Beile aus Jade, Hüte aus Gold und Dolche mit Fischschwanz – Neue Ausstellung im Museum Herxheim

Der Goldene Hut von Schifferstadt

In seiner neuen Sonderausstellung erzählt das Museum Herxheim Geschichten über Werkzeuge. Die Schau unter dem Titel „hände formen ideen. Werkzeuggeschichte(n) zwischen Neolithikum und Antike“ wurde zusammen mit Studierenden der Universität Heidelberg konzipiert. Sie erzählt von Prunkbeilen aus Jade, von Dolchen mit Fischschwanz und von der Eisenindustrie der Kelten. Von „unsichtbaren“ Werkzeugen, von einem Massenmord in der Jungsteinzeit und einem Barbarenschatz, der nibelungengleich im Rhein versank.

Werkzeuge berichten nicht nur von Erfindergeist und praktischen Lösungen für technische Probleme. Sie bringen uns die Hände und die Ideen der Menschen der Vorzeit näher. Sie erzählen über schöpferische Kraft und Gestaltungswillen. Über Geduld und Mühe. Über die Nähe zum Material. Und über die gesellschaftlichen Rollen, die Menschen mit der Benutzung des Werkzeugs annahmen.

Die Ausstellung präsentiert zahlreiche aufsehenerregende Leihgaben aus den großen Museen in Berlin, Leipzig, Karlsruhe, Bad Säckingen und anderen. Zu sehen sind wahre archäologische Glanzstücke wie die Jadebeile aus Mainz, zusammen mit einem Jadebeil aus dem südpfälzischen Leinsweiler, das erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wird. Die Schau spannt den Bogen von neolithischen Ritualwerkzeugen über das Werkzeug eines lausitzer Bronzegießers bis zu innovativen römischen Bohrern und Dosenschlössern. Aber nicht nur Werkzeuge werden gezeigt, auch eine Replik des Goldhuts von Schifferstadt und eine lebensechte plastische Rekonstruktion eines bandkeramischen Bauern sind zu sehen.
Dass die vorgeschichtlichen Werkzeuge tatsächlich auch sehr funktional waren, zeigt ein Baumstamm, der in einem archäologischen Experiment mit einem Steinbeil gefällt wurde. Ein Film zu diesem Experiment lädt zusammen mit weiteren Filmen und Fotos dazu ein, die verblüffenden Einsichten in die Wunderwelt der Werkzeuge an der Medienstation der Ausstellung zu vertiefen. Und an einer Mitmachstation können die Besucher selbst Hand anlegen und zum „Goldschmied“ werden.

So geben Gussformen, Ambosse und Feuersteinklingen Einblicke in Alltag und Handwerk, in steinzeitlichen Bergbau und in Tauschnetzwerke, aber auch in Ritual und Religion und die Ideen, denen Hände eine Form gaben.

Die Ausstellung öffnet am Freitag, 27.07.2012, 19 Uhr, die Türen für Besucher mit einer großen Vernissage mit Vorführungen und Gastbeiträgen. Sie läuft vom 27. Juli bis zum 25. November.