Olivier Latry spielt am 6. September Werke aus Klassik und Moderne

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Wer sich nur ein wenig in der Orgelszene auskennt, der weiß um den Namen eines Organisten, der zu den weltweit bekanntesten seiner Zunft gehört. Die Rede ist von Olivier Latry, Organist an Notre Dame in Paris, der am Donnerstag, 6. September (20 Uhr), sein Stelldichein an der noch jungen Orgelanlage des Speyerer Doms geben wird.

Olivier Latry vorzustellen hieße Eulen nach Athen zu tragen, dennoch soll dieser von der internationalen Kritik mit höchstem Lob bedachte Ausnahmemusiker nachfolgend kurz vorgestellt werden: Latry studierte in den Orgelklassen von Gaston Litaize und Jean-Claude Raynaud. Gerade einmal 23 Jahre alt wurde er 1985 als einer der drei Nachfolger von Pierre Cocherau, zum Titularorganisten an der Kathedrale Notre-Dame in Paris berufen und folgte 1990 seinem Lehrer Litaize als Professor am Conservatoire de Saint-Maur. Seit 1995 ist Latry als Professor für Orgel am Conservatoire National Supérieur de Musique de Paris.

Als Botschafter der französischen Orgelmusik des 17. bis 20. Jahrhunderts widmet sich der weltweit gereiste Organist auch der großen französischen Tradition der Improvisation und zählt in dieser Disziplin zu den herausragendsten Persönlichkeiten unserer Tage. Als besondere Ehrung seines Wirkens wurden ihm zahlreiche Preise verliehen, darunter 2007 die Ehrendoktorwürde vom “Royal College of Organists“.

Das Programm im Dom wird mit der Fantasie und Fuge in g-Moll von Johann Sebastian Bach ganz klassisch eröffnet. Mit dem zweiten Choral in h-Moll von César Franck geht es im Sinne der französischen Romantik klassisch weiter. Die weitschweifenden Melodiebögen werden im weiten Raum der Kathedrale ihre Wirkung nicht verfehlen. Als Organist an Notre-Dame gehört Latry zu den Nachfolgern von Louis Vierne (1870-1937), aus dessen Oeuvre er „Feux follets“ („Irrlichter“) und das berühmte „Carillon de Westminster“ unter seinen Fingern erklingen lassen wird. Mit der „Berceuse à la mémoire de Louis Vierne“ von Pierre Cochereau baut Latry die Brücke von der Romantik zur Moderne. Der Programmlinie bleibt Latry auch vor seiner abschließenden Improvisation treu, indem er das Finale aus der 1. Sonate seines aktuellen Kollegen Jean-Pierre Leguay interpretiert. Die Konzertbesucher erwartet ein lebendiger Streifzug durch die Orgelmusikgeschichte rund um Notre-Dame de Paris.

Veranstaltet wird dieses Konzert im Rahmen der „Orgelfestwochen“ des Kultursommers Rheinland-Pfalz, einer Reihe, in der bekannte Organisten an bedeutenden Orgeln in Rheinland-Pfalz konzertieren.

Karten sind beim Rheinpfalz-Ticket-Service (Telefon 06 31/3701-6618) oder an der Abendkasse zu 18 Euro (ermäßigt zwölf Euro) ab 19.15 Uhr am Hauptportal des Domes erhältlich.