Am Karfreitag: Musikfilm zur Johannespassion

Der Musikfilm zur Johannespassion von Johann Sebastian Bach, den Hugo Niebeling 1990 im Speyerer Dom inszenierte, wird am Karfreitag, 6. April, (20,15 Uhr) im Programm "Bayern alpha" des Bayerischen Fernsehens ausgestrahlt.

Die dramatisch packende und psychologisch tiefgehende Umsetzung des Bach'schen Meisterwerks trägt den Titel "Es wäre gut, dass ein Mensch würde umbracht für das Volk". Niebeling zeigt die letzten zwölf Stunden im Leben Jesu – von der Gefangennahme bis zur Kreuzigung.

Realisiert hat der vielfach preisgekrönte Regisseur sein Werk, dem eine Aufnahme des großen Bach-Interpreten Karl Richter aus dem Jahr 1964 zugrunde liegt, als "Tragödie mit Musik nach antikem Vorbild". Dabei setzte er für die optische Übersetzung der Rezitative und Arien Spielszenen, für die Volkschöre choreographische Tanzszenen ein. Die Tänzer tragen auch, wie der Chor der Antike, Masken. Geradezu modern zeichnet der Regisseur dagegen die Charaktere. So entspricht Jesus nicht nur im Aussehen wenig der gewohnten, "frommen" Vorstellung. Psychologisch meisterhaft ist die Konfrontation zwischen Jesus und Pilatus inszeniert – wie in Bachs Oratorium auch im Film das zentrale Thema. Regelrecht mitreißen können die Massenszenen, etwa wenn sich unversehens die "gläubige Gemeinde" zum Pöbel verwandelt, der das "Kreuzige ihn" schreit.