Größtes Sanierungsprojekt der Stadtentwässerung abgeschlossen

Bürgermeister Lothar Quast und Eigenbetriebsleiter Alexander Mauritz vor den drei Faulbehältern

Mit der Sanierung der drei Faulbehälter ist die zunehmend autarke Energieerzeugung im Klärwerk Mannheim für die Zukunft gesichert. Nach 40-jähriger Betriebsdauer wurden die Fassaden, Versorgungsbrücken und Wärmedämmung der drei Faultürme erneuert. In der größten technischen Anlage im Klärwerk, die der Ausfaulung des Klärschlamms dient, erzeugt der Eigenbetrieb Stadtentwässerung (EBS) 11 Millionen Kubikmeter Klärgas pro Jahr. Er verfügt somit über eine der größten Biogasanlagen in Baden-Württemberg.

40 Jahre Betrieb gehen an einem Klärwerk nicht spurlos vorüber. Die Sanierung der drei Faulbehälter (Baujahr 1970 und 1983), bei denen sich Risse in der Aluminiumfassade zeigten, erwies sich als eine der aufwendigsten Instandhaltungsmaßnahmen im Klärwerk. Sie dauerte einschließlich Planungs- und Ausschreibungsphase über drei Jahre und erfolgte im laufenden Betrieb. „Die Instandhaltung und Sanierung seiner älteren Anlagen und Leitungsnetze gehört mit zu den wichtigen Aufgaben des EBS“, erklärte Bürgermeister Lothar Quast bei einem Pressetermin im Klärwerk. „Die Kosten von insgesamt 5,1 Millionen Euro für die Sanierung der Faulbehälter sind eine gute Investition in die Sicherung der nachhaltigen Energieerzeugung im Klärwerk.“ Die Faultürme dienen der Ausfaulung des Frischschlamms; hierbei entsteht Methangas und die Feststoffmenge wird erheblich reduziert. Das Fassungsvermögen der 38 Meter großen Behälter beträgt insgesamt rund 22.500 Kubikmeter Klärschlamm. Für den kontinuierlichen Ablauf der biologischen Prozesse ist eine konstante Temperatur von circa 37 Grad Celsius notwendig. Um die großen Behälter mit ihrer nicht alltäglichen Geometrie sanieren zu können, wurden sie mit einem aufwendigen Gerüst umstellt. Die Einhausung war notwendig, um die schadstoffhaltige Beschichtung abstrahlen zu können, die separat erfasst und entsorgt wurde. Die Aluminiumfassade mit einer Gesamtfläche von 4.100 Quadratmeter wurde komplett erneuert und verstärkt. Zum Schutz vor Witterungseinflüssen, insbesondere in den kalten Wintermonaten, und um eine gleichmäßige Temperatur im Innenraum für den Faulungsprozess zu gewährleisten, wurde jeder Faulbehälter mit einer 140 Millimeter dicken Schicht aus Steinwolle wärmegedämmt.

Das vom EBS erzeugte Klärgas wird in Blockheizkraftwerken (BHKW) in Strom umgewandelt. Durch den Einsatz von Klärgas, Kraftwärmekopplung und die Energiegewinnung aus Sonne und Wasserkraft wird der Energiebedarf des Klärwerks derzeit zu rund 60 Prozent selbst gedeckt.