Weltklasse – REFLECT: Ausstellung in Bad Bergzabern

img-133402-Reflect1.jpg

Überraschend groß war der internationale Besucherandrang aus Frankreich, Holland, Spanien, der Schweiz, Österreich und Algerien bei der Eröffnung der Ausstellung „Reflect!“ des Künstlers Rainer Magold.
Frau Dr. B. Magold, Wissenschaftlerin aus Genf, führte in fließendem Englisch, Französisch und Deutsch die begeisterten Besucher in den „Abstrakten Expressionismus“ ein. Sie zeigte den hohen Stellenwert der gezeigten Werke.

Als begeisterte Besucherin zeigte sich die polnische Dirigentin Marzena Diakun, von der Oper Breslau, Meisterschülerin von Kurt Masur aus Leipzig. Sie gastierte gerade in Bad Bergzabern mit ihrer Weltklasse Besetzung der Polnischen Oper.
Das Ensemble wollte sich schon einmal vor Ort und vorab über die Kunst von Rainer Magold informieren, bevor im September und Oktober seine Werke in zwei großen Ausstellungen in Polen zu sehen sein werden.

Die abstrakt expressionistischen Werke sind auf den ersten Blick eher kühl und zurückhaltend, konsequent und gradlinig. Das Licht verleiht mit Glanz und Struktur eine besondere Authentizität und Wärme. Metallisch glänzende Flächen transportieren eine ganz besonders exklusives meditatives Kunstempfinden. Je nach Lichtreflexionen wirken sie sehr edel und vermitteln einen Hauch von Adel oder sie leuchten kräftig, schillern und glitzern geheimnisvoll.

Pech und Gold sind Ausdruck der Wertschätzung edler Materialien. Sie sind frei von Konservierungsstoffen und haben dank ausgewählter, natürlicher Rohstoffe einen positiven Einfluss auf das Raumklima. Umgesetzt mit Marmormehl, Kalk und Aktivkohle auf Baumwolle, Leinwand, Jute, Papier und Holz wird die Bildgestaltung zum Ausdruck eines natürlichen, auf Nachhaltigkeit bedachten Malstils.

Interview – des TVP Kultura u.-TV Polonia /Rainer Magold

Wann war ihre erste Begegnung mit der Kunst?
„Mein Vater hatte in München Kunst studiert und da meine Mutter, eine Violin-Musiklehrerin, bei meiner Geburt starb, hat er mich zu all seinen Kunstkollegen mitgenommen. Es wurde mir also in die Wiege gelegt.“

Was war ihr erster ästhetischer Schock?+
„Bei der Documenta V! 1977 war ich fast täglich 3 Monate bei den Vorlesungen von Josef Beuys in seiner internationalen Universität. Ich ging dann immer bei der Installation von Noriyuki Haraguchis flüssigem Spiegel vorüber. Eine raumfüllende Aluminiumwanne gefüllt mit Altöl. Diese Schwärze des Öl’s das beim Hineinblicken ins Unendliche ging und nach einer Weile das Gefühl des Schwebens gab. Alle Betrachter wurden ehrfürchtig ruhig und ergriffen. Seit dieser Zeit greife ich diese Thematik auf und male Bilder mit Reflektionen. besonders im Abstrakten das mehr aus dem Unbewussten kommt.“

Was verstehen Sie unter Reflexionen bzw. Reflektionen?
„Reflektion diesen Begriff gibt es ja schon seit der Zeit des Denkens. Wahrnehmung ist die Grundlage der westlichen Philosophie. Die Menschen haben immer über sich und ihre Stellung in der Gemeinschaft und mit der Natur nachgedacht und reflektiert.
Das zeigen bereits die in Altamira entdeckten Höhlenzeichnungen von naturgetreuen Abbildungen von Bisons und anderen Tieren, bereits vor 18 000 Jahren entstanden. Spirituelle Zeichen „Stonehenge“ aus der Jungsteinzeit. Oder auch erotische Kunst wie die „Venus von Willendorf“ entstanden vor 25 000 Jahren.“

Wie soll man sich Reflektion im Bild vorstellen?
„Das Bild reflektiert das Licht. Auf den verschiedenen Strukturen fällt es je nach Lichteinfall auf den Betrachter zurück, d. h. eine wechselnde Lichtquelle z. B. der Sonnenverlauf am Tag und die jeweiligen Wolkenbewegungen spiegeln sich auf dem Bild und lässt es dadurch leben. Es ist nicht statisch, sondern immer in Bewegung. Durch farbige Lichtquellen z. B. Rot wird es erotisch und durch Blau/Grüntöne eher kühl. Es kommuniziert mit dem Betrachter und je mehr er mit ihm kommuniziert umso mehr reflektiert er auch sein Inneres bis hin zur Meditation.
Der Betrachter konsumiert nicht, sondern ist aufgefordert selbst sich mit dem Sehen zu beschäftigen.
Er wird ständig Neues entdecken. Es ist eine ganz Neue noch nie da gewesene Kunst.“

Warum heißt Ihre Ausstellung „Reflect!“?
Die großformatigen „Reflect!- Werke ermutigen fünffach zur Reflexion: In der Physik spricht man von: Wellen, Strahlung, Einflüsse zurückwerfen. In der Philosophie meint man damit: Prüfen, Vergleichen, Nachdenken. In der Pädagogik wird Vergangenes analysiert und Konsequenzen daraus gezogen. In der IT/Computerwelt bedeutet Reflexion das Ermitteln von Programmierungen, Eigenschaften zur Laufzeit. Und in der Meditation wird damit das Innehalten, das kontemplative in den wachen Alpha-Zustand versetzen bewirkt. ( Übersetzung Dr. B. Magold, Genf)

Die Ausstellung ist noch bis 28.8. zu sehen. Öffnungszeiten: Mi/So: 15 – 18:00 und im August jederzeit nach Vereinbarung: 0152-28 92 73 75 Galerie A. Magold, Weinbergstr. 7, Bad Bergzabern.