Glocken am Marktplatzturm läuten wieder

Erster Bürgermeister Specht und Dekan Jung nehmen die Glocken in F1 in Betrieb

Für etwa zwei Jahre waren sie verstummt, jetzt erklingen sie wieder: Rechtzeitig vor Beginn des Deutschen Katholikentags in Mannheim ist die Sanierung des Glockenstuhls im Marktplatzturm zwischen Alten Rathaus und Pfarrkirche St. Sebastian in F 1 nahezu beendet.

Erster Bürgermeister und Immobiliendezernent Christian Specht prüfte gemeinsam mit dem katholischen Stadtdekan Karl Jung den Klang und die Stabilität des sanierten Geläuts.

„Die Glocken machen es lautstark klar: Zum Katholikentag wird sich das Barockensemble am Marktplatz in neuem Glanz präsentieren, die Arbeiten des aktuellen Bauabschnitts werden bis dahin abgeschlossen sein“, erklärte Specht, als er das Geläut gemeinsam mit Dekan Jung per Fernbedienung vom Marktplatz aus in Betrieb nahm. „Rund 400.000 Euro haben Stadt und Kirche für die Sanierung des Glockenstuhls und des Läutwerks aufgebracht – wie man hört, hat sich die Investition gelohnt.“ Insgesamt fließen 3,1 Mio Euro in die Sanierung des ältesten Mannheimer Gebäudes.

Der Glockenstuhl war im nahezu unveränderten Originalzustand der Barockzeit erhalten. Allerdings hatte der Zahn der Zeit deutliche Spuren hinterlassen: Da die Glocken in zwei Richtungen schwangen, haben sich die Verbindungen zwischen dem Gebälk durch so genannte Torsionskräfte gelockert. Die Statik war gefährdet. Nun sind die Glocken neu angeordnet, so dass sie nur noch in eine Richtung schwingen. Für die Reparatur des Glockenstuhls wurden eigens historische Verbindungsmittel wie Zapfen oder Holznägel in handwerklicher Arbeit hergestellt.

„Herzlich danke ich der Stadt Mannheim dafür, dass wir es mit vereinten Kräften geschafft haben, die Bronzeglocken aus dem 18. Jahrhundert wieder zum Klingen zu bringen“, betonte Dekan Jung. „Schon zu Mozarts Zeiten riefen die Glocken des Marktplatzturms die Menschen zum Gottesdienst. Wunderbarerweise hat das Barockgeläut in unveränderter Form die Jahrhunderte überdauert. Möge es auch in Zukunft weiter schlagen, um die frohe Botschaft der Auferstehung Jesu zu verkündigen, die wir auch beim Katholikentag in St. Sebastian und an vielen anderen Orten gemeinsam feiern.“

Die älteste Glocke im Marktplatzturm stammt aus dem Jahr 1709, die ‚jüngste‘ wurde 1761 gegossen. Die vier Bronzeglocken in den Tonlagen f, g, h und d wiegen zwischen 150 und 1150 Kilogramm.

Noch nicht wieder funktionstüchtig ist das Glockenspiel aus dem Jahr 1956 mit seinen 23 kleineren Glocken. Die beliebten Volksweisen und Kirchenlieder – darunter ‚Der Jäger aus Kurpfalz‘ und ‚Großer Gott wir loben Dich‘ – werden ab Ende Juni wieder drei Mal am Tag erklingen: Wie gewohnt um 7.45, 11.45 und 17.45 Uhr.