50 Jahre Zweites Vatikanisches Konzil: Kirche feiert „Jahr des Glaubens“

Am 11. Oktober beginnt das „Jahr des Glaubens“, das Papst Benedikt XVI. anlässlich des 50. Jahrestages der Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils ausgerufen hat.

Das „Jahr des Glaubens“ soll „in einem Moment tiefgreifender Veränderungen, wie ihn die Menschheit gerade erlebt“, einen Impuls setzen, „wieder die Freude am Glauben zu entdecken“,erklärt Papst Benedikt XVI. in dem Schreiben mit dem Titel „Porta Fidei“, auf Deutsch „Die Tür des Glaubens.“ Diese Tür stehe immer offen. „Durch diese Tür zu gehen bedeutet, einen Weg einzuschlagen, der das ganze Leben fortdauert.“ Der Glaube werde zu einem neuen Maßstab für das Denken und Tun, der das ganze Leben verändert.

Das Zweite Vatikanische Konzil war am 11. Oktober 1962 durch Papst Johannes XXIII. eröffnet worden. Ein Leitmotiv des Konzils war das „Aggiornamento“, die Öffnung der Kirche für die sich wandelnden Anforderungen der Zeit. Das Konzil erstreckte sich über vier Sitzungsperioden zwischen 1962 und 1965 und brachte als Ergebnis 16 Dokumente mit weit reichender Wirkung hervor. Unter anderem wurde ein neues Kirchenverständnis formuliert, demzufolge die Kirche das pilgernde Volk Gottes ist, in dem jeder Einzelne Mitverantwortung trägt. Die Lektüre dieser Dokumente könne „eine große Kraft für die stets notwendige Erneuerung der Kirche sein“, ruft Papst Benedikt XVI. zu einer vertieften Auseinandersetzung mit den Ergebnissen des Konzils auf. Als „Frucht des Konzils“ und als „wertvolles Hilfsmittel“, um den Glauben zu entdecken und zu vertiefen, weist Papst Benedikt XVI. auf den Katechismus der katholischen Kirche hin, der vor 20 Jahren veröffentlicht wurde. Darin leuchte der „Reichtum der Lehre“ auf. „Seite für Seite entdeckt man, dass das Dargestellte nicht eine Theorie, sondern die Begegnung mit einer Person ist, die in der Kirche lebt.“

Veranstaltungen von der Ebene der Weltkirche bis zu den Pfarrgemeinden

Zahlreiche Veranstaltungen auf verschiedenen Ebenen, von der Weltkirche bis zu den Pfarrgemeinden, erhalten durch das „Jahr des Glaubens“ einen besonderen Akzent. In Rom tagt im Oktober die Vollversammlung der Bischofssynode. Vertreter aller Bischofskonferenzen beraten über die Herausforderung einer neuen Evangelisierung zur Weitergabe des christlichen Glaubens. In Deutschland ist mit dem „Eucharistischen Kongress“ vom 5. bis zum 9. Juni in Köln ist ein großes Fest des Glaubens geplant. Ein „Konzilskalender“ im Internet informiert über die Vielzahl von Veranstaltungen in den einzelnen Bistümern, die sich mit den Ergebnissen und den Auswirkungen des Zweiten Vatikanischen Konzils befassen.

Auch das Bistum Speyer greift das „Jahr des Glaubens“ in zahlreichen Gottesdiensten und Veranstaltungen auf. Beim Domweihfest am 7. Oktober werden am Ende des Gottesdienstes die Türen des Doms geöffnet. Die symbolische Handlung erinnert an die viel zitierte Aussage von Papst Johannes XXIII., der zu Beginn des Zweiten Vatikanischen Konzils dazu aufgerufen hatte, die „Fenster der Kirche weit zu öffnen“. Mit einem Hirtenbrief und mehreren Fastenpredigten in der österlichen Bußzeit wird Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann auf das „Jahr des Glaubens“ und verschiedene Aspekte des Zweiten Vatikanischen Konzils eingehen. Am 2. Juni findet in allen Bischofskirchen der Welt ein Tag der Eucharistischen Anbetung statt. Im Bistum Speyer sind an diesem Tag alle Pfarreien, Ordensleute, Gruppen, Verbände und Gemeinschaften in den Speyerer Dom eingeladen. Auch das Geistliche Zentrum Maria Rosenberg in Waldfischbach-Burgalben lädt an vier Wochenenden zur eucharistischen Anbetung ein, verbunden mit dem Angebot an die Gemeinden, verschiedene Gestaltungen der eucharistischen Anbetung kennen zu lernen.

Fahrten nach Lourdes und Taizé

Zu einem besonderen „Tag des Glaubens“ soll der Diözesan-Katholikentag am 30. Juni werden, so die Ankündigung von Domkapitular Franz Vogelgesang, Leiter der Hauptabteilung Seelsorge des Bischöflichen Ordinariats. Wo der Katholikentag im nächsten Jahr stattfinden wird, ist zurzeit noch offen. Weitere Schwerpunkte im „Jahr des Glaubens“ sind eine Pilgerfahrt nach Lourdes mit Bischof Wiesemann (6. bis 12. Juli) und eine Taizéfahrt für Jugendliche und junge Erwachsene (5. bis 13. Oktober), die von der Abteilung Jugendseelsorge angeboten wird.

Zahlreiche Fort- und Weiterbildungen bieten Gelegenheit, sich mit den Inhalten des Zweiten Vatikanischen Konzils eingehender zu befassen. Nicht nur die Programme der Bildungshäuser setzen hier einen inhaltlichen Schwerpunkt, sondern auch die Pastoraltage und ein Studientag für Ehrenamtliche im November des kommenden Jahres. „Der Glaube drückt sich im Wort und in der Musik aus“, erklärt Franz Vogelgesang und schlägt damit die Brücke zum neuen Gotteslob, das im nächsten Jahr eingeführt wird und das im Mittelpunkt der Veranstaltung „Treffpunkt Kirchenmusik“ am 2. März im Herz-Jesu-Kloster in Neustadt steht.

Die Hauptabteilungen „Seelsorge“ und „Schulen, Hochschulen, Bildung“ des Bischöflichen Ordinariats halten darüber hinaus zahlreiche Anregungen bereit, wie das „Jahr des Glaubens“ von den Pfarrgemeinden und verschiedenen Gruppen innerhalb des Bistums gestaltet werden kann. Dazu zählen Glaubenskurse, niedrigschwellige und missionarische Angebote bis hin zu einer Ausstellung zum Thema Rosenkranz, die bei der Katholischen Erwachsenenbildung entliehen werden kann. Das Jahr des Glaubens endet am Christkönigssonntag am 24. November 2013.

Weitere Informationen zum „Jahr des Glaubens“:

Schreiben „Porta Fidei“ von Papst Benedikt XVI. http://www.vatican.va/holy_father/benedict_xvi/motu_proprio/documents/hf…

Themenseite der Deutschen Bischofskonferenz http://www.dbk.de/themen/jahr-des-glaubens/

Weitere Informationen zum Zweiten Vatikanischen Konzil:

Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils http://www.vatican.va/archive/hist_councils/ii_vatican_council/index_ge.htm

Konzilskalender http://www.konzilskalender.de/

Themenseite der Deutschen Bischofskonferenz http://www.dbk.de/themen/zweites-vatikanisches-konzil/