Pfälzische Kirchengeschichte „spannend und faszinierend“

„Geschichte ist spannend.“ Der Vorsitzende des Vereins für Pfälzische Kirchengeschichte, Klaus Bümlein, stellt sogar ein wachsendes Interesse an historischen Zusammenhängen fest – auch bei jungen Menschen. Belege dafür seien die Erfolge von regionalen Großausstellungen, die zahlreichen „History-Sendungen“ im Fernsehen und „eine ständige Wanderbewegung von Menschen, die im Speyerer Dom und in der Gedächtniskirche der Protestation der Präsenz von Vergangenem begegnen“.

Der 69-jährige ehemalige Oberkirchenkirchenrat und Bildungsdezernent der pfälzischen Landeskirche sieht die Zukunft des Vereins, der am 15. und 16. Juni in Frankenthal zu einer Tagung zusammenkommt, in einer „anschaulichen und lebendigen Vermittlung“ der pfälzischen Kirchengeschichte.

„Wir erleben eine beharrliche und zunehmende Faszination der Geschichte. Auch in unserer Region nehmen wir einen Zustrom von Besuchern in alten Kirchen wahr“, sagt Bümlein, der nach neunjähriger Amtszeit im Januar 2013 sein Amt abgeben wird. Die Tagung im Juni mit dem Titel „Dathenus und Bernard“ findet anlässlich des 450. Jubiläums der reformierten Kirchengemeinde in Frankenthal statt. Überhaupt zähle das Reformationsjahrhundert, mit der Unionsgeschichte des 19. Jahrhunderts, zu den Schwerpunktthemen des Vereins, sagt Bümlein. Aber auch die jüngere Geschichte dürfe nicht aus den Augen verloren werden. Aktuell beteiligt sich der Verein an dem NS-Projekt, mit dem die Landeskirche ihre eigene Geschichte zwischen 1933 und 1945 aufarbeitet. Bümlein ist einer der Autoren eines Handbuchs, das 2014 erscheinen soll. „Wir haben uns den Belastungen, der Schuld, den Traumatisierungen der Geschichte zu stellen.“

Seit 2010 veranstaltet der Verein, der auch die „Blätter für Pfälzische Kirchengeschichte und religiöse Volkskunde“ herausgibt, die Tagungen zu Jahresbeginn gemeinsam mit der Evangelischen Akademie der Pfalz und bemühe sich dabei immer um einen aktuellen gesellschaftlichen Bezug, sagt Bümlein. Um zukunftsfähig zu bleiben, dürfe sich der Verein indes nicht in einen „hochakademischen Elfenbeinturm“ zurückziehen, sondern müsse regionale Geschichte auch populär vermitteln können. Der rund 600 Mitglieder starke, 1925 gegründete Verein hat nach Bümleins Worten die Aufgabe, nach allgemein-weltlichen Kriterien Geschichte wissenschaftlich zu erforschen. „Es gilt, den Weg der Pfälzischen Kirche ebenso mit wacher Dankbarkeit wie mit kritischer, selbstkritischer Aufmerksamkeit aufzuarbeiten. Dazu braucht es viel Geduld.“