BUND fordert umfassende Öffentlichkeitsbeteiligung – Klare Zahlen beim AKW-Abriss erforderlich

Der Kreisverband Bergstraße des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) begrüßt die Entscheidung von RWE gegen den "sicheren Einschluss" das Atomkraftwerks in Biblis. Damit wird der Rückbau schneller angegangen als bisher zu erwarten war. Gleichzeitig fordert der Umweltverband den Energiekonzern auf, keine Verzögerungs- und Geheimnispolitik zu betreiben und offen über Abbaupläne und anfallende Reststoffe zu informieren.

"Der zeitnahe Abriss ist die richtige Entscheidung und war schon überfällig", sagt BUND-Kreisvorsitzender Guido Carl, denn RWE hatte seine Entscheidung schon mehrfach verschoben. Wenig Verständnis hat man beim BUND jedoch, dass RWE die konkreten Abbaupläne nicht schon während der Erarbeitung sondern erst nach Vorliegen der Genehmigung offen legen will. Stattdessen fordert der Verband eine umfassende Beteiligung der Öffentlichkeit von Anfang an, damit auch solche Aspekte in die Planung einfließen, denen die Bürgerinnen und Bürger besondere Beachtung schenken.

Insbesondere erwartet der BUND Informationen darüber, welche Materialien beim Rückbau anfallen, in welcher Menge und vor allem, wie stark die Stoffe radioaktiv belastet sind. Nur mit verlässlichem Zahlenmaterial wird es möglich sein, die bundesweit neu zu startende Suche nach einem „Endlager“ seriös voranzutreiben und gleichzeitig abzuschätzen, welche Reststoffmengen mit welchem Aufwand am Standort zwischenzulagern sind. Für die „Endlagerung“ fordert der BUND in seinem aktuellen Positionspapier, hoch- und mittelaktiven Müll in einem gemeinsamen Lager zusammenzuführen; dafür seien aber weder Schacht Konrad noch Gorleben geeignet.

„Wir erwarten aktuelle Informationen, schließlich wollen die Menschen in der Region wissen, was auf sie zukommt.“, fordert der stellvertretende Kreisvorsitzende, Rainer Bruckauf. Denn neben den hochradioaktiven Brennelementen bleibe oft unbeachtet, dass schwachaktive Stoffe nach dem so genannten „Freimessen“ in großer Menge in den Wirtschaftskreislauf fließen. Das laut Atomgesetz dann „nicht mehr radioaktive“ Material gibt jedoch immer noch ionisierende Strahlung ab, die – wenn auch in geringerem Maß – Zellen schädigen kann. Die Umweltschützer wollen daher auch sichergestellt wissen, wo und wie die schwachaktiven Reststoffe weiterverwendet werden.

Weitere Informationen: BUND Beratungsstelle, Ludwigstraße 13, 64646 Heppenheim, Tel. 06252-5189.