Erfolgreiche Ermittlungen gegen einen international organisierten Kokainhändlerring

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Das Dezernat für Organisierte Kriminalität des Polizeipräsidiums Mannheim ermittelt seit Anfang 2011 gegen eine international tätige Kokainhändlergruppierung. Einen Teil ihres Kokains ließ diese über ein Lokal im Stadtgebiet von Mannheim an zahlreiche Abnehmer verkaufen.

Anfang April dieses Jahres konnten zwei 29 und 32 Jahre alte afrikanische Staatsangehörige bei dem Verkauf von einem Kilogramm Kokain in Mannheim-Neckarstadt durch Beamte des Mobilen Einsatzkommandos Karlsruhe festgenommen werden. Weitere intensive Ermittlungen führten Ende Mai zur Festnahme eines Ehepaares im Alter von 30 und 36 Jahren durch das MEK im Raum Mannheim nach einem Einfuhrschmuggel von 1,1 Kilogramm Kokain aus Amsterdam/Niederlande. Der Kokainschmuggel erfolgte im Körper des Ehepaares. Jeder Ehepartner soll ca. 50 sogenannte Kokain-Eier zum Transport geschluckt haben.
Bisherigen Ermittlungen zufolge wurde das Kokain von Südamerika zunächst nach Nigeria verbracht und von dort in die Niederlande transportiert. Dort wurde es in ca. 10 Gramm schwere Kokain-Eier gepresst, in durchsichtige Zellophanfolie verpackt und den einzelnen Körperschmugglern zum Verschlucken übergeben.
Nach den Erkenntnissen der Ermittler können dem Ehepaar von Juli 2010 bis zur Festnahme 18 dieser lebensgefährlichen Beschaffungsfahrten nachgewiesen werden, welche man überwiegend gemeinsam unternahm. Hierbei wurde meist 1 Kilogramm Kokain bei verschiedenen Lieferanten in Amsterdam abgeholt und im Körper an diverse Abnehmer in Mannheim sowie an weiteren Orten zum gewinnbringenden Weiterverkauf geliefert. Die Bezahlung des Kokains erfolgte durch Geldkuriere oder durch das Ehepaar selbst.
Nach mehreren Festnahmen von mutmaßlichen Mitgliedern der Kokainhändlergruppierung gelang es dem Betreiber des Mannheimer Lokals, sich seiner Verhaftung zu entziehen. Durch die sehr gute Zusammenarbeit mit den italienischen Behörden war es jedoch möglich, ihn aufgrund eines Europäischen Haftbefehles in Ribera/Sizilien festzunehmen und in Italien in Auslieferungshaft zu nehmen, wo er sich aktuell noch befindet.

Die Ermittlungen wegen Verdachts des international organisierten, bandenmäßigen Einfuhrschmuggels von Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge sowie des entsprechenden Handeltreibens führten bisher zur Identifizierung von über 30 Beschuldigten. Durch die Staatsanwaltschaft Mannheim wurden beim Haftrichter des Amtsgerichts Mannheim insgesamt 14 Haftbefehle erwirkt. 12 Beschuldigte befinden sich zurzeit in Untersuchungshaft, zwei Beschuldigte wurden gegen Auflagen entlassen. Gegen 7 der Hauptverdächtigen, darunter ein zu Tatzeiten noch Jugendlicher, wurde bereits Anfang August Anklage zur Jugendstrafkammer des Landgerichts Mannheim erhoben.

2,2 kg Kokain (Marktwert im Straßenverkauf ca. 130.000,- €), eine erlaubnispflichtige Schusswaffe, 300 Gramm Marihuana und 5.000,- € Bargeld sowie diverse Sachwerte wurden sichergestellt. Im Zuge der umfangreichen und noch anhaltenden in- und ausländischen Ermittlungen wurden rund 20 Wohnungen durchsucht und insgesamt 42 Telefonanschlüsse überwacht. Ohne diese sehr personal- und kostenintensiven Maßnahmen wäre es nur möglich gewesen, einen unwesentlichen Teil der begangenen Taten aufzuklären.