40 Jahre Ständiger Diakonat im Bistum Speyer

Als „wesentlichen Schritt“, um die verschiedenen Charismen in der Kirche stärker zur Geltung zu bringen, hat Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann die Wiedereinführung eines eigenständigen Diakonenamtes durch das Zweite Vatikanische Konzil gewürdigt.

Als „wesentlichen Schritt“, um die verschiedenen Charismen in der Kirche stärker zur Geltung zu bringen, hat Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann die Wiedereinführung eines eigenständigen Diakonenamtes durch das Zweite Vatikanische Konzil gewürdigt. Bei der Feier „40 Jahre Ständiger Diakonat im Bistum Speyer“ im Bischöflichen Priesterseminar in Speyer sprach der Bischof von einer „Erfolgsgeschichte für die Kirche“. Er dankte den Diakonen und deren Familien, für ihre Bereitschaft, sich mit ganzer Leidenschaft für Jesus Christus und die Menschen einzusetzen.

In seiner Predigt in der Eucharistiefeier zum Auftakt der Veranstaltung in der Seminarkirche erinnerte der Bischof daran, dass Bischof Friedrich Wetter am 11. Juni 1972 die ersten vier Männer zu Ständigen Diakonen geweiht habe. Insgesamt empfingen in den vergangenen vier Jahrzehnten 77 Männer im Bistum die Weihe. Bischof Wiesemann betonte, mit der Wiederentdeckung des Ständigen Diakonats sei ein „Grundton der Kirche“ wieder auf besondere Weise in den Mittelpunkt gerückt worden. Die Betonung des Dienstamtes entspreche zutiefst dem biblischen Befund. Auch in der frühen Zeit der Kirche habe etwa Ignatius von Antiochien betont: „Diakone sind die, die den Dienst des Herrn in der Kirche sichtbar machen.“ 

Die Eigenständigkeit des Diakonenamtes, so Bischof Wiesemann, sei zudem ein „wichtiges Zeichen der Zeit für die Kirche selbst“. Es sei entscheidend, nicht um sich selbst zu kreisen, sondern sich der Nöte der Menschen anzunehmen. Die Kirche müsse die Botschaft Jesu Christi in Wort und Tat verkünden. 

Weihbischof Dr. Johannes Kreidler (Bistum Rottenburg-Stuttgart) bezeichnete in seiner Ansprache beim Festakt die Ständigen Diakone als „Segen für die Kirche und die uns anvertrauten Menschen“. In der Diskussion um das Profil des Amtes plädierte der Weihbischof für Offenheit. Der Schwerpunkt liege im diakonischen Bereich, aber auch die Bezüge zur Liturgie und Verkündigung müssten erhalten bleiben.

Angesichts wachsender sozialer Nöte, so Kreidler, gewinne die Solidaritätsmehrung höchste politische und gesellschaftliche Dringlichkeit. „Könnte es nicht zur Förderung des Profils des Diakons in seiner Eigenständigkeit beitragen, neue Wege aufzuzeigen, wie die Solidarität Gottes mit den Menschen sichtbar gemacht werden kann als Anstiftung zu geschwisterlicher Solidarität?“

„Ihr steht mitten im kirchlichen Leben und es ist noch viel von Euch zu erwarten“, sagten die beiden Vertreter der Bundes-Arbeitsgemeinschaft „Ständiger Diakonat“, Peter Höfner (Freiburg) und Hermann-Josef Klein (Köln), in ihrem gemeinsamen Grußwort. Für den Klerusverein der Diözese Speyer erklärte Pfarrer Arno Vogt, gerade die Vielfalt der Lebensbereiche, aus denen die Diakone kommen, sei eine große Bereicherung für die Kirche. Für die gute Zusammenarbeit der Berufsgruppen in den vergangenen Jahrzehnten dankten die Diözesanreferenten der Gemeinde- und Pastoralreferentinnen und -referenten, Marianne Steffen und Matthias Zech. Besonders Applaus erhielt der französische Diakon Bernhard Dillenschneider, der die grenzüberschreitende Verbundenheit der Diakone in den Diözesen Metz und Speyer hervorhob. 

Für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes, in dem auch Weihbischof Otto Georgens konzelebrierte, sorgten die Kinder- und Jugendkantorei am Dom zu Speyer unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori, Organist Dirk Schneider und Kantor Markus Heumüller, beim Festakt brachten Birgit Glas (Viola) sowie Melchiori an der Orgel Werke von Marais und Purcell zu Gehör. Für einen besonderen musikalischen Akzent sorgte beim Stehempfang zudem Rainer Heist an der Drehorgel.

Der Ständige Diakonat wird haupt- oder nebenberuflich ausgeübt und steht auch verheirateten Männern offen. Im Zentrum der Aufgaben der Ständigen Diakone, deren Bezeichnung „Diakon“ auf das griechische Wort für „Dienen“ zurückgeht, steht der Dienst am Menschen. Die konkreten Aufgabenfelder liegen sowohl in der Begleitung der Christen im Alltagsleben als auch in der Feier der Liturgie und der Verkündigung des Evangeliums. So können die Ständigen Diakone die Taufe spenden, in der Eucharistiefeier predigen und Beerdigungen halten.