Bistum Speyer feiert „Mariä Himmelfahrt“ als „Sieg Gottes über die Macht des Todes“

Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann

Mit festlichen Gottesdiensten feierten die Katholiken im Bistum Speyer heute das Hochfest „Mariä Himmelfahrt“. Die katholische Kirche gedenkt mit diesem Fest der Aufnahme der Gottesmutter Maria in den Himmel. Maria ist die Patronin des Bistums Speyers, daher hat der Festtag für die katholischen Christen in der Pfalz und im Saarpfalzkreis eine besondere Bedeutung.

Nicht nur das Bistum Speyer, auch der Speyerer Dom steht unter dem Patronat Marias. In einem feierlichen Gottesdienst bezeichnete Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann das Fest „Mariä Himmelfahrt“ als Ausdruck für den „Sieg Gottes gegen alle Macht der Einschüchterung und Vernichtung“. Er erinnerte an den 70. Todestag der Heiligen Edith Stein, die fast ein Jahrzehnt ihres Lebens im Kloster St. Magdalena in Speyer verbrachte und von den Nazis im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau zusammen mit ihrer Schwester Rosa und unzähligen Männern, Frauen und Kindern jüdischer Herkunft umgebracht wurde. Ihrem Weg „mit seinem Blick ins Grauen des Nichts“ stellte Bischof Wiesemann die Aufnahme Marias in den Himmel gegenüber: „Das Menschein am tiefsten und das Menschsein am höchsten Punkt – stärker kann der Kontrast nicht ausfallen.“ Mariä Himmelfahrt stehe für die „erlöste Empörung gegen alles, was das Leben bedroht und verschlingt.“ Der Glaube überwinde die „erdrückende Gegenwart der Vernichtung“ durch die „Wucht der Beziehung“. Glaube sei „der Aufstand der Beziehung gegen den Tod.“ Mariä Himmelfahrt gebe auch heute Mut, allen Einschüchterungen zu widerstehen und Rückgrat und Zivilcourage zu zeigen.

„Glaube ist Hilfe zum Leben, nie Hilfe zum Töten“, sagte Bischof Wiesemann im Blick auf die wieder aufflammende Diskussion um die Sterbehilfe. Zum Leben gehöre es auch, den anderen nicht festzuhalten, sondern ihn in Würde gehen zu lassen. Aber niemals könne der aktiv herbeigeführte Tod Ausdruck einer wahrhaft liebenden Beziehung sein. „Die Liebe kann nicht töten.“ Der Weg des Glaubens sei nicht „der Exitus in die Einsamkeit des Todes, sondern Lebenshilfe als Handreichung zur Auferstehung.“

Für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes im Speyer Dom sorgten die Capella Spirensis unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori mit Werken von Palestrina sowie Domorganist Markus Eichenlaub.

Das so genannte „Gnadenbild“ der Gottesmutter Maria links vor dem Volksaltar weist auf die Tradition des Speyerer Doms als Wallfahrtskirche hin. Im Jahr 670 wird in einer Urkunde Maria zum ersten Mal als Patronin der Diözese genannt. Seit dem Mittelalter machte das Gnadenbild der "Patrona Spirensis" den Dom zu einem Mittelpunkt der. Die Marienstatue, die heute im Dom anzutreffen ist, ist ein Geschenk von Papst Pius XI. an das Bistum Speyer im Jahr 1930. Die Statue wurde in Rom gesegnet und anschließend nach Speyer gebracht.