Gottesdienste und Nacht der Kirchen an Pfingsten

Am Anfang der christlichen Kirche steht keine „Vollversammlung, keine Programmdiskussion oder Gründungssitzung“, sondern „der Einbruch der Geisteskraft“, erklärt der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz, Christian Schad, anlässlich des Pfingstfestes 2012.

Pfingsten bedeute die „Ursprungserfahrung“, mit der alles beginne und „die Mauer des Nicht-Verstehens“ in sich zusammen falle. Der Kirchenpräsident predigt am Pfingstsonntag um 10 Uhr in der Speyerer Gedächtniskirche. Der pfälzische Oberkirchenrat Michael Gärtner und Domkapitular Josef Szuba gestalten einen ökumenischen Gottesdienst am Pfingstmontag, um 15 Uhr in der Klosterruine Rosenthal bei Eisenberg.

Wer in den „Strahlkreis des göttlichen Geistes“ gerät, überschreitet nach Schads Worten die Grenzen des Alltagsbewusstseins und entwickelt einen Sinn und eine Sehnsucht für „die Gegenwart des Heiligen in der Tiefe des Alltags“. Eine Kirche, die vom Pfingstgeist beseelt sei, werde darum selber „Mund sein für die Stummen, die sich nicht wehren können“. So könne die Kirche zur Stimme werden „für die missbrauchten Kinder und Jugendlichen in Schulen und Internaten und in der eigenen Familie, aber auch Stimme der geschlagenen Frauen, der abgeschobenen Alten und der vielen Flüchtlinge, die bei uns Schutz und Asyl suchen“. „Wir werden nicht aufhören, von Gottes heilender Kraft zu sprechen, dass sie Menschen zusammen bringt, dass sie Trost spendet und Frieden stiftet.“

„Nachts leben“ – unter diesem Motto feiern an Pfingsten in Kaiserslautern 18 Kirchen aus fünf Konfessionen gemeinsam die dritte Nacht der Kirchen. „Wir freuen uns darauf, dass in den Kirchen unserer Stadt an Pfingstsonntag nachts wieder viel Leben einzieht“, sagt Pfarrer Stefan Bergmann von der evangelischen City-Kirchen-Arbeit in Kaiserslautern. Premiere war 2008 – damals nur mit evangelischen Kirchen. Zwei Jahre später wurde die Veranstaltung mit katholischen und protestantischen Gemeinden und vier Freikirchen ökumenisch. Zum Programm der dritten Auflage in diesem Jahr zählen Gottesdienste, Ausstellungen und Konzerte, Kinder- und Jugendkirche, Familienessen, Führungen und Lesungen.

Zur Eröffnung am Pfingstsonntag, 27. Mai, 18 Uhr, in der Stiftskirche gestalten die Gemeinden eine ökumenische Andacht und entzünden das Pfingstfeuer, das in alle mitwirkenden Gemeinden entsandt wird, informiert Bergmann. Ein ökumenischer und kultureller Höhepunkt sei das Chorkonzert in der Marienkirche um 20 Uhr. Über 200 Sängerinnen und Sänger aus allen großen weltlichen und geistlichen Chören Kaiserslauterns singen gemeinsam die „Messe Solennelle“. Pfarrer Andreas Keller und Kirchenrat Wolfgang Schumacher tragen am Pfingstsonntag, 20.45 Uhr, in der katholischen Kirche St. Bartholomäus Gedanken zur Ökumene vor, musikalisch begleitet von Sabrina Roth und Udo Werle. Ein Taizé-Gebet mit dem Titel „Nacht der Lichter“ beginnt um 21.30 Uhr in der Martinskirche.

Hinweis: Das komplette Programm der Nacht der Kirchen in Kaiserslautern gibt es im Internet unter www.kirchen-in-kl.de.