Katholische Kinder- und Jugendbuchpreisjuroren tagen in Speyer

Die Bedeutung des katholischen Büchereiwesens mit deutschlandweit über 3.500 Büchereien sowie 36.000 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann hervorgehoben. Es sei kaum zu überschätzen, was gute Leseerfahrung gerade bei jungen Menschen bewirken könne, sagte der Bischof am Freitag zum Auftakt einer Jurysitzung des Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises in Speyer.

Mit der Auszeichnung der Deutschen Bischofskonferenz werde die Gesellschaft auf vorbildliche Literatur aufmerksam gemacht, betonte Bischof Wiesemann, der seit knapp einem Jahr als Vorsitzender der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz wirkt. Die neunköpfige Jury unter dem Vorsitz des Trierer Weihbischofs Robert Brahm wird noch bis Samstag rund 90 Bücher für die Preisverleihung 2013 diskutieren und bewerten.

Der Katholische Kinder- und Jugendbuchpreis der Deutschen Bischofskonferenz wird seit 1979 verliehen. Er ist einer der renommiertesten Preise für Kinder- und Jugendliteratur im deutschsprachigen Raum. Ausgezeichnet werden Bücher, die beispielhaft und altersgemäß religiöse Erfahrungen vermitteln, Glaubenswissen erschließen und christliche Lebenshaltungen verdeutlichen. Die ausgezeichneten Werke sollen das Zusammenleben von Gemeinschaften, Religionen und Kulturen fördern.

Die Jury setzt sich aus theologischen, religionspädagogischen und literaturwissenschaftlichen Expertinnen und Experten zusammen, die im Bereich der Buchberatung und Buchvermittlung, in Universität, Buchhandel und Büchereiwesen tätig sind. Sie trifft sich pro Jahr zu drei Arbeitssitzungen. Für die Preisverleihung 2013 ist die Sitzung in Speyer die erste. Eine weitere Sitzung im Spätherbst dient der Diskussion und Vorauswahl, bei der Endsitzung im Januar wird die Empfehlungsliste erarbeitet. Insgesamt gehen pro Jahr etwa 250 Bücher ein, aus denen die Empfehlungsliste mit 15 Titeln erstellt wird. Die Jury schlägt aus dieser Liste ein Preisbuch vor, das vom Ständigen Rat der Deutschen Bischofskonferenz bestätigt wird. Die Empfehlungsliste des Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises liegt in allen Katholischen öffentlichen Büchereien sowie in katholischen Kindertagesstätten und Schulen aus.

In der Jury wirkt unter anderen Dr. Gabriele Dreßing, die Leiterin der Büchereifachstelle des Bistums Speyer. Sie nimmt nach zwölfjähriger Amtszeit letztmals an einem Auswahlverfahren teil. Der Preis war auch das Thema der Promotion Dreßings im Jahr 2004: „Zwischen Bibel und Bilderbuch. Religiöse Kinder- und Jugendliteratur im Spiegel des Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises.“

Die Speyerer Jurorin wies in Speyer darauf hin, dass Kinder- und Jugendliteratur sowie insbesondere religiös interpretierbarer Kinderliteratur angesichts einer zunehmenden Sprachlosigkeit in religiösen Fragen eine elementare Funktion zukomme. „Bücher finden eine Sprache für existentielle Fragen: Wer bin ich? Woher komme ich? Wie kann mein Leben gelingen? Wo liegt meine Verantwortung?“ Die ausgewählten Bilderbücher, Erzählungen oder Romane gäben Antworten auf diese Fragen. Die Titel der Empfehlungsliste hätten alle „einen religiösen Mehrwert“, der gerade durch das persönliche Gespräch bei der Beratung und Empfehlung in den Büchereien erschlossen werde. „Die Leseerfahrungen, die Kinder und Jugendliche mit guten Büchern in unseren katholischen öffentlichen Büchereien machen, tragen zu einem gelingenden Leben bei“, sagte Frau Dreßing.