Altenhilfefach- und Wohnberatung

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Der demografische Wandel und die steigende Lebenserwartung sind mediale „Dauerbrenner“. Die mit der stetig ansteigenden Zahl älterer und alter Menschen einhergehenden Anforderungen auch. Vor diesem Hintergrund braucht Jutta Baumgartner-Kniel vom Landratsamt des Neckar-Odenwald-Kreises vor einer Sache keine Angst haben: dass ihr die Arbeit ausgeht. Sie ist Altenhilfefachberaterin des Landkreises und kennt sich auch mit der Umgestaltung von Wohnungen speziell für die Bedürfnisse Älterer bestens aus.

Seit April 2010 arbeitet die gelernte Krankenschwester mit zusätzlichem BWL-Studium in diesem Bereich. „Viele können sich nicht wirklich vorstellen, was ich mache“, räumt sie ein. Und fängt an zu erzählen: „Wenn die Leute zu mir kommen, dann besteht meist schon ein massiver Bedarf. Das sieht dann zum Beispiel so aus, dass die Mutter, die bis dato selbstständig war, sich nach einem Sturz nicht mehr allein versorgen kann. Dann kommen die Kinder, die vielleicht weit weg wohnen, und fragen, was man tun kann und welche Hilfen es gibt. Denn ins Heim wollen die Leute ja meist erst mal noch nicht.“

Oft macht die Altenhilfefachberaterin dann einen Hausbesuch, um sich die Situation vor Ort anzuschauen. Wie sieht die Wohnung oder das Haus aus? Kann ein seniorengerechter Umbau durchgeführt werden, der das Leben erleichtert? Wie sieht es mit der Finanzierung aus? Dazu greift sie meist auf die Fachkompetenz ehrenamtlich tätiger Architekten zurück, die wertvolle Tipps geben können, viel Wert auf die Einbindung örtlicher Handwerker legen und immer wieder auch auf preisgünstige Varianten verweisen. „Ganz allgemein stellen Angebote für die Bedürfnisse ältere Menschen einen wachsenden Markt dar. Da tummeln sich natürlich auch schwarze Schafe“, erklärt Jutta Baumgartner-Kniel. Vor Ort kann sie auch einschätzen, wie die soziale Situation der Hilfesuchenden ist, ob es Nachbarschaftshilfe gibt, Vereine oder kirchliche Einrichtungen. Oder welche Hilfe die Angehörigen stemmen können. Und wie diese Angebote sich ergänzen können. Hier gibt sie Impulse – letztendlich organisieren müssen es die Betroffenen. „Mir ist wichtig, dass die alten Leute so mobil und eingebunden in den Alltag bleiben wie irgend möglich. Das Tagesessen in der Dorfgaststätte, das der Wirt vielleicht sogar bringen kann, ist so eine Möglichkeit, die Verbindung möglichst lange aufrecht zu halten“, so die Beraterin. Pflegedienste werden natürlich ebenfalls mit „ins Boot“ geholt. In dem Umfang, wie er benötigt wird. Denn auch hier gibt es den bereits erwähnten Markt. Jutta Baumgartner-Kniel hat früher selbst einmal einen Pflegedienst geleitet und kann daher gut einschätzen, was nötig ist – und was eben nicht: „Da gebe ich dann schon mal entsprechende Tipps. Wie die Leute damit umgehen, ist aber letztendlich ihre Entscheidung.“

Grundsätzlich nämlich berät sie Privatpersonen und Institutionen völlig unverbindlich und betont neutral. Und kostenlos. Sie empfiehlt keine Hilfsmittel einer speziellen Marke und rät auch zu keinem ganz bestimmten Pflegedienst oder Pflegeheim. Für sie zählen individuelle Bedürfnisse und Fakten, unter anderem die Kosten, die höchst unterschiedlich sein können. Auch in diesem Bereich kann sie mit Rat und Tat zur Seite stehen. Welche Fördermöglichkeiten gibt es? Wo muss was beantragt werden? Wieviel zahlt die Pflegekasse? Reicht dann meine Rente?

„Würden die Leute früher kommen, könnte vieles einfacher geregelt werden“, weiß die Beraterin: „Aber viel zu wenige denken in gesunden Tagen an das, was vielleicht mal ganz schnell kommen kann. Obwohl ein altersgerechtes Wohnen gerade bei Sanierungen, die ja ohnehin meist in der Lebensmitte oder später anstehen, relativ einfach realisiert werden könnten.“
So stehen oft plötzlich pflegebedürftige und damit schlicht überforderte Menschen samt ihren ebenso überforderten Angehörigen vor ihr. „Da gibt es Familien mit einem tollen Zusammenhalt. Aber oft genug schaut man auch in gänzlich verkorkste familiäre Strukturen. Oder man hat Menschen vor sich, die mutterseelenallein, manchmal sogar verwahrlost sind“, erzählt Jutta Baumgartner-Kniel und umreißt damit die menschliche Komponente, die manchmal riesengroß ist. Besonders dann, wenn sie nicht für ältere Menschen tätig ist, sondern für jüngere, die ebenfalls schon pflegebedürftig sind. Oftmals durch psychische Erkrankungen oder eine Suchtkrankheit. „Das werden leider immer mehr“, so die Beraterin, die auch Mitglied in den Arbeitskreisen Gerontopsychiatrie und Psychisch erkrankter Menschen ist.

Jutta Baumgartner-Kniel ist unter der Telefonnummer 06261/842284 oder per E-Mail unter jutta.baumgartner-kniel@neckar-odenwald-kreis.de zu erreichen bzw. sie ruft zurück, wenn sie gerade bei Hausbesuchen unterwegs ist.