Zwei Genrationen am PC – Schüler werden zu Lehrern

Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Gymnasien unterrichten eine Woche lang Senioren. Seit 2011 zeigen Jugendliche zwischen 13 und 19 Jahren interessierten Senioren den Umgang mit Computer und Internet. Dabei stehen auf dem Wochenplan Unterrichtseinheiten, die für technikaffine Menschen erst einmal banal klingen mögen: Computer starten und herunterfahren, Bedienung der Maus, eine E-Mail-Adresse einrichten und die Benutzung des Browsers. „Was für viele alltäglich ist, ist für ältere Menschen völliges Neuland“, weiß Ulrike Becker, Leiterin des Projekts „Gut vernetzt“. Um die Lernziele zu erreichen, werde ganz individuell auf die Teilnehmer eingegangen.

„Alles geht heute über das Internet, man fühlt sich richtig zurückgesetzt“, sagt Fritz Knecht (74). Damit sich das ändert besucht er gemeinsam mit seiner Frau die Projektwoche der Bürgerstiftung.

Neunzehn Senioren werden eine Woche lang von siebzehn Jugendlichen in die Welt des Computers und des Internets eingeführt. Bereits zum zweiten Mal bietet die Bürgerstiftung diesen Kurs an. Projektleiterin Ulrike Becker ist sehr zufrieden: „Wir wollten Jung und Alt zusammenbringen und bestimmte Lernziele erreichen – das hat funktioniert.“

Im PC-Raum des Heinrich-Böll-Gymnasiums wird eifrig gelernt. Aber nicht verbissen, sondern in lockerer Atmosphäre. „Dumme fragen gibt es nicht. Alles wird ruhig und individuell erklärt“, sagt Tobias Herbst. Er studiert BWL und Maschinenbau in Kaiserslautern und bereitete die Jugendlichen auf ihre neue Rolle als Lehrer vor. Was könnten ältere Menschen wissen wollen? Was ist unbedingt notwendig, um einen PC privat sinnvoll nutzen zu können? Gemeinsam mit den Jugendlichen wurde ein Lehrplan für die Projektwoche erarbeitet.

Die Vorbereitung zahlte sich aus: Emails werden verfasst und gesendet. Die Geheimnisse von Facebook ergründet und sogar die Vor- und Nachteile eines „Macs“ können diskutiert werden.

Das generationenübergreifende Projekt richtet sich an Senioren mit und ohne Vorkenntnisse. Manche haben zu hause keinen Rechner. Hier können sich die Teilnehmer dann auf die Kaufberatung der „Digital Natives“ verlassen.

Herr Knecht bildet die Woche über ein Lernteam mit Adrian Lehmann. Der Vierzehnjährige ist kein „Nerd“ aber eindeutig ein „Computercrack“. Mehrere Betriebssysteme parallel auf dem Rechner – kein Problem. Wer in dem alter ein „Linuxer“ ist, kann vermutlich alles erklären. Und er teilt sein Wissen gern. Bereits zum zweiten Mal nahm Adrian an einem Projekt der Bürgerstiftung teil. „Er hat viel Geduld mit mir. Dass man so viel in so kurzer Zeit lernen kann, habe ich nicht gedacht, äußert sich Herr Knecht rundum zufrieden.

Um den Kontakt aufrechtzuerhalten, haben beide schon ihre E-Mail-Adressen ausgetauscht. Überhaupt beginnt mit den Emails eine neue Zeit im Hause Knecht. Seine Frau, mit der er seit 50 Jahren verheiratet ist, sitzt im PC-Raum nebenan. Über E-Mails stimmten sie am Vormittag ihre Wünsche für das Mittagessen ab.

Informationen zu den Kursen gibt es ausschließlich bei der Bürgerstiftung, da die Räumlichkeiten wechseln können (Tel.: 0621-504 4200).

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