Kirchenpräsident beim Kirchentag in Frankenthal – Schad: Ökumene nicht schuldhaft verhindern

Die Erinnerung an die Geschichte der reformierten Glaubensflüchtlinge im 16. Jahrhundert mahnt uns, auch heute im eigenen Land und in aller Welt Glaubens- und Religionsfreiheit zu schützen. Das sagte Kirchenpräsident Christian Schad am Sonntagabend auf dem Frankenthaler Rathausplatz.

„Dass wir unseren Glauben nicht etwa im Dunkel der Anonymität, sondern frei und offen und öffentlich bekennen und leben dürfen, ist bitter errungen“, so Schad. Den Opfern auf dem Weg dorthin seien wir es schuldig, „für die gleiche Würde aller Menschen einzutreten“.

Der Kirchenpräsident sowie Bischof Karl-Heinz Wiesemann predigten im Gottesdienst zum Abschluss des 2. Ökumenischen Kirchentages, zu dem die protestantischen und katholischen Frankenthaler Gemeinden seit Freitag unter dem Motto „Glauben leben – Leben teilen“ eingeladen hatten. Heutige Christen blieben nicht nur Wallonen und Hugenotten als Vätern und Müttern im Glauben verbunden, sondern auch aktuell „allen, die heute um ihres Glaubens willen Not leiden“. Denn „wo Christen verfolgt werden, werden auch wir mit-verfolgt“, führte Schad in seiner Predigt weiter aus. Die Kollekte des Gottesdienstes kommt verfolgten Christen in Palästina zugute.

Im Blick auf das ökumenische Miteinander rief Schad zur Dankbarkeit dafür auf, dass konfessionelle Unterschiede heute keinen Anlass mehr geben, sich gegeneinander abzugrenzen: „Freuen wir uns darüber, dass wir uns als Protestanten und Katholiken wechselseitig ergänzen und bereichern können.“ In der aktuellen Debatte um Ökumene und der Forderung namhafter prominenter Katholiken und Protestanten nach einer kirchlichen Einheit in Deutschland, rief der Kirchenpräsident zur Vorsicht auf: „Ökumene bedarf der aktiven Geduld: Nichts wäre schlimmer, als die Einheit erzwingen zu wollen. Wir sollen und dürfen sie aber auch nicht schuldhaft verhindern.“