gesellschaftlichen Veränderungen und die Herausforderungen zum Strukturwandel der Landeskirche wahrgenommen und als Auftrag verstanden. Gärtner sei „Motivator und Moderator, Vermittler und Brückenbauer“ in einem zunehmend säkularen Umfeld, so Schad. Vor dem neuen Oberkirchenrat liege ein „breites, aber auch spannendes Arbeitsfeld“, führte Synodalpräsident Henri Franck aus. Er erinnerte daran, dass in der von der Landessynode erstellten Portfolioanalyse Bildung und Religionsunterricht als zentraler und unverzichtbarer Aufgabenbereich bewertet worden sei.

Der Sorge um Bedeutungsverlust in einer sich pluralisierenden Gesellschaft müsse die Kirche offen begegnen, sagte Gärtner. Dabei sei das Gebet der Schlüssel zum Selbstverständnis. „Eine Kirche, die den Gefahren ins Auge schaut, kann sich wieder den Menschen zuwenden. Der Weg ins gelobte Land kann voller Umwege sein. Die werden uns auch nicht ganz erspart bleiben. Aber die Umwege aus Angst, die sollten wir uns ersparen. Denn die Gefahren sind gebannt. Sie sind die Angst nicht wert.“ Gärtner, 1955 in Hamburg geboren, studierte in Wuppertal und Heidelberg evangelische Theologie. Der promovierte Kirchenhistoriker war Religionslehrer am Herzog-Wolfgang-Gymnasium in Zweibrücken, Pfarrer in Ludwigshafen-Oggersheim und seit 1995 Dekan des Kirchenbezirks Ludwigshafen. Die Landessynode hatte ihn im November 2011 zum Nachfolger von Rainer Schäfer gewählt.

Kirchenpräsident Schad dankte Rainer Schäfer, der nach 38 Jahren im Dienst der pfälzischen Landeskirche Ende 2011 ausgeschieden war, für sein Engagement für den Religionsunterricht und das Theologiestudium. Besonders am Herzen habe Schäfer in seiner Zeit als Bildungsdezernent (ab 2005) das evangelische Trifels-Gymnasium in Annweiler gelegen. Es sei ihm außerdem gelungen, die Evangelische Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft neu aufzustellen.

Grußworte sprachen u.a. Kulturstaatssekretär Walter Schumacher für das Land Rheinland-Pfalz, der anhaltinische Kirchenpräsident Joachim Liebig für die Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Domkapitular Christoph Kohl für die Diözese Speyer, der Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger sowie Thomas Jakubowski für die Pfarrervertretung. Den musikalischen Rahmen des Festgottesdienstes gestalteten die Kantorei Speyer-Germersheim unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Robert Sattelberger und der Posaunenchor der Markuskirche Ludwigshafen-Oggersheim unter der Leitung von Hans-Jürgen Ritthaler.