Projekt 2 – Polizeipräsidium Mannheim/Heidelberg

Die Würfel sind gefallen – keine Kriminalpolizeiaußenstellen mehr im Rhein-Neckar-Kreis – Einrichtung von zwei Verkehrskommissariaten.

Mit der Entscheidung des Innenministeriums, im Rahmen der Strukturreform der Polizei Baden-Württemberg nur die bisherige Kriminalpolizei-Außenstelle in Bruchsal als künftiges Kriminalkommissariat zu erhalten, herrscht nun auch in der Rhein-Neckar-Region Klarheit über die Zukunft der sechs Außenstellen in Eberbach, Sinsheim, Wiesloch, Schwetzingen, Weinheim und Ladenburg: diese ausgelagerten, eher kleinen Standorte werden ab dem Zeitpunkt der Verschmelzung des Polizeipräsidiums Mannheim mit der Polizeidirektion Heidelberg aufgelöst; ihre Aufgaben von Beamten der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg respektive des Kriminalkommissariats Mannheim übernommen.

„Wir wissen, dass diese Entscheidung insbesondere im Rhein-Neckar-Raum nicht unumstritten ist“ signalisierte der Leiter des Projektes „Polizeipräsidium Mannheim/Heidelberg“, Detlef Werner, Verständnis für die Proteste, die sich vornehmlich an den Dienstsitzen der Kriminalpolizei-Außenstellen öffentlich artikulierten. „Ich kann den Befürchtungen aber insoweit entgegentreten, dass wir uns mit der kriminalpolizeilichen Betreuung keineswegs aus der Fläche zurückziehen. Die Kriminalpolizei wird am Standort Heidelberg künftig mit rd. 300 Kriminalbeamtinnen und Kriminalbeamten gegenüber heute in doppelter Personalstärke arbeiten und mit ihrer deutlich erhöhten Leistungsfähigkeit gerade auch den ländlichen Bereichen des künftigen Zuständigkeitsbereichs zu Gute kommen.“

Der Leitende Polizeidirektor, nominell noch stellvertretender Leiter der Landespolizeidirektion im Regierungspräsidium Karlsruhe, wies darauf hin, dass die hohe Dichte von sechs Kripo-Außenstellen auf einem Raum von nur ca. 60 x 20 Kilometern landesweit die ganz große Ausnahme darstellt und die Erfahrungen in den anderen Regionen Baden-Württembergs zeigen, dass kriminalpolizeiliche Aufgaben sehr wohl zentral bearbeitet werden können. „Der größte Teil der Polizeidienststellen in Baden-Württemberg verfügte noch nie über Kripo-Außenstellen, und niemand könnte behaupten, dass die Betreuung dort schlecht gewesen wäre“ so Detlef Werner weiter.

Darüber hinaus würden auch in der heutigen Organisationsstruktur bereits wesentliche kriminalpolizeiliche Aufgaben, insbesondere bei Kapitaldelikten, nahezu ausschließlich von den zentralen Standorten der Kriminalpolizei und nicht von den Kriminalpolizei-Außenstellen wahrgenommen. Weiterhin seien die Kriminalpolizei-Außenstellen im Tagesdienst organisiert, weshalb außerhalb der üblichen Büroarbeitszeiten schon bisher der Kriminaldauerdienst von Heidelberg bzw. von Mannheim aus alle sofort erforderlichen kriminalpolizeilichen Maßnahmen für die Außenstellen wahrgenommen habe. In Zukunft werde dies für den gesamten Zuständigkeitsbereich eines Polizeipräsidiums Mannheim/Heidelberg ein rund um die Uhr einsatzbereiter Dauerdienst zentral von Heidelberg aus übernehmen.

Dennoch will die Projektleitung des Polizeipräsidiums Mannheim/Heidelberg der Metropolregion Rhein-Neckar Region die Entscheidung aus Stuttgart nicht einfach nur übermitteln und dann zur Tagesordnung übergehen. Detlef Werner will in den nächsten Wochen zusammen mit seinen für die Kriminalpolizei-Organisation zuständigen Teilprojekt-Leitern Gerhard Regele (Leiter der Kriminalpolizei bei der Landespolizeidirektion im Regierungspräsidium Karlsruhe) und Siegfried Kollmar (Leiter Kripo Heidelberg) das Gespräch mit den Oberbürgermeistern bzw. Bürgermeistern der betroffenen Städte und Gemeinden suchen, um mit ihnen konkret zu besprechen, wie auch in der neuen Dienststellenstruktur die enge und gute Zusammenarbeit zwischen den Kommunen und der Kriminalpolizei fortgeführt werden kann.

Erfreut zeigte sich Projektleiter Werner über die Zustimmung aus Stuttgart zur Einrichtung von zwei Verkehrskommissariaten in Heidelberg und Walldorf, die der künftigen Verkehrspolizeidirektion Mannheim nachgeordnet werden sollen. Damit steht die Gliederung der Verkehrspolizei weitestgehend fest.

Am Standort der Verkehrspolizeidirektion in Mannheim sollen eine Verkehrsunfallaufnahme für den westlichen Teil des neuen Zuständigkeitsbereichs, Verkehrsüberwachungskräfte für den Bereich des gewerblichen Güter- und Personenverkehrs sowie Kräfte zur örtlichen Verkehrslenkung und Verkehrsregelung angesiedelt werden. Hinzu kommt das Autobahnpolizeirevier in Seckenheim.

Beim Verkehrskommissariat Heidelberg werden Einheiten zur Aufnahme von schweren Verkehrsunfällen im östlichen Teil des Zuständigkeitsbereichs, zur Verkehrsüberwachung für den Bereich Geschwindigkeitsmessung und Videomessverfahren sowie ebenfalls zur örtlichen Verkehrslenkung und Verkehrsregelung stationiert sein.

Dem Verkehrskommissariat Walldorf werden neben dem normalen Streifendienst der Autobahnpolizei auch der Autobahn-Fahndungsdienst und ein spezieller Ermittlungsdienst für Sachverhalte aus den Bereichen Fahndungsdienst und Verkehrsüberwachung angehören.

“Mit dieser Gliederung und örtlichen Verteilung der Kräfte der Verkehrspolizei gewährleisten wir in den verschiedenen Fachgebieten der Verkehrsüberwachung die notwendige Spezialisierung des Personals und haben bei der Aufnahme von schweren und rechtlich komplexen Verkehrsunfällen sowie bei erforderlichen Maßnahmen der Verkehrslenkung und -regelung kurze Interventionszeiten.“