Pilzsammler sollten auf Nummer sicher gehen

Im Kochtopf sollten nur Wildpilze landen, die bekannt sind. Bei Unsicherheit einen Pilzexperten zu Rate ziehen.

So sehr viele den warmen Sommertagen nachtrauern – der herannahende Herbst hat auch seine guten Seiten: So kommen beispielsweise Pilzsammler in dieser Jahreszeit voll auf ihre Kosten. Mit den Geschenken der Natur lassen sich delikate Speisen zubereiten, von der Champignon-Cremesuppe bis zur bunten Pilzpfanne. Wer sich auf Wiesen, Lichtungen und in Wäldern auf Pilzsuche begibt, sollte allerdings mit Vorsicht sammeln. Denn die Zahl von Versicherten der KKH-Allianz, die eine Lebensmittelvergiftung erleiden, steigt alljährlich zur Pilzsaison im Spätsommer und Herbst im Vergleich zum übrigen Jahr um das bis zu Sechsfache.

Laien rät Peter Benninger vom KKH-Allianz Servicezentrum in Neustadt/Wst. daher, sich einer Pilzführung unter fachkundiger Leitung anzuschließen oder alternativ gesammelte Exemplare vor dem Zubereiten bei einer Pilzberatungsstelle begutachten zu lassen. Aber auch Kenner sind nicht davor gefeit, einen giftigen Pilz mit nach Hause zu bringen. „Essbare Pilze und Giftpilze sehen sich mitunter zum Verwechseln ähnlich“, warnt Benninger. „Paradebeispiel für Doppelgänger sind der Champignon und der grüne Knollenblätterpilz.“

Wer ausschließlich Pilze isst, die ihm bekannt sind, bereichert seinen Speiseplan um einen echten Gesundbrunnen. Sie haben einen hohen Ballaststoffgehalt, sind reich an Folsäure und Vitaminen sowie kalorienarm. Entscheidend für einen vollkommenen Pilzgenuss:

Nur unversehrte Pilze sammeln und in einem Korb oder anderen luftdurchlässigen Behälter transportieren. Ungeeignet sind dagegen Plastikbeutel oder Rucksack. In ihnen kann sich Feuchtigkeit bilden, die Pilze schnell verderben lässt.

Pilze nach dem Sammeln so schnell als möglich zubereiten und verzehren. Durch ihren hohen Wasser- und Eiweißgehalt verderben sie schnell. Erdrestevon Pilzen mit einer kleinen Bürste entfernen, nicht mit Wasser, da sie sonst an Aroma verlieren.

Pilze nicht roh essen, sondern vor dem Verzehr zehn bis fünfzehn Minuten garen. Dadurch werden eventuell enthaltene Giftstoffe unschädlich.

Wegen ihres Gehalts an Schwermetallen rät die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, nicht mehr als 250 Gramm Wildpilze pro Woche zu essen.

Pilze nicht länger als einen Tag im Kühlschrank aufbewahren. Auch ältere Exemplare können eine Lebensmittelvergiftung auslösen. Für alle, die einen Vorrat anlegen möchten: Pilze entweder in Scheiben schneiden und im Backofen bei maximal 40° C etwa fünf Stunden trocknen, in Essig oder Öl einlegen oder zerkleinern, kurz blanchieren und einfrieren.

Treten trotz aller Vorsicht nach dem Genuss eines Pilzgerichts Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit, Durchfall oder Erbrechen auf, ist sofort ein Notarzt oder Rettungsdienst zu rufen. Anleitungen zu Erste Hilfe-Maßnahmen geben Giftinformationszentralen.