Jüdische Kulturtage Worms mit Kunst, Musik, Film und Vortrag

Rund um den europäischen Tag der jüdischen Kultur (2. September) finden in Worms wieder die Jüdischen Kulturtage statt, die von Kulturkoordination, Jüdischer Gemeinde Mainz/Worms und Warmaisa veranstaltet werden.

Die 8. Jüdischen Kulturtage in Worms werden am 30. August 2012 um 19 Uhr in der Synagoge eröffnet. Die Galerie Hecker zeigt die Ausstellung „Heiliger Sand – Lichtblicke“ des niederländischen Malers und Grafikers Johan Breuker. Breuker hat ferner eine Kunstmappe mit zehn Original-Siebdrucken sowie eine Broschüre mit Zeichnungen zum Heiligen Sand fertiggestellt, die bei dieser Gelegenheit erworben werden können. Die Ausstellung wird musikalisch begleitet von Julia Panzer (Violoncello) und Dorlis Panzer (E-Piano).

Eine Woche später, am 6. September, 20 Uhr, wird in der KW-Kinowelt der Film „Kaddisch für einen Freund“ von Leo Khasin gezeigt. Er erzählt die Geschichte des vierzehnjährigen Palästinensers Ali Messalam, den eine Mutprobe zwingt, sich seinem jüdischen „Feind“ anzunähern.

Am Sonntag, 9. September, 11 Uhr, laden der neue Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Mainz/Worms, Julian-Chaim Soussan, und die Gemeindevorsitzende Stella Schindler-Siegreich an den historischen Orten zu einer Begegnung mit Raschi ein. Treffpunkt ist die Synagoge.

Am gleichen Tag tritt der Wiener Sänger und Autor Georg Siegl mit dem Programm „Kramer und Cohen“ um 20 Uhr im LincolnTheater auf. Neben Songs von Leonhard Cohen, die Siegl ins Wienerische nachgedichtet hat, sind Lieder des österreichischen Sozialdemokraten Theodor Kramer (1897–1958) zu hören, dessen Lieder und Schriften im Dritten Reich verboten wurden. Ihm und seiner Frau gelang 1939 die Emigration nach London.

In der Spinnstube der VHS, die sich im Haus zur Sonne befindet, tut sich am Donnerstag, 13. September um 20 Uhr das Märchenland der Gebrüder Grimm in Israel auf. Unter dem Titel „Gedichtete Möglichkeiten – Gezeichnete Welten“ wird es dabei um Gedichte und Illustrationen deutscher und israelischer Autoren gehen, die sich mit den Märchen der Grimms auseinandersetzen und ihren Nachwirkungen bis in den deutschen und israelischen Alltag nachspüren.

Am Sonntag, 23. September, 18 Uhr, ist das Ensemble Sopralaria mit selten gespielter Musik jüdischer Komponisten des 16. bis 18. Jahrhunderts in der Synagoge zu hören. Die Werke reichen von gefälliger Instrumentalmusik zu wunderschönen Arien, von Liebesliedern zur Musik für den liturgischen Gebrauch.

Am Donnerstag, 27. September, 20 Uhr, hält Prof. Karl Erich Grözinger, Emeritus für Religionswissenschaft und Jüdische Studien an der Universität Potsdam, in der Synagoge einen Vortrag über „Mystik und Legenden aus dem jüdischen Worms“. Dabei wird es unter anderen um die Wundergeschichten des Juspa Schammes gehen.

Zum Abschluss der Kulturtage spielt das Trio Circolo mit Olga Nodel (Violine), Katharina Schmitt (Violoncello) und Christian Schmitt (Klavier) am Freitag, 28. September, 20 Uhr, im Blauen Saal des Herrnsheimer Schlosses die Sonate Nr. 2 e-Moll, ein farbiges, spätromantisch orientiertes Werk des in Worms geborenen jüdischen Komponisten Friedrich Gernsheim. Christian Schmitt hat die Sonate, deren Drucklegung Gernsheim nicht mehr besorgen konnte, mit Unterstützung der Kasinogesellschaft herausgegeben. Das schöne Werk, das sich der Tonsprache von Mendelssohn und Brahms verbunden weiß, wurde seit 98 Jahren nicht mehr gespielt.