Verbraucherzentrale in Ludwigshafen weiter auf Erfolgskurs

Ob dubiose Inkassobüros mit unberechtigten oder überzogenen Forderungen Kasse machten, Banken ihre Gebühren für das Pfändungsschutzkonto verschleierten oder Energieversorger für Unmut sorgten – die Verbraucherzentrale in Ludwigshafen war auch 2011 wieder eine gefragte Anlaufstelle für vielfältige Verbraucherthemen. Stets neue unseriöse Abzockmaschen, unzulässige Telefonwerbung und massenhafte Abmahnungen wegen vermeintlicher Urheberrechtsverletzungen im Internet sorgten dafür, dass die Mitarbeiterinnen der Verbraucherzentrale, Beratungsstelle Ludwigshafen, alle Hände voll zu tun hatten. Rund 11.000 Mal suchten Verbraucherinnen und Verbraucher in 2011 persönlich, telefonisch, schriftlich oder bei Veranstaltungen Kontakt und Beratung.

"Unerlaubte Telefonwerbung und unberechtigte Inkassoforderungen zweifelhaften Ursprungs waren und sind ein Hauptärgernis der Ratsuchenden", bilanziert Ulrike Meyer-Strötges, Beraterin in Ludwigshafen. „2011 hatte die Beratungsstelle vor allem untergeschobene Verträge und Einschüchterungsversuche unseriöser Inkassodienste und dubioser Absender abzuwehren.“ Mit einer bundesweiten Gemeinschaftsaktion zu Inkassoforderungen haben die Verbraucherzentralen öffentlichen Druck erzeugt. Sie haben sich dafür stark gemacht, dass überhöhte Kosten und Phantasiegebühren künftig unterbunden und Informationspflichten sowie Sanktionsmöglichkeiten verbessert werden.

Obwohl gesetzlich verboten, nervten unseriöse Firmen Verbraucherinnen und Verbraucher auch 2011 wieder ohne Unterlass. Mal wurde die Teilnahme an einer privaten Lotterie mitsamt einem Magazin-Abo untergeschoben, mal war ein Probepaket für Nahrungsergänzungsmittel der Köder. Nicht minder ideenreich: Ein Anruf der „Gewinnermittlungszentrale Istanbul“, die den 42.000-Euro-Mercedes erst ausliefern wollte, wenn zuvor die angeblich erforderliche Versicherungssumme über 620 Euro auf ein Konto in der Türkei überwiesen worden war. Post von „Ivan Milosevic“ machte Verbraucher Glauben, sie schuldeten der Firma Winfinder oder Windienst einen Betrag in meist dreistelliger Höhe. Hintergrund war ein untergeschobenes Abonnement, das auf der Telefonrechnung mit Kosten von 9,90 Euro pro Woche abgerechnet wurde.

„Auch im Internet waren die Abzocker wieder aktiv und mit dem Siegeszug der Smartphones ging auch wachsender Verbraucherärger einher“, so Jennifer Kaiser, Beraterin in Ludwigshafen. Durch das Anklicken von Werbe
bannern waren viele Ratsuchende in eine kostenträchtige Falle getappt. In Veranstaltungen für Schüler, Eltern und Lehrer hat die Verbraucherzentrale auch diese aktuellen Themen im Blick und sensibilisiert für Gefahren und unseriöse Machenschaften. Immer häufiger flatterten meist arglosen Internetnutzern Abmahnungen durch Anwälte mit Forderungen über einige Tausend Euro ins Haus, so die Erfahrungen der Beratungsstelle.

Mit präventiver Öffentlichkeits- und erfolgreicher Lobbyarbeit hat die Verbraucherzentrale stetig gegen die Dauerbrenner unerlaubte Telefonwerbung und Kostenfallen im Internet gekämpft und sich immer wieder für verbesserte gesetzliche Regelungen eingesetzt: Die stetigen Warnungen vor den perfiden Maschen sind zwischenzeitlich bei vielen Bürgerinnen und Bürgern angekommen – was sich auch in einem Rückgang der Anfragen bei diesen ‚Massenthemen’ zeigt. Gerichte haben in ersten Verfahren gegen die Abzocker-Branche hohe Strafen verhängt und damit auch mögliche Nachahmer abgeschreckt. Darüber hinaus hat der Gesetzgeber aktuell mit der Novelle zum Telekommunikationsgesetz und mit der Buttonlösung bei Onlineangeboten verbraucherfreundliche Weichen gestellt, um Fallstricken künftig von vornherein einen Riegel vorzuschieben.

„Dioxin in Eiern, die Folgen des Reaktorunglücks in Fukushima und EHEC waren Themenschwerpunkte bei der Ernährungsberatung. Neben der individuellen Beratung hat Ernährungsexpertin Claudia Zein-Schuld zahlreichen Veranstaltungen für unterschiedliche Zielgruppen angeboten, unter anderem ein Einkaufstraining.

Auf hohem Niveau hat sich die Nachfrage bei der Energieberatung eingependelt. Schwerpunkt der Nachfrage waren die Energieeinsparberatung und die Beratung nach alternativer Energiegewinnung.

Die Themen Berufsunfähigkeitsversicherungen, private Krankenzusatzversicherungen und drastische Beitragserhöhungen der privaten Krankenversicherung sorgten für reichlich Nachfrage bei der Versicherungsberatung. „Jeder Deutsche hat mindestens eine Handvoll Versicherungspolicen und blättert dafür im Schnitt jährlich 2.075 Euro hin“, so Hede Dieter, Versicherungsberaterin der Verbraucherzentrale. Sie unterstützt Ratsuchende dabei, unsinnige Versicherungsprodukte zu entlarven und wichtige Risiken zu erkennen. Mit individueller Beratung, Vorträgen und Versicherungschecks hat sie Hilfe geboten bei der Suche nach einem guten Versicherungsschutz zu einem angemessenen Preis-Leistungsverhältnis. Vielen Ratsuchenden konnte sie Sparmöglichkeiten aufzeigen – und dies nicht nur in Ludwigshafen sondern auch in der Beratungsstelle Kaiserslautern.

Auch im dritten Jahr der Finanzkrise ist eine fundierte, anbieterunabhängige Beratung zum Thema „Geldanlage“ und „Privater Altersvorsorge“ besonders wichtig. Nicole Kopp hat diese Aufgabe Anfang des Jahres übernommen. Für Häuslebauer und Immobilienkäufer bietet Tamina Barth Baufinanzierungsseminare in den Beratungsstellen Ludwigshafen, Kaiserslautern und Koblenz an.

Im Jahr ihres 50-jährigen Bestehens hat die Beratungsstelle Ludwigshafen unter dem Motto „Verbraucherarbeit für junge Menschen“ einen Aktionsmonat veranstaltet mit 18 gut besuchten Vorträgen zu unterschiedlichen Themen. Darüber hinaus bieten die Beraterinnen kontinuierlich Veranstaltungen und Aktionen für Schulklassen und interessierte Gruppen in der ganzen Vorderpfalz an, die rege genutzt waren.

Der komplette Jahresbericht der Verbraucherzentrale kann unter www.vz-rlp.de/jahresbericht nachgelesen werden.