Staatsministerin Ahnen erteilt Antrag auf Technik Gymnasium an der BBS Germersheim eine Absage

Landrat: Land vertut Chance, das Bildungsangebot für unsere Kinder und Jugendlichen zu verbessern. Das Land Rheinland-Pfalz hat gestern, 20. Juni 2012, dem einstimmig vom Kreistag gefassten Antrag des Kreises Germersheim auf Einrichtung eines berufliches Gymnasium, Fachrichtung Technik, Schwerpunkt Metalltechnik, und für eine Fachschule Wirtschaft, Fachrichtung Betriebswirtschaft und Unternehmensmanagement, Schwerpunkt Logistik, an der BBS Germersheim – Wörth eine Absage erteilt.

Das ist eine enttäuschende Nachricht. Diese Entscheidung ist für uns nicht nachvollziehbar

, so Landrat Dr. Fritz Brechtel, „Damit vertut Frau Staatsministerin Doris Ahnen eine große Chance für unsere Kinder und Jugendlichen. Statt Bildungsangebote berufsorientiert auszubauen, werden die Möglichkeiten nicht genutzt. Dabei wäre die Berufsbildende Schule in unserem Kreis ausgezeichnet für eine Erweiterung mit diesen Bildungsgängen geeignet: Die Schule ist auf vielen Gebieten erfahren, bestens mit Fachräumen ausgerüstet und pflegt seit Jahren hervorragende Kontakte auch zu Firmen.“

Der Kreis hat die Anträge der BBS gerne unterstützt und an das Land weitergeleitet. Beantragt waren ein berufliches Gymnasium, Fachrichtung Technik, Schwerpunkt Metalltechnik, mit einer besonderen Profilbildung durch Integration einer metalltechnischen Grundbildung – „Kooperatives Technisches Gymnasium – KoTG“ sowie eine Fachschule Wirtschaft, Fachrichtung Betriebswirtschaft und Unternehmensmanagement, Schwerpunkt Logistik. Landrat Dr. Fritz Brechtel: „Es gibt gute Gründe, diese Anträge zu unterstützen: Wir haben einen einstimmigen Kreistagsbeschluss. Für die Schülerinnen und Schüler unserer wirtschaftlich starken Region wäre dies eine verbesserte berufsorientierte Bildungschance. Ein Abschluss in diesem Bereich würde unsere Schullandschaft hervorragend ergänzen und Absolventen zum Studium einer technischen Fachrichtung befähigen. Die Einrichtung des technischen Gymnasiums wäre außerdem äußerst kostengünstig gewesen, da die Räumlichkeiten und Einrichtungen weitestgehend bereits vorhanden sind.“ Ein weiterer Grund für den Antrag war, dass das berufliche Gymnasium mit der Fachrichtung Wirtschaft an der BBS sehr stark nachgefragt ist. Für das bestehende, wirtschaftlich ausgerichtete Gymnasium meldeten sich in den letzten Jahren deutlich mehr Interessenten an, als die Schule aufnehmen kann. „Außerdem“, so Brechtel weiter, „wissen wir aus Gesprächen mit Betrieben und Schulen, dass eine technische Ausrichtung ebenfalls auf großes Interesse stoßen würde. Diesen Wunsch haben wir gerne unterstützt und die Weiterentwicklung der BBS in diese Richtung zum nächstmöglichen Zeitpunkt beantragt.“

Auch Schulleiter Rainer Sprotte brachte auf Nachfrage sein Unverständnis für die Entscheidung zum Ausdruck. Er sei sehr auf die Begründung gespannt. „Gerade auch vor dem Hintergrund, dass sich die Ausbildungsleitung des Mercedes-Benz Werkes Wörth sehr für die Einrichtung dieser kooperativen Form eines Technischen Gymnasiums eingesetzt hat und derzeit mindestens 21 Jugendliche des Kreises eine 11. Klasse eines Technischen Gymnasiums außerhalb des Kreisgebietes besuchen, kann ich die erneute Ablehnung überhaupt nicht nachvollziehen“, so Sprotte. Im Gegensatz zu der sehr kostenintensiven Einrichtung der künftigen Oberstufen an den Integrierten Gesamtschulen des Kreises, wäre die auf nur eine Klasse beschränkte Beantragung eines zusätzlichen technischen Zweiges zu dem bestehenden Wirtschaftsgymnasium fast zum „Nulltarif“ zu bekommen gewesen, so der Schulleiter. Aber auch die Ablehnung des Antrages auf die Einrichtung einer Fachschule, Schwerpunkt Logistik, ist für den Schulleiter völlig unverständlich. Außer den Berufsschulklassen seien die Fachschulen noch der einzige Bereich der originär in den Kompetenzbereich der Berufsbildenden Schulen fiele. Mit derzeit sieben Ausbildungsklassen im Berufsfeld der Logistiker und mit Blick auf die im Kreis wachsende Logistikbranche wäre dieser Bildungsgang in Teilzeitform eine sinnvolle Zukunftsperspektive und eine hervorragende berufliche Qualifizierungsmöglichkeit für Beschäftigte gewesen.

Landrat Brechtel dankt allen Beteiligten, die sich für die Weiterentwicklung der BBS Germersheim einsetzen, für Ihr Engagement. Wie es weiter geht, soll nach Eingang der ausführlichen Begründung des Ministeriums gemeinsam mit den zuständigen Kreisgremien erörtert werden.