Ministerin Höfken: „Bienwald-Projekt schafft Schutz durch Nutzung“

img-137817-BienwaldExkursion-Alt.jpg

Bei einer Exkursion durch den Bienwald hat sich Umweltministerin Ulrike Höfken am Montag von den Fortschritten des dort laufenden Naturschutzgroßprojekts überzeugt. „Bis 2018 entsteht in dieser ursprünglichen Landschaft zwischen Pfälzerwald und Rheinauen ein einzigartiger Naturraum, wo das Prinzip Schutz durch Nutzung vorbildlich umgesetzt wird. Extensive Forst-, Land- und Weidewirtschaft, die Vermarktung regionaler Produkte und naturnaher Tourismus gehen Hand in Hand mit dem Erhalt der Natur und der natürlichen Artenvielfalt“, sagte Höfken.

Begleitet wurde die Ministerin von Beate Jessel, der Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), sowie von Landrätin Theresia Riedmaier (Landkreis Südliche Weinstraße) und Landrat Fritz Brechtel (Landkreis Germersheim), die zu der Exkursion eingeladen hatten.

„Der Bienwald ist Teil einer eiszeitlich geprägten Schwemmfächer-Landschaft“, sagte BfN-Präsidentin Beate Jessel. „Sie umfasst mit 12.300 Hektar die flächenmäßig größten und qualitativ hochwertigsten Feuchtwaldgebiete Südwestdeutschlands und ist von bundespolitischer repräsentativer Bedeutung.“ Trotz verschiedener Nutzungen zeichne sich der Bienwald ganz im Sinne der nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt durch einen hohen Grad an Naturnähe aus: „Die weitgehend unzerschnittenen und strukturell vielfältigen Biotopkomplexe können auch Tierarten mit großen Lebensraumansprüchen, zum Beispiel der Wildkatze, eine dauerhafte Überlebenschance bieten“, so Jessel.

Im Jahr 2004 ist das Bienwald-Projekt in das Naturschutz-Förderprogramm des Bundes aufgenommen worden. Von den rund zwölf Millionen Euro, die bis 2018 investiert werden, trägt der Bund 70 Prozent und das Land 20 Prozent. Für die restlichen Kosten kommen die Landkreise Germersheim und Südliche Weinstraße auf, die als Projektträger fungieren.
Von den Fortschritten und vielfältigen Effekten des Projektes überzeugten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Exkursion an verschiedenen Stationen: Zum Beispiel besuchten sie in Büchelberg die Streuobstwiesen und die neu angelegten Entdeckungspfade, die unter anderem die Bedeutung der Honigbiene vermitteln. Im Oberwolfslager besichtigten sie alte Baumriesen und zukünftige Methusalembäume, die Lebensraum für seltene Arten wie den Mittelspecht sind. Im Rahmen eines Altbaumkonzepts wurden aus Projektmitteln bereits 2240 alte Bäume erworben und somit dauerhaft erhalten. Um den Umbau naturferner Nadelholzbestände in eichenreiche Mischbestände ging es im Spick. Insgesamt wurden bereits 18 von geplanten 63 Hektar mit jungen Eichen bepflanzt. Die Bienwaldtypischen lichten Trockenwälder auf Dünen standen im Blickpunkt am Standort Bassershütte. Zur Verbesserung der Bedingungen auf Sandrasen und Heideflächen für Ziegenmelker, Heidelerche und seltene Insektenarten wird dort der Baumbestand stark ausgelichtet und stellenweise der Sandboden freigelegt.

„Mit dem Naturschutzgroßprojekt Bienwald erhalten und entwickeln wir ein europaweit bedeutsames Naturerbe für die nächsten Generationen. Ziel war von Anfang an das beispielhafte Miteinander aller Nutzergruppen wie Land- und Forstwirtschaft oder Erholungssuchende und Touristen. Damit ist das Bienwaldprojekt beispielhaft und wir machen Naturschutz mit und für die Menschen“, sagte Landrat Fritz Brechtel.

„Unser Bienwald ist einzigartig. Das wissen alle, die mit und neben ihm leben. Dass er als Naturschutzgroßprojekt gefördert wird, unterstreicht die Bedeutung bundesweit und international. Auch wenn manche die nachhaltige Wertigkeit dieser großen grünen Brücke von den Rheinauen zum Naturpark PfälzerWald/NordVogesen noch nicht erkennen, wissen wir als Verantwortliche: In einigen Jahren wird man froh sein, dass wir dieses Projekt für unsere Heimatregion gestemmt haben“, so Landrätin Theresia Riedmaier.
Beide Landräte betonten den beispielhaften Beteiligungsprozess, „in dem wir die verschiedenen Interessensgruppen von Beginn an zusammen geholt und eine gemeinsame Planung aufgestellt haben. Die ersten Erfolge dieser Arbeit konnten wir vor Ort sehen.“

Mehr Information über das Naturschutzgroßprojekt Bienwald gibt’s im Projektbüro unter Tel. 07275/ 6170990 oder im Internet unter www.bienwald.de.

Foto: In der Naturwaldfläche: (von links) Projektleiterin Kerstin Arnold, Landrätin Theresia Riedmaier (Landkreis Südliche Weinstraße), Umweltministerin Ulrike Höfken, Beate Jessel (Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz) und Landrat Dr. Fritz Brechtel (Landkreis Germersheim).