Hantavirus-Erkrankungen in Baden-Württemberg rückläufig

Die seit Jahresbeginn 2012 laufende Hantavirus-Epidemie in Teilen Baden-Württembergs flaut langsam ab. Noch liegen die wöchentlichen Neuerkrankungen deutlich höher als in den meisten früheren Jahren. Sie gehen auf das Niveau der bisherigen Rekordjahre 2007 und 2010 zurück.

Seit Jahresbeginn bis 05.09.2012 wurden 1.644 Hantavirus-Erkrankungen an das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg übermittelt – mehr als in jedem Jahr zuvor. Zum Vergleich: Bei Hantavirus-Epidemien in den Jahren 2007 und 2010 traten bis Anfang September jeweils 950 bzw. 900 Fälle auf. Bundesweit ist Baden-Württemberg mit mehr als 60 Prozent aller Fälle das am stärksten betroffene Bundesland. Eine mögliche Ursache für die starke Ausbreitung des Hantavirus in Baden-Württemberg sind der trockene Sommer des vergangenen Jahres und der darauf folgende hohe Fruchtertrag vieler Buchen und Eichen. Die Überträger des Virus, die Rötelmäuse hatten daher besonders viel Nahrung und konnten sich stark vermehren. Um weitere Erkenntnisse zu Ursachen von Hantavirus-Epidemien und Ansteckungswegen zu gewinnen, laufen derzeit am Landesgesundheitsamt Studien. Ziel ist es, in Zusammenarbeit mit lokalen Gesundheitsbehörden und Forschungsinstituten Warnhinweise und Vorsorgemöglichkeiten für die Bevölkerung zu verbessern.

Auf dem Höhepunkt der Epidemie von Ende April bis Mitte Mai 2012 erkrankten wöchentlich bis zu 134 Personen. Seit Ende Juni sinken die wöchentlich übermittelten Hantavirus-Erkrankungen. Derzeit werden rund 20 Neuerkrankungen pro Woche verzeichnet, etwa soviel wie in früheren Ausbruchsjahren.
Überwiegend betroffen sind Männer (71%) sowie Erwachsene von 20-59 Jahren, mit Schwerpunkt bei den 40-49Jährigen. Ein Krankenhausaufenthalt war bei 65 Prozent der Patienten erforderlich; bei 63 Prozent war die Nierenfunktion gestört. Die Erkrankungszahlen zeigen große regionale Unterschiede. Die meisten Erkrankungen treten entlang der Schwäbischen Alb auf. Teile Oberschwabens, das Rheintal und der Südschwarzwald waren seltener oder kaum betroffen.