„B-A-Es-F“ als Thema einer Improvisation auf der neuen Domorgel

„B-A-Es-F“ als Thema einer Improvisation auf der neuen Domorgel

Die Spitze der katholischen Kirche im Bistum Speyer und eine Delegation der BASF unter Leitung von Personalchef Hans-Carsten Hansen haben sich in Speyer zum Gedankenaustausch getroffen. Verbindendes Thema war der gesellschaftliche Wandel, der für die Kirche und die Wirtschaft teilweise gemeinsame, teilweise aber auch je eigene Herausforderungen mit sich bringt.

„Wir stehen heute in einer neuen Situation, auf die wir mit einem neuem Denken Antwort geben müssen“, erklärte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann im Blick auf die gleichzeitige Individualisierung und Pluralisierung von Lebensentwürfen. Die Kirche befinde sich im Übergang von einer flächendeckenden Versorgung zu einer neuen qualitativen Präsenz. Damit gehe für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Seelsorge wie auch für die Laien in den Pfarrgemeinden die Notwendigkeit einher, ihre Rolle neu zu definieren und aus der gemeinsamen Verantwortung für die Kirche heraus neue Wege zu suchen. „Wir sind mittendrin, in relativ kurzer Zeit einen Perspektivenwechsel und tief greifenden Strukturwandel zu bewältigen“, hob Generalvikar Dr. Franz Jung hervor und erläuterte die Grundzüge des Seelsorgekonzepts „Gemeindepastoral 2015“, das im Bistum Speyer zurzeit intensiv beraten wird. „Wir legen großen Wert darauf, die künftigen Grundlagen der pastoralen Arbeit mit einem hohen Maß an Partizipation und im intensiven Dialog mit den Verantwortlichen in den Räten und den Pfarrgemeinden zu entwickeln“, betonte Jung und führte die Pfarrverbandsbesuche und die diözesanen Foren als Beispiele an. Der Caritasverband stellte das Konzept des in Ludwigshafen erfolgreich erprobten „Multi-Familien-Trainings“ vor, das Familien bei der kreativen Entwicklung eigener Lösungen unterstützt.

Parallelen zeigten sich, als BASF-Personalchef Hans-Carsten Hansen die strategischen Ziele seines Unternehmens umriss. Ebenso wie das Bistum Speyer sieht auch die BASF die Notwendigkeit, die einzelnen Teilbereiche stärker zu vernetzen. „Erfolgreich sind Unternehmen, denen es gelingt, Lösungen in Form komplexer Leistungspakte aus einer Hand anzubieten“, so die Einschätzung Hansens. Der demographische Wandel führe unter anderem zu einem höheren Durchschnittsalter der Belegschaft. „Damit gewinnt die Frage an Bedeutung, wie Jüngere und Ältere in Zukunft gut zusammenarbeiten können.“ Bei der Nachwuchsgewinnung für technische Berufe wende sich die BASF bewusst auch an Jugendliche mit einer geringen Ausbildungsreife. Durch spezielle Testverfahren werde die Eignung für verschiedene Berufsbilder herausgearbeitet. „Das ist oft aussagekräftiger als die Noten im Schulzeugnis“, so Klaus Nussbaumer, der das Engagement der BASF im Bereich Ausbildung vorstellte. „Politik, Wirtschaft und Kirche müssen sich gemeinsam speziell um diejenigen Jugendlichen kümmern, die aus dem Schul- und Ausbildungssystem heraus zu fallen drohen“, bestärkte Bischof Wiesemann die Delegation der BASF.

Domkustos Peter Schappert gab den Besuchern aus Ludwigshafen einen Einblick in die Baustelle im Westbau des Speyerer Doms, wo im Oktober der Kaisersaal mit den Schraudolph-Fresken eröffnet wird. Domorganist Markus Eichenlaub stellte die neue Domorgel vor und verblüffte die Besucher mit einer spontanen Improvisation über die Töne B-A-Es-F.

Bei dem Gespräch handelte es sich um die zweite offizielle Begegnung zwischen den Leitungsverantwortlichen des Bistums Speyer und der BASF. Vor zwei Jahren hatten Mitglieder der Bistumsleitung das Stammwerk der BASF in Ludwigshafen besucht.