Osternacht Höhepunkt des Kirchenjahres

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Mit dem Gründonnerstag beginnen die österlichen Tage, an denen die Kirche des Leidens, Sterbens und der Auferstehung Jesu gedenkt. Im Speyerer Dom findet an diesem Tag um 19.30 Uhr das Abendmahlsamt statt, das Bischof Wiesemann in Konzelebration mit dem Domkapitel leitet.

Der Domchor singt unter anderem die „Missa quarta“ von Bardos sowie Motetten von Rheinberger, Menschick und Bruckner; anschließend Anbetung in der Afrakapelle bis 24 Uhr; ebenfalls bis 24 Uhr „liturgische Nacht der Jugend“ im Friedrich-Spee-Haus sowie in der Domkrypta.

Am Karfreitag beginnt im Dom um 15 die liturgische „Feier vom Leiden und Sterben Christi“, der Bischof Wiesemann vorsteht. Die Jugendkantorei am Dom zu Speyer und der Domchor singen die „Johannespassion“ von Wolfram Menschick und Motetten und Liedsätze von Palestrina, Vittoria und Bach. Die Feier der Osternacht wird am Karsamstag um 21 Uhr mit der Entzündung der Osterkerze durch den Bischof in der Domvorhalle eröffnet. In der Kathedrale schließen sich Wortgottesdienst, Tauffeier und Eucharistiefeier an. Die Schola Cantorum Saliensis und die Dombläser sorgen für die festliche musikalische Gestaltung des Gottesdienstes, zu hören sind unter anderem das „Sanctus“ und „Agnus Dei“ aus der Missa brevis sowie das „Halleluja“ aus Händels „Messias“. Am Ostersonntag, 8. April, findet um 10 Uhr das Pontifikalamt mit Bischof Wiesemann statt. Der Domchor, das Domorchester sowie Vokalsolisten bringen Bruckners Messe in d-Moll zur Aufführung. Die Pontifikalvesper um 16.30 Uhr wird mit der deutschen Ostervesper sowie gregorianischem Choral von Schola Cantorum Saliensis gestaltet. Das Pontifikalamt am Ostermontag (10 Uhr) hält ebenfalls der Bischof. Es musizieren das Bläserensemble „Dom zu Speyer“ und die Männerschola des Domchores. (Weitere Gottesdienste an beiden Feiertagen um 7.30 Uhr und 18 Uhr.)

Erinnerung an das „letzte Abendmahl“ Der Gründonnerstag erinnert an das „letzte Abendmahl", das Abschiedsmahl, das Jesus am Abend vor seinem Tod mit seinen Jüngern hielt. Der Tag verdankt seinen Namen offenbar dem althochdeutschen Wort „grunen", das „greinen" bedeutet: Gründonnerstag als Tag der Weinenden, die wegen des Leidens Jesu trauern. Zum Zeichen der Trauer verstummen in den abendlichen Gottesdiensten ab dem Gloria-Gesang Orgeltöne und Glockengeläut bis zur Osternacht. Eine Besonderheit des Gründonnerstagsgottesdienstes ist auch der Fußwaschungsritus in Erinnerung an Jesus, der nach dem Bericht des Johannesevangeliums an diesem Abend seinen Jüngern die Füße wusch. Die Zeremonie bringt zum Ausdruck, dass Christen in der Nachfolge Jesu einander dienen sollen.

Am Karfreitag gedenken die Christen der Kreuzigung Jesu. Das Wort „Kar" kommt ebenfalls aus dem Althochdeutschen und bedeutet „Kummer". Wie der Aschermittwoch ist dieser Tag in der katholischen Kirche ein strenger Buß-und Fasttag. Am Nachmittag – zur Stunde der Kreuzigung – findet ein Wortgottesdienst statt, in dessen Mittelpunkt die Leidensgeschichte Jesu und die Verehrung des Kreuzes stehen. Auf den Altären finden sich weder Kerzen noch Blumen noch irgendwelcher Schmuck. Die karge Ausgestaltung der Kirchen weist auf Leiden und Tod Jesu hin. Eucharistiefeiern finden an diesem Tag -wie auch am Karsamstag als Gedächtnistag der Grabesruhe Jesu -nicht statt.

Das „Fest der Feste": Die Osternacht als Höhepunkt des Kirchenjahres Für die Christen in aller Welt ist es das „Fest der Feste". Nicht Weihnachten, wie viele meinen, sondern Ostern ist der Höhepunkt des Kirchenjahres und hier wiederum die Osternacht, die eigentliche Feier der Auferstehung Jesu. In den vergangenen Jahren ist die Wertschätzung der Gläubigen für diesen zentralen Gottesdienst auch im Bistum Speyer deutlich gestiegen. Immer mehr Menschen versammeln sich nach Einbruch der Dunkelheit am Karsamstag oder vor Sonnenaufgang am Ostersonntag zu den Feiern.

Besonders die eindrucksvolle Symbolik dieser Nacht spricht die Menschen an: Feuer, Licht, Dunkelheit, Wasser, Brot und Wein – es sind menschliche Ursymbole, die diese Liturgie prägen, sinnenhafte Hinweise auf Vergänglichkeit und neues Leben. Ein besonderer Anziehungspunkt sind die lodernden Osterfeuer. An ihnen wird zu Beginn der Feierlichkeiten die Osterkerze entzündet als Sinnbild für den vom Tod auferstandenen Jesus Christus. Nach dem Auftakt im Freien ziehen die Gläubigen in das dunkle Gotteshaus. Von der Osterkerze aus werden die Kerzen der Gottesdienstteilnehmer angezündet. Das Licht breitet sich immer mehr aus, bis schließlich die ganze Kirche im Glanz des Auferstandenen erstrahlt. Es folgt der feierliche Lobgesang der Osternacht, das „Exsultet".

Im Wortgottesdienst stehen Lesungen aus dem Alten und Neuen Testament im Mittelpunkt, die vom Heilshandeln Gottes künden: etwa die Schöpfungsgeschichte, die Erzählung vom Durchzug der Israeliten durch das Rote Meer und als Höhepunkt das Osterevangelium vom leeren Grab. Mit der Allerheiligenlitanei beginnt die Tauffeier. Der Priester segnet das Taufwasser, die Gläubigen erneuern ihr Taufversprechen. Nach Möglichkeit wird in der Osternacht, dem traditionellen Tauftermin der alten Kirche, das Sakrament der Taufe gespendet. In der anschließenden Eucharistiefeier wird erneut das Geheimnis von Tod und Auferstehung gegenwärtig. Am Ende des Gottesdienstes teilen Messdienerinnen und Messdiener Ostergaben an die Gläubigen aus: meist sind es bunt bemalte Ostereier als Symbole des Lebens.

In vielen Gemeinden hat sich in den vergangenen Jahren zudem eingebürgert, dass die Christen nach der Osternacht nicht sofort nach Hause gehen, sondern gemeinsam im Pfarrheim weiterfeiern: je nach Tageszeit mit einem nächtlichen Mahl oder einem Frühstücksbüffet.