Diözesanes Forum in Ludwigshafen eröffnet: Bis Sonntag Beratungen über Seelsorgekonzept „Gemeindepastoral 2015“

img-127097-podium-inter.jpg

Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann hat am Freitagabend im Heinrich Pesch Haus Ludwigshafen das dritte Diözesane Forum im Rahmen des Zukunftsprozesses „Gemeindepastoral 2015“ eröffnet. Bis zum Sonntagmittag stehen die Zukunftsvision und die inhaltliche Ausrichtung des neuen Seelsorgekonzepts der Diözese Speyer im Fokus.

Als Beratungsgrundlage liegt den rund 140 Mitgliedern des Forums ein 90 Seiten umfassender Textentwurf vor, der in Ludwigshafen in erster Lesung vorgestellt und diskutiert wird. Das Leitbild soll auf einem vierten Diözesanen Forum im Oktober 2013 verabschiedet werden.  

Zum Auftakt sagte Bischof Wiesemann, das Treffen im Pesch-Haus sei ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg ins Jahr 2015. Er versicherte, die Bistumsleitung werde sich bemühen, die Anregungen des Forums „aufzunehmen, zu prüfen und wenn möglich auch umzusetzen“. Besonders begrüßte der Bischof zwei Gäste aus der Weltkirche, die bei den Diskussionen den Blick weiten könnten. Bischof Rochus Josef Tatamai sowie Generalvikar Andrew Moses aus Papua-Neuguinea sind derzeit aus Anlass des „Monats der Weltmission“ zu Gast im Bistum Speyer. Bischof Tatamai erläuterte, dass sich in seiner Heimat die Kirche ebenfalls grundlegenden Veränderungen zu stellen habe. Es sei eine Herausforderung, mit eigenen Mitteln das fortzusetzen, was die Missionare begonnen hätten. 2003/2004 habe man gemeinsame Visionen und pastorale Prioritäten ausgearbeitet, ein neuer pastoraler Plan sei 2006 verabschiedet worden. Der Hauptschwerpunkt liege dabei auf den Familien, weil sie die „Wiege des Lebens und der Liebe“ seien. Bischof Tatamai verwies zudem auf die Bedeutung kleiner christlicher Gemeinschaften, deren Aufbau vom katholischen Missionswerk „missio“ unterstützt wird.

Im Informationsteil des Abends erläuterte Domkapitular Franz Vogelgesang zunächst das Namensgebungsverfahren für die neuen Pfarreien ab 2015. Die Namen werden nach Beratungen in den Gemeinden Anfang 2014 von Bischof Wiesemann festgelegt. Der Bischof betonte, das Verfahren sei eine gute Chance, sich in den Gemeinden‚“geistlich gemeinsam auf den Weg zu machen“.

Die Kriterien zur Berechnung der „Indexzahlen“, die unter anderem bei der Personalausstattung der Pfarreien sowie bei den Schlüsselzuweisungen des Bistums an die einzelnen Pfarreien von Bedeutung sind, stellten Vogelgesang und Kanzleidirektor Wolfgang Jochim vor. Bischof Wiesemann sicherte zu, dass Rückmeldungen aus den Gemeinden entsprechend berücksichtigt würden: „Wir sind ein lernendes System.“

Über den Planungsstand der Dekanatsgeschäftsstellen informierte Domkapitular Peter Schappert. Ziel der Überlegungen sei es, die Seelsorger möglichst von Verwaltungsaufgaben zu entlasten. Umstritten war vor allem die geplante Zahl von fünf Geschäftsstellen, die einige Podiumsteilnehmer als nicht ausreichend bezeichneten.
Mit großem Interesse wurden die Erfahrungsberichte der vier Projektpfarreien aufgenommen, in denen bereits seit mehr als einem Jahr das neue Seelsorgekonzept erprobt wird. Vertreterinnen und Vertreter der Pfarreien "Queidersbach", "Homburg 1", "Germersheim“ und "Kaiserslautern 2", die insgesamt 16 alte Pfarreien als Gemeinden umfassen, informierten über Schwierigkeiten, aber auch Chancen, die sich aus der neuen Größe der pastoralen Räume ergeben.  

Hintergrund „Konzept ‚Gemeindepastoral 2015’
“Das Konzept „Gemeindepastoral 2015“ entwirft ein Leitbild für die künftige Seelsorge im Bistum Speyer. Ausgehend von einer Analyse der maßgeblichen Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft knüpft das Konzept an zentrale theologische Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils an. In Übereinstimmung dazu wird die Kirche als pilgerndes Volk Gottes beschrieben, das sich auf die Anforderungen der jeweiligen Zeit stets neu einstellen und sich im Blick auf ihre Wurzeln erneuern muss. Bekräftigt wird die Sendung der Kirche, „Salz der Erde“ und „Licht der Welt“ zu sein. Dieser Auftrag mündet in die vier Perspektiven Spiritualität, Evangelisierung, Anwaltschaft und weltweite Kirche, an denen sich die künftige Seelsorge ausrichten soll. Mit einem kommunikativen und ermöglichenden Leitungsstil sollen bisherige Handlungsmuster durchbrochen und der Übergang von der Volkskirche zu einer „Kirche im Volk“ erreicht werden. In dem Konzept werden Qualitätsstandards definiert, deren Ziel darin besteht, die künftige Arbeit in Katechese, Liturgie und Gemeindecaritas verbindlich aufeinander abzustimmen und ertragreicher zu gestalten.